Berlin. Die Gas- oder Ölheizung ersetzen oder weiter hybrid mit einer Wärmepumpe nutzen? Ein Experte gibt Tipps für eine neue Heizung ab 2024.

  • Ab 2024 sollen neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen: Wärmepumpen erfüllen die Anforderung
  • Neben einer reinen Wärmepumpe ist auch eine Hybridheizung aus Wärmepumpe mit Gas oder Heizöl denkbar
  • Eigentümer mit einer Gas- oder Ölheizung sollten die Austauschpflicht und damit das Tauschdatum im Blick haben

Das vergangene Woche vom Bundeskabinett beschlossene neue Gebäudeenergiegesetz, das praktisch ein Verbot zum Einbau von neuen Öl- und Gasheizungen vorsieht, sorgt bei vielen Wohnungs- und Hausbesitzern für Verunsicherung. Schließlich sind mit dem Umrüsten auf klimafreundliche Heizungen auch hohe Kosten verbunden. Was sind jetzt also die wichtigsten Überlegungen für Besitzer alter Gas- und Ölheizungen? Und wie kann man trotz teurer Wärmepumpe noch Geld sparen? Lesen Sie hier: Viessmann verkauft Wärmepumpen-Geschäft in die USA:

Energieberater gibt Tipps Eigentümer mit alter Gas- oder Ölheizung: Ein Datum sollten Sie im Blick haben

Energieberater Mark Steiger erklärt den ersten Schritt: „Man muss sich anschauen: Wie alt ist meine Heizung und wann muss sie spätestens ausgetauscht werden.“ Es gebe Fristen, die für die jeweiligen Öl- und Gasheizungen gelten. Steiger, Mitglied im Gebäudeenergieberater Ingenieure Handwerker Bundesverband (GIH) Baden-Württemberg, einem Fachverband für Energieberater, sagt: „Da gibt es ab dem nächsten Jahr Stichtage, die für die jeweiligen Geräte gelten. Da gibt es Abstufungen und es sollte sich jeder über sein eigenes Gerät informieren. Das ist sehr spezifisch und gibt an, welchen Brenner man bis zu welchem Datum austauschen muss.“

Wärmepumpe plus Gasgerät - das kann funktionieren

Ziel des neuen Gebäudeenergiegesetzes ist es, dass ab dem 1. Januar 2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung mit mindestens 65 Prozent Erneuerbarer Energie betrieben werden soll. Das ist beispielsweise mit einer Wärmepumpe möglich. „Die Wärmepumpe sollte 30 bis 40 Prozent des Jahresbedarfs am Heizen abdecken – das kommt natürlich immer auf das jeweilige Gebäude an, aber wir gehen jetzt mal von einem Ein- oder Zweifamilienhaus aus“, sagt Steiger.

Eine Wärmepumpe kann unter Umständen sehr teuer sein. Wie man trotzdem bares Geld sparen kann, erklärt Energieberater Mark Steiger.
Eine Wärmepumpe kann unter Umständen sehr teuer sein. Wie man trotzdem bares Geld sparen kann, erklärt Energieberater Mark Steiger. © picture alliance/dpa | Silas Stein

Und weiter: „Mit den 30 bis 40 Prozent, die die Wärmepumpe beim Heizen erbringt, haben Sie dann schon den Jahresbedarf der 65 Prozent Erneuerbaren Energien erreicht. Kurz gesagt: Wenn Sie jetzt eine Wärmepumpe einbauen und die 65 Prozent Erneuerbaren Energien erreichen, dann können Sie sich auch ruhig dazu noch ein neues Gasgerät anschaffen. Dagegen sagt ja niemand was.“

Wärmepumpe: Energieberater erklärt, wie man Geld sparen kann

Neue Wärmepumpe, nebenbei noch ein Gasgerät - klingt nach hohen Kosten. Doch auch hier hat Steiger einen Tipp, wie man bares Geld sparen kann. „Als allererstes würde ich von einem Energieberater eine Heizlastberechnung machen lassen. Ganz genau heißt das Raumweise-Heizlastberechnung und diese Berechnung sagt aus, wie viel Energie das Wohnzimmer braucht, wie viel Energie das Schlafzimmer braucht, der Flur, das Bad und so weiter.“

Mit dieser Berechnung wird ermittelt, wie groß am Ende das neue Heizgerät tatsächlich sein muss. „Und wenn man mit dieser Berechnung zum Heizungsmonteur geht, dann verkauft er Ihnen auch die richtige Anlagengröße und schätzt das nicht über Tabellen oder Erfahrungswerte ab. Ansonsten kann die Anlage unter Umständen viel zu groß sein und dann auch teurer wird“, weiß Steiger.

Grundsätzlich gilt über den Daumen gerechnet: Jedes Kilowatt (kW) Heizleistung von der Wärmepumpe kostet rund 1000 Euro. „Wenn Sie durch die Heizlastberechnung also vier oder fünf Kilowatt (kW) einsparen, weil es der Monteur eben nicht anhand Tabellen schätzen muss sondern etwas handfestes sieht, kann er danach die Anlage ausrichten. Und dann bekommen Sie Beispielsweise anstatt einer zwölf-Kw-Wärmepumpe eine acht-Kw-Wärmepumpe und sparen dadurch rund 4000 Euro“, sagt Steiger.