Braunschweig. Die Stadt bewirbt sich beim Förderprogramm „Resiliente Innenstädte“ und hofft auf 4,2 Millionen Euro – auch für Pocketpark und Architekturpavillon.

Die Stadt bewirbt sich um die Teilnahme am Förderprogramm „Resiliente Innenstädte“ des Landes. Das hat der Rat in seiner Sitzung am Dienstag einstimmig beschlossen. Laut der Stadtverwaltung könnten bei einer erfolgreichen Bewerbung in den nächsten fünf Jahren bis zu 4,2 Millionen Euro nach Braunschweig fließen. Die Förderquote beträgt 40 Prozent. Das heißt: Um den Förderrahmen voll auszuschöpfen, muss die Stadt selbst noch 6,3 Millionen Euro aufbringen, um die Projekte umzusetzen.

„Trotz des vergleichsweise hohen Eigenanteils würde die Teilnahme an dem Programm die Möglichkeit bieten, weitere Projekte zur Stärkung der Innenstadt zu initiieren“, sagt Oberbürgermeister Thorsten Kornblum laut einer Pressemitteilung der Stadt. „Anknüpfend an das derzeit laufende Programm ,Perspektive Innenstadt’, aus dem auch die Konzeptionierung von Maßnahmen gefördert wird, kann das neue Förderprogramm aufgrund seines Volumens dazu beitragen, auch umfangreichere Maßnahmen umzusetzen.“

Basis der Bewerbung ist ein Rahmenkonzept, das der Rat ebenfalls verabschiedet hat. Es wurde von der Firma CIMA Beratung + Management GmbH im Auftrag der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Braunschweig Zukunft erstellt. Darin sind auch drei Projekte vorgestellt, die aus Sicht der Stadt über das neue Förderprogramm umgesetzt werden könnten.

1. Kultur.Raum.Zentrale mit Architekturpavillon

Sie ist als Plattform gedacht, die (Zwischen-)Nutzungen sowie Kunst- und Kulturprojekte in Leerständen sowie Kunst im öffentlichen Raum initiiert, vermittelt und ermöglicht. Außerdem soll sie Kunstschaffende bei der Projekt-Durchführung sowie Gründer in sozialen, kulturellen und ökologischen Bereichen beraten. Als konkreter Ort ist laut dem Rahmenkonzept ein temporärer Architekturpavillon vorgesehen – ein Modellprojekt für ökologisches Bauen, das als Veranstaltungs- und Begegnungsort dient und in der Innenstadt ein Hingucker ist. Die Kosten werden auf rund drei Millionen Euro geschätzt.

Ein erster Entwurf für den geplanten Pocketpark an der Kannengießerstraße.
Ein erster Entwurf für den geplanten Pocketpark an der Kannengießerstraße. © LEVIN MONSIGNY LANDSCHAFTSARCHITEKTEN GMBH

2. Pocket-Park an der Kannengießerstraße

Das Vorhaben wird schon länger diskutiert. Der Mini-Park soll auf dem großen Parkplatz neben der Brüdernkirche entstehen. Ziel es ist, dort Aufenthaltsqualität zu schaffen und etwas fürs Mikroklima und die biologische Vielfalt zu tun. Die Anwohner sollen an der Planung beteiligt werden. Die Stadt kalkuliert mit Planungs- und Baukosten von 1,65 Millionen Euro.

3. Familiencafé mit Kinderbetreuung

Die Innenstadt soll einen Anlaufpunkt für Familien bekommen, insbesondere für jene mit kleineren Kindern. Das Café könnte laut dem Rahmenkonzept ein Treffpunkt sein, wo fachkompetente Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner rund ums Kind informieren, beraten, vermitteln und unterstützen. Zudem ist eine Kinderbetreuung geplant, zum Beispiel während kurzfristiger Termine, die Eltern ohne ihre Kinder wahrnehmen müssen.

Das gastronomische Angebot soll die „Kleine Karte“ umfassen: Kaffee, Kuchen und Snacks zum günstigen Familien-Preis. Daneben oder darüber ist eine Etage für Kinder- und Jugendbeteiligung geplant. Dort können Veranstaltungen durchgeführt werden – zum Beispiel die Planung von Spielplätzen oder die Jugendkonferenz. Auch Lesungen und andere Formate für Erwachsene seien denkbar, heißt es, etwa Vorträge und Beratungen zu Themen wie Wiedereinstieg in den Beruf nach einer Kindererziehungspause.

Der pädagogische Betrieb soll in städtischer Regie erfolgen. Für den wirtschaftlichen Café-Betrieb ist ein Träger aus der Behindertenhilfe vorgesehen. Der Start wird für Frühjahr/Sommer 2023 angestrebt. Pro Jahr könnten 450.000 bis 600.000 Euro anfallen.

Förderrichtlinie steht noch nicht endgültig fest

Wie Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa in der Pressemitteilung erläutert, ist noch unklar, welche konkreten Projekte bei einer erfolgreichen Bewerbung tatsächlich gefördert werden können. Das stehe erst fest, wenn das Land die Förderrichtlinie endgültig ausgearbeitet habe. Neben den drei genannten Projekten gebe es auch weitere Ideen und Konzepte, die in Frage kommen könnten.

Neben Braunschweig sind im Gebiet des hiesigen Amtes für regionale Landesentwicklung fünf weitere Kommunen als Oberzentren teilnahmeberechtigt. Nach aktuellem Stand könnten laut der Stadt bis zu drei Kommunen in das Förderprogramm aufgenommen werden. Eine Jury soll voraussichtlich im Juli über die teilnehmenden Städte entscheiden.

Mehr zum Thema