Braunschweig. Die Warteliste der Impfwilligen in Niedersachsen ist lang. Abgesagte Termine werden kurzfristig nachbelegt.

Die Bevölkerung durch Impfung zu immunisieren, ist nach Überzeugung von Politikern und Fachleuten der wichtigste Hebel im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie. Jeder Tag, jede gespritzte Dosis zählt. Die Schnelligkeit und Effizienz beim Impfen treibt offenbar auch unsere Leser um. Mancher sorgt sich, dass vergebene Impftermine, die ausfallen, nicht rechtzeitig nachbesetzt werden.

Neuvergabe am selben Tag klappt nicht

Das Niedersächsische Gesundheitsministerium bemüht sich, solchen Sorgen entgegenzutreten. Wenn ein Impfberechtigter seinen Termin nicht wahrnehmen kann und ihn bei der Impfhotline des Landes ( 0800 9988665) absagt, werde der freie Platz nachbesetzt, erklärt Pressesprecherin Stefanie Geisler unserer Zeitung auf Anfrage. „Schnellstmögliche Nachbesetzungen können für den Folgetag vorgenommen werden.“ Nur wenn ein Impfberechtigter seinen Termin am Tag der vorgesehenen Impfung absage, sei es für eine Neuvergabe leider zu spät: „Eine taggleiche Nachbesetzung ist über das System leider nicht möglich“, so Geisler.

Terminvergabe ausschließlich per Warteliste

Gesteuert werden sowohl die Terminvergabe als auch das Nachrückverfahren über die zentrale Datenbank des Landes. Befüllt wird das Computersystem von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Impfhotline und des Impfportals. Mittlerweile landen alle Impfwilligen, die sich telefonisch oder im Netz registrieren lassen, auf der Warteliste. Die einzige Ausnahme: Nur wenn zufällig kurzfristig, etwa durch Absagen, ein Termin in einem Impfzentrum frei wird, vergeben die Mitarbeiter auch mal einen Termin sofort, so Geisler.

Prioritäten-Gruppen spielen keine Rolle

Die zentrale Warteliste des Landes – Stand Sonntag waren darauf 475.600 Bürgerinnen und Bürger – wird stur von oben nach unten abgearbeitet, „vollautomatisiert und streng chronologisch“, wie Stefanie Geisler betont. Das heißt, die Prioritätengruppen nach Berufsgruppen, Alter und Vorerkrankungen spielen bei der Terminvergabe unter den registrierten Impfberechtigten keinerlei Rolle mehr. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Dass das Gesundheitsministerium die Termine seit Mitte Februar ausschließlich über die Warteliste vergibt, ist eine Folge der schleppenden Impfstofflieferungen. Es sei noch nicht immer absehbar, wann wie viel Impfstoff verfügbar sei, sagt Geisler. „Dass die Termine nicht langfristiger vergeben werden, hängt einzig und allein von der Zuteilung von Impfstoffdosen durch den Bund ab“, erklärt die Ministeriumssprecherin. „Wir vergeben die Termine immer nur so lange im voraus, wie die Impfstofflieferungen das zulassen. Alles, was wir an Impfstoff vom Bund zugeteilt bekommen, leiten wir sofort an die Impfzentren weiter.“

Entspannung bei Impfstoff-Nachschub?

Spätestens ein paar Tage im Voraus sollten aber alle zu Impfenden die Benachrichtigung mit dem Termin im Briefkasten haben. „Sieben Tage vorher müssen die Schreiben rausgehen“, zitiert Geisler eine Vorgabe ihre Ministeriums. Mittlerweile zeichne sich indes eine Entspannung der Lage ab. Die Impfstofflieferungen würden verlässlicher. Damit könnten Termine länger im Voraus vergeben werden.

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Insgesamt hat erst rund jeder Zehnte der rund acht Millionen Niedersachsen seine Erstimpfung erhalten. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat als Ziel ausgegeben, dass im Sommer alle geimpft sein sollen, die dies wollen. „Wenn die Mehrheit der Bevölkerung geimpft ist, dann haben wir einen Durchbruch erzielt“, sagte er am Freitag im Landtag. Gesundheitsministerin Daniela Behrens (ebenfalls SPD) drückte sich zuletzt vorsichtiger aus. Bis zum Sommer soll die Mehrheit der Niedersachsen die erste Corona-Impfung erhalten haben, sagte sie am Montag.