Braunschweig. Die Stadt verschärft die Sicherheitsbestimmungen: Alkohol- und Feuerwerksverbot unter den Bohlweg-Kolonnaden, Glasverbot in zwei Parks.

Stadtverwaltung und Polizei wollen die Gefahren an Feiertagen und bei Festen reduzieren. Wie die Stadt am Freitag mitteilte, wird es an Silvester unter den Bohlweg-Kolonnaden verboten sein, Feuerwerkskörper zu zünden, Alkohol zu verkaufen oder Glasbehälter mit sich zu führen. Außerdem sollen am Himmelfahrtstag 2020 der Prinzenpark und der Heidbergpark zu Glasverbotszonen erklärt werden. Zum diesjährigen Magnifest vom 6. bis 8. September werde wieder eine Glasverbotszone auf dem Festgelände und in den angrenzenden Bereichen eingerichtet.

„Die Ereignisse beim vergangenen Jahreswechsel unter den Bohlweg-Kolonnaden und an Himmelfahrt haben gezeigt, dass Handlungsbedarf besteht“, so Ordnungsdezernent Claus Ruppert in der Mitteilung. „Aufklärung und Appelle reichen nicht aus, weil sich eine unbelehrbare Minderheit darüber hinwegsetzt und mit ihrem Verhalten auch diejenigen erheblich gefährdet, die friedlich feiern. Mit der Glasverbotszone zum Magnifest haben wir gute Erfahrungen gemacht. Um Eskalationen wie in den vergangenen Jahren künftig zu vermeiden, werden wir in enger Abstimmung mit der Polizei für Silvester und Himmelfahrt die Sicherheitsbestimmungen verschärfen.“

Die Vorfälle in der Silvesternacht

Bei den Silvesterfeiern 2017 waren auf dem Schlossplatz zwei Menschen von Feuerwerkskörpern schwer am Auge verletzt worden. Die Täter konnten nicht ermittelt werden. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat beide Verfahren nach elf Monaten ergebnisloser Ermittlungsarbeit eingestellt.

„Die Stadtverwaltung hatte dies mit der Polizei zum Anlass genommen, Feuerwerksverbote zu prüfen“, erläutert Ruppert. „Da es sich nach übereinstimmenden Einschätzungen um tragische Einzelfälle handelte, wurde von Verboten zunächst abgesehen, stattdessen verstärkt über Gefahren aufgeklärt und an den rücksichtsvollen Umgang miteinander appelliert.“

Zum Jahreswechsel 2018/19 habe sich dann der Bereich der Bohlweg-Kolonnaden als Brennpunkt erwiesen. „Bis zu 300 Personen hielten sich dort auf und fielen durch übermäßigen Alkoholkonsum und gefährlichen Umgang mit Feuerwerkskörpern auf“, so die Stadtverwaltung. „Ein wesentlicher Faktor für die Eskalation war der extreme Alkoholkonsum, insbesondere bedingt durch den Alkoholverkauf der dortigen Kioskbetriebe.“

Die Eskalation zu Himmelfahrt

Am Himmelfahrtstag war es in diesem Jahr im Prinzenpark zu einer Vielzahl von Ordnungsstörungen und Straftaten gekommen, so dass der Park schließlich durch die Polizei geräumt werden musste. Auch am Heidbergsee kam es im Laufe des Nachmittags zu Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Betrunkenen, so dass die Polizei einschreiten musste.

Der Rat der Stadt hatte die Verwaltung daraufhin aufgefordert, mit der Polizei Maßnahmen zu prüfen, um eine Wiederholung zu verhindern. Das Resultat: Es soll zunächst kein Alkoholverbot an Himmelfahrt im Bereich des Prinzenparks und des Heidbergparks verfügt werden. Denn dies wäre zum einen wegen der vielfältigen Verpackungsmöglichkeiten, der Größe der Bereiche und der vielen Personen nur mit einem unverhältnismäßig hohen Personalaufwand zu überwachen, erläutert die Stadtverwaltung. Zum anderen wäre mit entsprechenden Verdrängungseffekten in andere, noch weniger geeignete Parkanlagen zu rechnen.

Allerdings sollen in den beiden Parks an Himmelfahrt Glasverbotszonen eingerichtet werden, weil es auch viele Rettungseinsätze nach Schnittverletzungen wegen umherliegender Glasscherben gab. „Mit entsprechenden Verboten wurden beim Magnifest, dem Schoduvel und im Umfeld des Stadions aus Anlass von Derbys positive Erfahrungen gesammelt“, so die Stadt. red