Braunschweig. Wir wollten wissen: Wo gibt’s Burger mit Fleisch aus der Region, am besten sogar bio? An zwei Stellen in Braunschweig sind wir fündig geworden.

Das Angebot an Burgern in Braunschweig ist üppig. Aber wie steht’s eigentlich um das Fleisch, das im Brötchen landet? Oft hat es eine weite Reise hinter sich, und Bioqualität ist eher die Ausnahme. Es gibt aber durchaus einige Burger, die regional und bio sind. Zwei Anbieter stellen wir hier vor.

Etliche Leser haben im Rahmen unserer großen Umfrage „Wo gibt’s Braunschweigs beste Burger?“ die 230-Grad-Bistros von Edeka-Görge empfohlen. Zu finden sind sie im E-Center an der Hamburger Straße sowie in den Märkten am Langen Kamp und im Wohngebiet Heinrich-der-Löwe. Die Burger tragen Namen wie „Saftige Susi“, „Leichte Lotte“, „Feurige Frieda“ und „Rauchende Resi“ – und in ihnen ist Fleisch vom Harzer Höhenvieh zu finden, mitunter auch Rotes Höhenvieh genannt.

Dabei handelt es sich um eine alte deutsche Rasse mit großen, robusten Tieren. Diese mussten früher nicht nur Milch und Fleisch geben, sondern wurden auch für die Feldarbeit in den Mittelgebirgen eingesetzt. Vor wenigen Jahren war die Rasse vom Aussterben bedroht. Dank einiger Züchter gibt es inzwischen wieder ein paar hundert Tiere. Sie werden hauptsächlich zur Landschaftspflege eingesetzt.

Im 230-Grad-Bistro von Görge am Langen Kamp gibt’s die Burger mit Fleisch vom Harzer Höhenvieh.
Im 230-Grad-Bistro von Görge am Langen Kamp gibt’s die Burger mit Fleisch vom Harzer Höhenvieh. © Peter Sierigk

Rinder weiden im Südharz im Freien

Die Rinder, die bei Görge zum Zuge kommen, stammen vom Martinshof im Südharz – nicht mal 100 Kilometer von Braunschweig entfernt, wie Sebastian Drees, gastronomischer Leiter bei Görge, berichtet. „Die Tiere weiden draußen. Nur im Winter sind sie in Strohställen mit Außengehege. Insofern hat unser Rindfleisch Bioqualität.“ Außerdem handele es sich nicht um Massenproduktion: Zwei Tiere pro Woche würden für Görge geschlachtet.

„Einzelne Teile verkaufen wir an unseren Fleischtheken, und das andere kommt in die Burger“, sagt Drees. „Das Fleisch verarbeiten wir in unserer Produktion in der Hansestraße. Dort entstehen täglich frische Pattys, die dann in die Filialen gefahren werden. Unsere Pattys sind also kein TK-Produkt!“ Ohnehin würden grundsätzlich nur frische Zutaten verwendet, so Drees.

Küchenchef Frank Mecke aus der „Apotheke“ präsentiert einen Wildschweinburger, der je nach Saison auch mit Fleisch von Tieren aus hiesigen Wäldern zubereitet wird.
Küchenchef Frank Mecke aus der „Apotheke“ präsentiert einen Wildschweinburger, der je nach Saison auch mit Fleisch von Tieren aus hiesigen Wäldern zubereitet wird. © Peter Sierigk

„Apotheke“ serviert Burger mit Wildschwein aus dem Elm

Einen regional angehauchten Burger gibt’s auch in der „Apotheke“ an der Kleinen Burg. Der Pulled-Pork-Burger enthält je nach Saison hin und wieder Wildschwein-Fleisch aus hiesigen Wäldern, zum Beispiel aus dem Elm. Wie Geschäftsführer Hendrik Borgmann berichtet, bezieht das Restaurant das Fleisch von befreundeten Jägern aus dem Umland.

„Eine bessere Fleischqualität kann man nicht verarbeiten“, sagt er – das Gegenteil von Massentierhaltung. „Die Tiere leben ja frei. Die Jagd ist streng reglementiert, es gibt Schonzeiten. Das Tier leidet nicht, hat keine Schmerzen. Wer Fleisch mag, liebt diesen Burger.“

Bio-regional-Burger selber zubereiten: Hier gibt’s das passende Fleisch

Wer will, kann sich natürlich auch selbst einen Burger zaubern. Eine mögliche Anlaufstelle für regionales Fleisch in Bioqualität kann dann zum Beispiel der Guten-Morgen-Laden am Hagenmarkt sein. „Wir haben einen kleinen, aber feinen Bio-Fleischtresen“, sagt Inhaber Jonathan Viedt. „Hackfleisch können wir bedingt anbieten. Wir sind seit einiger Zeit auf der Suche nach einer Fleischfachkraft, die das Angebot an unserem Tresen dauerhaft sicherstellt.“

Das gesamte Angebot sei zu 100 Prozent bio-zertifiziert und komme nahezu ausschließlich von verbandszertifizierten Höfen und Fleischereien (Demeter, Bioland, Naturland, Biokreis). „Wir haben mehrere regionale Anbieter, von denen wir den größten Teil unserer Fleisch- und Wurstprodukte bekommen“, so Viedt. „Alle Tiere werden in klein- und mittelständischen Schlachtereien geschlachtet. Großschlachterein sind bei uns tabu. Genauso wie Produkte, die Natriumnitrit beinhalten, wie es in ,konventionellen’ Fleischereien und Supermärkten fast ausschließlich der Fall ist.“

Mehr zum Thema