Braunschweig. Die Feuerwache soll am Ortsrand von Rüningen gebaut werden. Aber warum ist der 53-Millionen-Bau überhaupt nötig? Und wer wird dort arbeiten?

Die Braunschweiger Feuerwehr erreicht noch nicht alle Einsatzorte schnell genug. Eigentlich sollen in mindestens 90 Prozent der Fälle spätestens 9,5 Minuten nach Eingang eines Notrufes zehn Einsatzkräfte vor Ort sein. In Braunschweig wird dieses Schutzziel aber nur in rund 70 Prozent der Fälle erreicht (Stand 2020). Vor allem im Westen sowie im Norden gibt es die größten Defizite. Ein Gutachter hatte daher schon im Jahr 2017 mehrere Schritte empfohlen, um die Sicherheit zu verbessern.

Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Bau von zwei neuen Wachen für die Berufsfeuerwehr: zum einen im Südwesten bei Rüningen, zum anderen im Norden in Bienrode. Der Neubau der Südwestwache an der Westerbergstraße hat aus Sicht der Verwaltung gegenüber dem Neubau der Nordwache höhere Priorität: Die Südwestwache wird den Prognosen zufolge die Eintreffzeiten in der Weststadt erheblich verkürzen und zeitgleich die Hauptwache und die Feuerwache Süd räumlich entlasten.

Südwestwache wird Standort für Technik und Logistik

Die Planung für die neue Feuerwache schreitet voran. Der Rat hat in seiner letzten Sitzung das Raumprogramm beschlossen. Die Baukosten werden aktuell mit rund 53 Millionen Euro beziffert, hinzu kommen die Kosten für den noch ausstehenden Grundstückskauf. Nach derzeitigem Planungsstand wäre laut der Stadtverwaltung ein Baubeginn 2024 möglich. Das Vergabeverfahren soll voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2022 starten.

Hier soll die neue Feuerwache im Südwesten entstehen.
Hier soll die neue Feuerwache im Südwesten entstehen. © Peter Sierigk

Die neue Südwestwache soll als Technik- und Logistik-Wache gebaut werden. Es ist geplant, zehn Einsatzkräfte von der Feuerwache Süd an der Dessaustraße mit Einsatzleitwagen, Drehleiter und Löschfahrzeug an die Westerbergstraße zu verlegen. Neben den Einsatzkräften des Löschzuges soll auch die Hilfeleistungsstaffel mit sechs Einsatzkräften und Sonderfahrzeugen von der Hauptfeuerwache zur neuen Wache wechseln.

Rund 75 Beschäftigte sollen an der Feuerwache Süd-West arbeiten

Außerdem sollen der Stadtverwaltung zufolge die KFZ-Werkstatt, die Alarmgerätewerkstatt, die Bekleidungskammer und die Schlosserei von der Hauptfeuerwache sowie das Feuerwehr-Service-Zentrum von der Südwache an den neuen Standort umziehen. Damit werden dann insgesamt rund 75 Beschäftigte an der Feuerwache Süd-West arbeiten.

Auch eine Multifunktionshalle ist an der Westerbergstraße vorgesehen: für den Dienstsport von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr, für die Unterbringung von externen Einsatzkräften bei Großeinsätzen, als Zwischenlager für Material und als Veranstaltungsraum.

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Sanierungskonzept für die Hauptwache soll 2022 erarbeitet werden

Unklar ist im Moment, wann die aus den 1950er Jahren stammende Hauptwache an der Feuerwehrstraße saniert werden kann. Dies ist dringend nötig. Ein Sanierungskonzept soll noch in diesem Jahr erarbeitet werden. Die Stadt betont allerdings: „Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine vollumfängliche Sanierung der Hauptfeuerwache im laufenden Betrieb besondere Herausforderungen mit sich bringt.“

Umfangreiche Bauarbeiten an der Hauptfeuerwache werden wohl erst dann möglich sein, wenn die Südwestwache fertig ist. Denn erst dann können einige Funktionsbereiche aus der Hauptwache ausziehen – und der freiwerdende Platz ist nötig, um überhaupt sanieren und parallel dazu weiter arbeiten zu können.

Der Neubau der Nordwache soll laut der Stadtverwaltung nach dem Bau der Südwest-Wache und der Sanierung der Hauptwache angepackt werden. Wann das sein wird, ist noch offen.