Braunschweig. Zuvor hatten etliche Studenten protestiert, weil für diese Woche mehrere Klausuren angesetzt waren.

An der Technischen Universität Braunschweig finden bis auf weiteres keine Klausuren mehr statt. Das teilte die Uni am Montagabend mit. „Das Präsidium spricht gegenüber den Prüfungsausschüssen die dringende Empfehlung aus, ab dem heutigen Datum keinerlei Prüfungsformate mehr stattfinden zu lassen, die die Präsenz von Teilnehmenden erfordern“, heißt es auf der Facebook-Seite der TU.

Zuvor hatten sich etliche Studenten empört geäußert. Die Uni hatte zwar wie landesweit alle Hochschulen und Universitäten den Vorlesungsbeginn und den Lehrbetrieb in Präsenzform auf den 20. April verschoben. Prüfungen sollten aber zunächst noch stattfinden. Für den heutigen Montag war eine Analysis-Klausur angesetzt, an der rund 120 Studenten teilnahmen.

Auf der Facebook-Seite der TU gab es am Wochenende und am Montagmorgen mehrere kritische Kommentare. „Geht Gesundheit nicht vor Klausur?“, schreibt ein Nutzer. Auch der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) äußerte sich am Sonntagabend kritisch. Ein Student hatte sich per Mail bei der Redaktion gemeldet: „Ich finde es wirklich sehr verantwortungslos, was die Führung unser Uni die letzten Tage veranstaltet. Die ganzen Kommentare der Studenten auf Facebook und Instagram beschreiben die Gemütslage vieler Studenten ganz gut. Trotz der aktuellen Ausnahmesituation riskiert unsere Universität die Gesundheit aller Studenten und Studentinnen. Andere Universitäten haben bereits vor dem Wochenende eine vernünftige Entscheidung getroffen.“

Am Montagmorgen hatte die Uni zu der Kritik Stellung genommen: „Alle Entscheidungen werden in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt, der Stadt Braunschweig, dem Land Niedersachsen und den weiteren zuständigen Behörden getroffen. Das Gesundheitsamt hat Prüfungen auch dann freigegeben, wenn mehr als 100 Personen teilnehmen, da die Sicherheitsabstände gewahrt werden. Auf die Sicherheitsabstände achten wir besonders, um Studierende und Aufsichtspersonen zu schützen.“

Wie Pressesprecherin Elisabeth Hoffmann betonte, sollten Klausuren ermöglicht werden, um gravierende Nachteile zu vermeiden, die den Studenten durch einen Ausfall entstehen könnten – zum Beispiel Verlängerung der Studienzeit, gegebenenfalls über die Regelstudienzeit hinaus, und Überschneidungen mit anderen Klausuren.

Zugleich hatte die Uni noch am Montagmorgen kurzfristig zugunsten der Studenten entschieden, dass ein Rücktritt von der Analysis-Klausur noch bis zu deren Beginn möglich wurde. Auf der Internetseite der TU hieß es dazu: „Wer begründet die Klausur heute nicht schreiben kann, oder befürchtet, andere oder sich selbst anzustecken, hat die Möglichkeit, die Klausur nicht anzutreten. Dies wird dann nicht als Fehlversuch gewertet. Das hat die Rücksprache mit der zuständigen Fakultät gerade ergeben. Studierende können sich noch bis zum Klausurbeginn vor Ort oder per Mail ans Prüfungsamt abmelden.“

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Wie Hoffmann erläuterte, sind alle Prüfungsfragen Sache der Fakultäten, was man respektiert habe, so dass am Wochenende weder der Krisenstab noch das Präsidium eine Eilentscheidung hätten treffen können. Im Laufe des Montags tagten dann der Krisenstab und das Präsidium der TU – mit dem Ergebnis, den Prüfungsbetrieb einzustellen.

Außerdem spricht die Universitätsleitung ab sofort ein generelles Versammlungsverbot in ihren Einrichtungen aus: „Alle Räume, in denen sich mehr als fünf Personen aufhalten, sind zu schließen. Dies betrifft leider auch die Lernräume an der Universität.“

Bis zum 20. April finden jetzt keinerlei Präsenz-Lehrveranstaltungen mehr statt. Dies betrifft alle Lehrformen, darunter Praktika, Seminare, Geländeübungen, Exkursionen und Blockveranstaltungen. „Laufende Praktika werden abgebrochen“, so die Uni. „Ausnahmen sind in Absprache mit den verantwortlichen Lehrenden und Zustimmung der zuständigen Prüfungsausschüsse in Einzelfällen möglich.“ Hierzu erhalten die Studenten gegebenenfalls Nachricht von den Fakultäten.

Das Immatrikulationsamt bearbeite Anfragen und Anträge auch während der Schließung des Vorlesungsbetriebes weiter und bleibe per Telefon, Fax, E-Mail und Post erreichbar.

„Wir wissen, dass die gegenwärtige Lage eine historisch herausragende Herausforderung für alle an der Universität Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden darstellt“, so die Uni. „Wir bitten um Verständnis, dass viele Detailfragen erst im Laufe der Zeit konkret beantwortet werden können. Die Fakultäten und die mit Studium und Lehre befassten Stellen der Universitätsverwaltung bemühen sich nach Kräften, Nachteile für Euer Studium möglichst gering zu halten und für Ersatz-Lehrveranstaltungen und -Prüfungen und kulante Verwaltungsabläufe zu sorgen.“ Anfragen allgemeiner Art können Studenten unter der Adresse sagsuns@tu-braunschweig.de stellen.

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