Braunschweig. So lief der letzte Schultag: Hunderte feierten im Bürgerpark. Die Rapper Sin Davis, Negatiiv OG und Young Vision traten auf. Was sagt die Polizei?

Zweimal in Folge musste die traditionelle Party im Bürgerpark pandemiebedingt ausfallen – doch jetzt war sie wieder möglich. „Out for Summer“ heißt sie nun anstelle von „School’s out“. Die Stimmung war am Mittwoch ziemlich ausgelassen. Phasenweise sprangen die Schüler zu euphorisch im Rhythmus der Hits von drei Rappern, die als Kollektiv auf der Bühne sangen. Plötzlich brachen Sin Davis, Negatiiv OG und Young Vision ein Stück abrupt ab: Ein Mädchen war im wilden Getümmel vor den Absperrungen zu Boden gegangen und offenbar nicht wieder hochgekommen.

So gehe es nicht, mahnte einer der Musiker. Wenn nicht etwas gesitteter gefeiert werde, müsse man das Konzert abbrechen. Etwas gechillter müsse es weitergehen, forderte er. „Und passt bitte auf die Girls auf!“

Stadt Braunschweig: Keine sexistischen oder rassistischen Texte!

Ein Appell, der gut in die aktuelle Diskussion über Political Correctness in der Musikbranche passte. Nachdem der Ballermann-Hit„Layla“ auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest wegen als sexistisch empfundener Textzeilen verboten worden war, sind auch andere Veranstalter sensibilisiert. Die Stadt Braunschweig hatte sich schriftlich zusichern lassen, dass beim „Out for Summer“ keine sexistischen oder rassistischen Texte von der Bühne schallen. Denn die haben auch die Rapper im Repertoire, die im Bürgerpark auftraten.

„Alle Künstler haben das Verbot einzelner Songs total verständnisvoll aufgenommen“, sagte Organisator Philipp Heinemann, Sozialarbeiter bei der städtischen Jugendförderung. „Es ist nie eine Diskussion um Zensur beziehungsweise Künstlerfreiheit aufgekommen.“ Heinemann zieht eine positive Bilanz: „Keiner wusste, wie die Veranstaltung angenommen wird und ob die Schüler die Party nach der Pause überhaupt noch auf dem Schirm haben.“ Mit einer Schätzung der Besucherzahl tat er sich sehr schwer, sprach von vielleicht 4000 Schülerinnen und Schülern.

Auf dem „Kloppebalken“ liefern sich  Carla (links) und Elise beim „Out for Summer 2022“ im Braunschweiger Bürgerpark ein packendes Duell.
Auf dem „Kloppebalken“ liefern sich Carla (links) und Elise beim „Out for Summer 2022“ im Braunschweiger Bürgerpark ein packendes Duell. © Henning Thobaben

Wie beurteilt die Polizei den Verlauf des „Out for Summer“?

Die Polizei meldete später eine Besucherzahl von rund 1150. Insgesamt sei alles sehr friedlich verlaufen. Nur gegen Ende kam es laut Polizeibericht zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen. Dabei seien zwei Menschen leicht verletzt worden. Die Polizei hat eine Strafanzeige wegen Körperverletzung gefertigt.

Gefeiert wurde vorrangig vor der großen Bühne. Aber auch an den Ständen von Jugendzentren und sozialen Einrichtungen war einiges los. Die kostenlosen alkoholfreien Getränke gingen bei Temperaturen von rund 30 Grad und prallem Sonnenschein um die Mittagszeit gut weg. Manche Schüler warfen zudem locker Bälle in einen Basketballkorb, andere versuchten sich am „Kloppebalken“ des Jugendzentrums Rotation gegenseitig auf die Matte zu hauen.

Wenig zu tun hatten die Rettungskräfte von den Maltesern beim „Out for Summer 2022“ in Braunschweig.
Wenig zu tun hatten die Rettungskräfte von den Maltesern beim „Out for Summer 2022“ in Braunschweig. © Henning Thobaben

Stadtschülerrat: Toll, dass so viele zum „Out for Summer“ gekommen sind

Auf der Freifläche etwas abseits der Bühne gingen Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes umher und überprüften das Alter der Schüler. Diese trugen farbige Bändchen, die anzeigten, ob angesichts des Alters der Konsum von Alkohol erlaubt war oder nicht.

Niklas Kühlborn von den Maltesern sagte: „Es war sehr entspannt. In anderen Jahren hatten wir 60 oder 70 Versorgungen. Diesmal waren es 26. Das ist für so eine Veranstaltung absolut im Rahmen.“

Eine Helfer-Crew sammelte zwischendurch Müll und vor allem auch Glas auf. „Das reduziert Schnittverletzungen merklich“, so Philipp Heinemann.

Und Fabian Zöller und Sakura Singh vom Stadtschülerrat, der zum Organisationsteam gehörte, betonten: „Es ist toll, dass so viele gekommen sind, um hier den Ferienstart zu feiern.“

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