Braunschweig. Ab Montag sind alle Kitas und Schulen geschlossen. Viele tausend Familien sind betroffen. Für einige Berufsgruppen gibt eine Notbetreuung.

Alle Krippen, Kindergärten und Schulen in Braunschweig sind ab Montag geschlossen. Das Land Niedersachsen hat die Schließung vom 16. März bis 18. April gestern bekanntgegeben. Die Stadtverwaltung teilte am Abend mit, dass es eine Notbetreuung für Kinder von berufstätigen Eltern geben wird, die in zur Bekämpfung des Virus entscheidenden Berufsfeldern arbeiten.

Zehntausende Familien in der Stadt müssen sich nun übers Wochenende umorganisieren: Wenn beide Elternteile berufstätig sind, und die Kinder noch zu klein sind, als dass sie allein zu Hause bleiben könnten, muss nun in kürzester Zeit eine Lösung gefunden werden – und zwar nach Möglichkeit eine, die ohne die Großelterngeneration auskommt, denn bekanntlich sind die Älteren besonders vom Virus gefährdet. WhatsApp-Elterngruppen von Klassen und Kitas laufen demnach gerade heiß...

Notbetreuung in den Einrichtungen

Die Stadt Braunschweig hat gestern mit den freien Trägern der Kitas und Schulkindbetreuung eine Notbetreuung auf die Beine gestellt. Diese ist für Eltern gedacht, die in folgenden Berufsgruppen arbeiten: im Gesundheitsbereich, im medizinischen und pflegerischen Bereich, darunter Kliniken, Ärzte, Hausärzte, Pflegepersonal in Heimen und ambulant, sowie Apotheken. Ebenso Beschäftigte in den Bereichen Polizei, Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Feuerwehr, im Vollzugsbereich einschließlich Justizvollzug, Maßregelvollzug und vergleichbare Bereiche.

Erziehungsberechtigte dieser Berufsgruppen können ihr Kind am Montag zu den vereinbarten Betreuungszeiten in ihre bisher betreuende Einrichtung beziehungsweise in ihre Kindertagespflegestelle bringen. Die Stadt teilt mit: „Die Kita-Leitungen werden zu Beginn der kommenden Woche darüber entscheiden, wie viele Notbetreuungsgruppen sie innerhalb der Einrichtungen einrichten müssen.“ Details zu Betreuungszeiten und -umfängen seien mit den Einrichtungen vor Ort zu klären.

Tätigkeitsnachweis ist vorzulegen

Die Notbetreuung der Schulkinder bis zur Jahrgangsstufe 8 werden die Schulen in der Zeit von 8 bis 13 Uhr sicherstellen. Im Grundschulbereich setzen die Schulkindbetreuungseinrichtungen die Betreuung zu den gewohnten Zeiten in der gewohnten Einrichtung dann fort.

Das Angebot der schulischen Notbetreuung gilt ebenfalls nur für die Eltern in den genannten Berufen und zusätzlich auch für Beschäftigte, die in Bereichen zur Aufrechterhaltung der Staats- und Regierungsfunktionen tätig sind.

Das heißt: Erziehungsberechtigte, die zu einer der genannten Berufsgruppen gehören und die eine Notbetreuung für ihr Kind benötigen, sollen sich am kommenden Montag zu Beginn der vereinbarten Betreuungszeit in ihrer gewohnten Einrichtung melden. Es wird gebeten, einen Tätigkeitsnachweis in der Betreuungseinrichtung vorzulegen, heißt es aus der Stadtverwaltung. In Einzelfällen könne der Nachweis auch nachgereicht werden.

Coronavirus- Schule geschlossen – das müssen Eltern wissen

Voraussichtlich ab Dienstag, 17. März, will die Stadtverwaltung über mögliche weitere Ausnahmeregelungen informieren, da in der Weisung des Landes keinerlei Ausnahmen zum Beispiel zu wichtigen Versorgungs- und Entsorgungsbereichen oder dem pädagogischen Betreuungsbereich enthalten sind. Zu besonderen Härtefallregelungen werde die Stadt Braunschweig dann ebenfalls Festlegungen treffen, heißt es weiter.

Ansteckungsketten minimieren

Braunschweigs Sozialdezernentin Christine Arbogast, Leiterin der Gefahrenabwehrleitung, sagt: „Ich bin froh, dass eine so kurzfristige Abstimmung möglich war und zu einem guten Ergebnis geführt hat. Damit sind die Voraussetzungen gegeben, dass wir möglichst bald eine gut laufende Regelung haben. Das ist ein beeindruckender Solidaritätsbeweis aller Kita- und Schulkindbetreuungsträger mit den Eltern in wichtigen Versorgungsberufen.“

Die vom Land verfügte Maßnahme sei essenziell, so Arbogast weiter, um Ansteckungsketten zu minimieren. Sie bat um Verständnis dafür, dass bestimmte Berufsgruppen ausgenommen werden müssten.

30.000 Schüler in Braunschweig sind gestern also in die verlängerten Osterferien gestartet. Ein reiner Genuss aber werden diese Ferien wohl nicht: Die meisten Lehrern haben ihren Schülern Aufgaben für die nächsten Wochen mitgegeben – oder liefern sie auf digitalem Wege in den nächsten Tagen nach. Zudem ist das Freizeitvergnügen natürlich eingeschränkt: Ins Kino, Schwimmbad, in die Kletter- oder Trampolinhalle mag zurzeit kaum jemand gehen, und die allermeisten Veranstaltungen wurden ebenfalls abgesagt. Die 11-jährige Harriet, Schülerin der Gaußschule, hat sich vorgenommen: „Ich möchte mir eine Nintendo-Switch kaufen, damit es zu Hause nicht zu langweilig wird.“ Und Gaußschüler Sebastian (17) sagt: „Ich werde die freie Zeit dazu nutzen, um mehr Schlagzeug und Gitarre zu spielen als sonst.“

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