Pöhlde/Bad Sachsa/Bad Lauterberg. In Herzberg am Harz kann eine Demofahrt mit Treckern am Donnerstag Verkehrsbehinderungen verursachen. Landwirte aus der Region protestieren.

„Es ist noch nicht vorbei“, verkünden die Landwirte aus der Region um Herzberg am Harz und kündigen für Donnerstag, 25. Januar, eine Demofahrt mit Treckern und anderen Fahrzeugen durch die Welfenstadt an. Die Landwirte betonen in ihrer Ankündigung, dass die Auslöser für den Protest - nämlich Wirtschaftskrise, Zusatzbelastungen und vieles mehr - alle etwas angingen. Wer sich der Demofahrt anschließen möchte, kann sich mit der Kolonne um 17 Uhr am Schützenplatz treffen.

Auch nach Ende der bundesweiten Aktionswoche der Landwirte vom 8. bis zum 15. Januar organisieren Landwirte aus dem Altkreis Osterode weiterhin Protestaktionen. Schließlich hatte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands, nach der großen Demonstration in Berlin, zu der Landwirte aus ganz Deutschland gekommen waren, weitere Proteste angekündigt.

Was bisher im Rahmen der Bauernproteste geschah

Damit reihen sich die Aktionen nochmals in die Bauern-Proteste ein, die im Dezember 2023 begannen - unter anderem mit einer Trecker-Demo in Herzberg. Insbesondere während der bundesweiten Aktionswoche schlossen sich weitere Unternehmer wie Spediteure und Handwerker den Landwirten an.

Am Freitagabend gab es ein Mahnfeuer am Pöhlder Kreisel (L530) ein. Dort wollten die Landwirte mit den Menschen ins Gespräch kommen. Am Samstag eine Trecker-Demo von Steina nach Bad Lauterberg und zurück statt. Die Strecke glich der Fahrt am 11. Januar und führte auch über die Bad Lauterberger Ortsteile Osterhagen, Bartolfelde und Barbis führen. Gegen 12 Uhr ging es in Steina los. Zum Abschluss traf man sich zu Mahnfeuer an der Jugendherbergsstraße in Bad Sachsa - gegenüber vom Osterfeuerplatz. „Das ist für alle gedacht“, lud Mitorganisator Gordon Fuchs im Vorfeld Bürgerinnen und Bürger ein.

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Pöhlder Landwirt ist bei den Protesten in Berlin dabei

Einige der Landwirte, die zu dem Mahnfeuer am Freitag einladen, waren am Montag bei der großen Demonstration in Berlin dabei, einer von ihnen Heiko Große - für den Pöhlder ein unvergessliches Erlebnis. Um die Hauptstadt rechtzeitig zur Kundgebung zu erreichen, sind Große und seine Kollegen mit Treckern bereits um 20.30 Uhr am Vorabend gestartet, berichtet er. Quer durch den Harz sei es in Richtung A2 gegangen. Zwei Trecker transportierten sie auf einem Tieflader, so Große. Diesen mussten sie ihm zufolge aufgrund der Witterungsverhältnisse bei Braunlage mit einem Seil den Berg hochziehen.

Dadurch trafen die Harzer etwas verzögert am Treffpunkt an der A2 ein, wo eine Kolonne aber auf sie wartete. An zahlreichen Autobahnauffahrten stießen weitere Trecker dazu, erzählt Große. Gegen 7 Uhr am Montagmorgen trafen sie in Berlin ein. Vorbei an verschiedenen Baustellen, manövrierten sich die Trecker in Richtung Brandenburger Tor. Letztendlich parkten sie die Trecker etwa eine halbe Stunde vom Kundgebungsort entfernt und gingen zu Fuß weiter, so Große. Berlin sei voll von Treckern gewesen - „da ging nichts mehr.“

Wie benehmen sich die Landwirte bei der Demo in Berlin?

Unter den Demonstrierenden bemerkte Große bekannte Gesichter aus der Influencer-Szene der Landwirte, zum Beispiel Anthony Lee und Markus Wipperfürth. Und er stellte für sich fest: Im Großen und Ganzen verlief die Demonstration friedlich. Zwar kletterten einzelne Personen auf Straßenlaternen und zündeten Rauchfackeln. Aber die Mehrheit der Demonstrierenden habe sich an die Anweisungen der Polizei gehalten - sowohl in Berlin als auch im Trecker-Konvoi auf der Autobahn. Wenn Protestteilnehmerinnen und -teilnehmer Müll auf den Berliner Straßen zurückließen, dann nur auf einem Haufen gesammelt, so Große.

Alle Reden in Berlin hörte sich die Gruppe aus dem Harz allerdings nicht an, da sie am Nachmittag den Heimweg antrat. Große fuhr seinen Trecker nicht zurück, sondern nahm in einem Reisebus des Landvolks Platz - schließlich war er seit mehr als 24 Stunden auf den Beinen. Den Trecker fuhr sein Neffe von Berlin nach Hause - er kam gegen 23 Uhr am Montagabend in Pöhlde an.

Das sind die Gründe für den Protest der Landwirte

Auslöser der Bauern-Proteste war die Ankündigung der Bundesregierung, dass es keine Vergünstigung für Agrardiesel mehr geben soll und dass das grüne Kennzeichen abgeschafft, also eine Kfz-Steuer für landwirtschaftliche Fahrzeuge eingeführt werden soll.

Doch den Landwirten geht es inzwischen um mehr. Während der bundesweiten Protestwoche, die in der Demonstration in Berlin gipfelte, betonten sie stets, dass diese beiden Punkte das Fass lediglich zum Überlaufen brachten. Inzwischen hat die Bundesregierung eingelenkt: Das grüne Kennzeichen soll bleiben und die Vergünstigung für Agrardiesel stufenweise abgeschafft werden. Zudem wolle man bürokratische Hürden reduzieren.

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