Braunschweig. Anlässlich der Tagung des Forstvereins wurde eine Süntelbuche gepflanzt. Früher hatte man sie als „Teufels- oder Krüppelholz“ fast ausgerottet. Warum?

Anlässlich der Tagung des deutschen Forstvereins in Braunschweig pflanzten Vertreter des Forstvereins, der Stadt Braunschweig, des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums und der Niedersächsischen Landesforsten kürzlich eine Buche im Bürgerpark. Wie die Landesforsten mitteilen, handelt es sich um eine besondere Variante der heimischen Buche, die in Niedersachsen ursprünglich im Deister und Süntel vorkommt – die Süntelbuche.

Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum wies bei der Baumpflanzung darauf hin, dass in Braunschweig intensiv an den Themen Holz und Wälder geforscht werde – am Johann-Heinrich-von-Thünen-Institut, der Technischen Universität und den Fraunhofer-Instituten.

Durch ihren bizarren Wuchs war die Süntelbuche den Menschen unheimlich

Die Süntel-Buche ist eine besondere Form der normalen heimischen Rotbuche. Im Süntel und im Deister soll es früher großflächige Bestände gegeben haben, die zum Teil ein undurchdringliches Dickicht bildeten. Laut den Landesforsten war sie durch ihren eigentümlichen Dreh- und Knickwuchs forstwirtschaftlich nicht nutzbar. „Sie eignete sich noch nicht einmal als Brennholz und wurde von den Menschen, denen sie durch den bizarren Wuchs unheimlich war, als ,Teufels- oder Krüppelholz’ im 19. Jahrhundert bis auf wenige Exemplare fast vollständig ausgerottet.“

Einer der ältesten Bäume, die „Tilly-Buche“ bei Raden, wurde cirka 255 Jahre alt. Sie brach 1994 zusammen, heißt es in der Pressemitteilung. „Süntel-Buchen werden mit 150 bis 250 Jahren nicht ganz so alt wie ihre normalwüchsigen Vertreter.“ Woher die sonderbare Wuchsform rühre, sei wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. „Eine Erklärung ist die einer ehemals spontanen Mutation, die dazu führt, dass Süntel-Buchen durch ihren eigentümlichen Wuchs mit Absenkern und waagerechtwachsenden Ästen eine mehr breite als hohe Kronenform entwickeln.“

Im Naturpark Weserbergland kommen laut den Landesforsten noch einige alte Süntel-Buchen nicht nur im Wald vor, auch in Parks und Gärten seien zahlreiche sehenswerte Vertreter gepflanzt worden. „Einer der bekanntesten Standorte ist die berühmte Süntel-Buchen-Allee in Bad Nenndorf. Die wahrscheinlich ältesten Süntel-Buchen stehen in Lauenau und in Bad Münder.“

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