Berlin. Die russische Besatzungsmacht will 18 Dörfer nahe der Südfront in der Ukraine evakuieren. Dort befindet sich auch ein Atomkraftwerk.

Russland hat am Freitag die Teil-Evakuierung von Gebieten nahe der Südfront in der Ukraine angeordnet. „In den vergangenen Tagen hat der Feind die Bombardierung von Ortschaften in unmittelbarer Nähe der Kontaktlinie verstärkt“, schrieb der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef der Region Saporischschja, Jewgeni Balizki, im Onlinedienst Telegram. Familien mit Kindern und ältere Menschen sollten „vorübergehend“ aus den von Russland gehaltenen Frontgebieten herausgebracht werden.

18 Dörfer und Städte sind den Angaben zufolge von der Maßnahme betroffen. So soll die Stadt Enerhodar, in der das Atomkraftwerk Saporischschja liegt, geräumt werden. Das größte AKW in Europa wird seit dem ersten Tag des Konflikts von Russland gehalten und befindet sich in der Nähe der Frontlinie.

Das Kernkraftwerk Saporischschja, fotografiert aus einer Entfernung von etwa zwanzig Kilometern.
Das Kernkraftwerk Saporischschja, fotografiert aus einer Entfernung von etwa zwanzig Kilometern. © Leo Correa/AP/dpa

Daneben sollen die Bewohner der Städte Tokmak und Polohy sowie der Großsiedlungen Kamjanka und Rosiwka ihre Koffer packen. Die Ortschaften liegen teilweise bis zu 40 Kilometer hinter der aktuellen Frontlinie.

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Ukraine plant Angriff gegen russische Streitkräfte

Die Ukraine bereitet seit Monaten eine neue Offensive gegen die russischen Streitkräfte vor. Einige Analysten sind der Ansicht, dass diese unmittelbar bevorsteht. Als eine Möglichkeit gilt dabei ein militärischer Vorstoß im Gebiet Saporischschja in Richtung der Küste des Asowschen Meeres.

Die Anschläge auf strategisch wichtige Objekte im von Russland kontrollierten Hinterland der Front haben zuletzt stark zugenommen.

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