Braunschweig. Am Autobahnkreuz BS-Süd wird derzeit Nachtarbeit geleistet. Ab Herbst soll der Verkehr über die neue Brücke rollen – ein Jahr eher als geplant.

Die Brückenarbeiten im Autobahnkreuz Braunschweig-Süd kommen gut voran. In der Nacht zu Dienstag wurde damit begonnen, das Traggerüst der dritten Teilbrücke zu entfernen. Die Autobahn A 39 muss dafür in Fahrtrichtung Kassel/ Salzgitter mehrere Nächte lang zwischen den Anschlussstellen Südstadt und Rüningen-Nord gesperrt werden. Die Sperrungen dauern voraussichtlich noch bis kommenden Samstag an.

Eigentlich besteht die Brücke über die A 39 aus drei parallel verlaufenden einzelnen Brücken: Die Betonarbeiten an der Brücke für den stadteinwärts fließenden Verkehr sind bereits fertiggestellt, ebenso die für die mittlere, die Straßenbahn-Brücke. Nun wird an der letzten Brücke gearbeitet.

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In Nachtarbeit werden die tonnenschweren Stahlträger abgebaut

2.000 Tonnen wiegt sie, und „bislang hatte sie keine Tragkraft“, wie Bauleiter Ulf Balandis von der Autobahn GmbH berichtet. Denn: Der frische Beton musste erst durchhärtern, bevor er belastet werden konnte. Nun ist es soweit: Sechs von 16 Stahlträgern wurden in der Nacht zu Dienstag entfernt, die übrigen Stahlträger folgen in den kommenden Nächten.

Bauleiter Ulf Balandis.
Bauleiter Ulf Balandis. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes

Was aufmerksamen Beobachtern vielleicht aufgefallen sein dürfte: Noch liegt die Brücke viel zu hoch, etwa 1,8 Meter höher als die neue Brücke in Gegenrichtung. Dieser Höhenunterschied ist gewollt und hat einen ganz praktischen Grund: Die Brücke samt Traggerüst waren dadurch so hoch, dass der Autobahnverkehr ungehindert darunter hindurchfließen konnte. „Hätten wir die Brücke gleich auf richtiger Höhe gebaut, hätte die Durchfahrtshöhe wegen des Traggerüsts nur etwa drei Meter betragen“, erklärt Balandis. Die Autobahn hätte dann für lange Zeit gesperrt werden müssen.

Noch ist die Brücke 1,80 Meter zu hoch

Aber wie kommt die Brücke nun in die richtige Position? „Die Pressenstapel werden nach und nach runtergestapelt“, sagt der Fachmann. Das geschehe peu à peu und bei fließendem Verkehr – vorstellen könne man sich das so, als wenn von einem Stapel Bauklötze ein Bauklotz nach dem anderen weggenommen werde. Voraussichtlich werde kommende Woche, am 25. Mai, damit begonnen, die Brücke abzusenken. Rund zwei Tage dauere es, bis sie dort sitzt, wo sie hingehört.

Bevor der Verkehr über das neue Brückenbauwerk rollen kann, gibt es dann noch einiges zu tun: Asphalt muss aufgebracht, Geländer und sonstige Aufbauten müssen installiert und die Anschlüsse für die Brücken gebaut werden.

Demnächst soll der Verkehr über die neuen Brücken rollen – Vollsperrung im Herbst

Von Mitte September bis Mitte November soll der Verkehr dann auf die neuen Brücken umgelegt werden – ein Jahr früher als geplant. Anschließend können die Behelfsbrücken, über die der Verkehr seit Februar 2021 geleitet wird, zurückgebaut werden. Dafür wird die Autobahn im Herbst noch einmal für ein Wochenende voll gesperrt werden müssen.

Bis Ostern 2024, so sieht es der Plan vor, sollten auch alle nachfolgenden Arbeiten abgeschlossen sein. „Wenn das Wetter mitspielt und alles weiterhin gut läuft, werden wir überpünktlich fertig sein – und das in einer Zeit, in der Materialengpässe und Corona unserer Branche schwer zu schaffen gemacht haben“, sagt Balandis zufrieden. Möglich sei dies allein durch „gute Teamarbeit“, wie er betont.

Nötig geworden war der Bau der neuen Brücke, weil sich auch aufgrund der hohen Verkehrsbelastung deutliche statische Defizite ergeben hatten, die „umfangreiche Verstärkungsmaßnahmen erforderlich gemacht hätten“, wie es in einer Mitteilung der Autobahn GmbH des Bundes heißt.

Das neue Brückenbauwerk kostet rund 23 Millionen Euro

Mit Blick auf das Alter der Brücke – Baujahr 1965 – und die Kosten für eine Verstärkung hatte die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr entschieden, die alte Brücke komplett abzureißen und an gleicher Stelle durch einen Neubau zu ersetzen.

Die Kosten für den Neubau einschließlich der Behelfsbrücke belaufen sich auf rund 23 Millionen Euro, weitere Kosten in Höhe von rund 15 Millionen Euro ergeben sich durch umfangreiche Leitungsverlegungen durch die Stadtentwässerung.