Braunschweig. Die Stadt betont: Privat anreisende Flüchtlinge sollen das Verteilzentrum Laatzen ansteuern. Andernfalls ist keine geordnete Unterbringung möglich.

Rund 1700 ukrainische Kriegsvertriebene sind in Braunschweig registriert. In städtischen Unterbringungen befinden sich mehr als 600 Menschen – davon mehr als 140 in der Erstaufnahme Stadthalle. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass noch weitaus mehr Menschen aus der Ukraine in Braunschweig sind.

In einer Pressemitteilung weist die Stadt noch einmal eindringlich darauf hin, dass die Unterbringung von Kriegsvertriebenen in einem zentralen Zuweisungsverfahren erfolgen müsse – gesteuert von Bund und Land. Sonst sei die Aufgabe für die Kommunen angesichts der hohen Zahl an Menschen, die erwartet werden, nicht zu leisten, so die Leiterin des Krisenstabs Ukrainehilfe, Sozialdezernentin Christine Arbogast.

Dezernentin: Offenbar wird Kriegsvertriebenen geraten, nach Braunschweig zu fahren

Derzeit kämen nach wie vor immer wieder privat organisierte Fahrten in Braunschweig an. „Das macht eine Planbarkeit und die ausreichende Versorgung mit Unterbringung und Verpflegung angesichts der knappen Ressourcen unmöglich, denn wir wissen von diesen privaten Ankünften vorher nichts“, sagt Arbogast. Offenbar werde über Kontakt- und Meldeketten von ukrainischen Kriegsvertriebenen derzeit vielfach der Tipp gegeben, nach Braunschweig zu fahren.

„Wir arbeiten unter Hochdruck daran, weitere Kapazitäten für die kommenden Wochen zu schaffen“, bekräftigt sie. „Auch diese werden jedoch nur dann reichen, wenn eine geregelte Zuweisung erfolgt und wir wissen, wie viele Menschen jeweils wann kommen. Daher müssen alle Kriegsvertriebenen über die Verteilzentren zugewiesen werden.“

Stadt Braunschweig verweist privat Ankommende nach Laatzen

Das heißt: Wer privat in Richtung Niedersachsen unterwegs ist und eine Unterkunft sucht, oder wer Kriegsvertriebene im Auto hierher holt, wird gebeten, das Verteilzentrum Laatzen anzusteuern. Die Stadt Braunschweig werde privat Ankommende ab sofort ebenfalls dorthin verweisen, so Arbogast. Dies sei auch mit dem Bahnhofsmanagement in Braunschweig besprochen, von wo die Weiterfahrt nach Laatzen möglich ist. Das Bahnhofspersonal vor Ort werde Ankommende dahingehend informieren. Gegebenenfalls würde anderer Transport organisiert, wenn nötig.

„Wir können im Moment nicht ausreichend Platz anbieten, deshalb helfen wir auch niemandem, wenn wir ihn dennoch annehmen“, sagt Arbogast. „Selbstverständlich nehmen wir weiterhin Personen auf, denen eine Weiterreise wegen Krankheit oder aus anderen wichtigen Gründen nicht zugemutet werden kann.“ Dafür würden Plätze vorgehalten. Mit der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen sei dieses Verfahren abgesprochen, in Laatzen stünden ausreichend Aufnahmekapazitäten zur Verfügung. Die Stadt habe dieses Vorgehen auch mit dem Verein Freie Ukraine Braunschweig abgesprochen.

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