Braunschweig. Die Behelfsmasken aus Staubsaugerbeuteln sind in vielen Apotheken in Braunschweig erhältlich. Drei Stück kosten einen Euro.

Fieberhaft versuchen derzeit die Apotheker auch in Braunschweig, Mundschutzmasken für ihre Kunden aufzutreiben. „Diese sind tatsächlich extrem schwer zu bekommen – und wenn, dann oft zu weit überhöhten Preisen“, erklärt die Bezirksapothekerin Ines Eder gegenüber unserer Zeitung. Sie spricht für die hiesigen Apotheken.

Jetzt sei es immerhin gelungen, so Ines Eder, 70.000 Behelfsmasken von einem Verpackungshersteller zu bekommen. Sie werden ab Donnerstag von Braunschweiger Apotheken abgegeben – drei Masken kosten einen Euro.

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„Das Ansteckungsrisiko besonders innerhalb von Geschäften muss unbedingt reduziert werden“, erklärt die Bezirksapothekerin. Die Braunschweiger Apotheken hätten auf die Forderung des Krisenstabs der Stadt Braunschweig auch nach einfachem Mundschutz für die Bevölkerung zur Reduzierung des Übertragungsrisikos reagiert.

Nach Informationen unserer Zeitung handelt es sich bei dem Lieferanten um einen Verpackungshersteller aus Hildesheim. Er liefert einen eher unkonventionellen und nicht zertifizierten Mundschutz, der aus Staubsaugerbeuteln hergestellt wird.

Ines Eder: „Dieser ist nicht zu verwechseln mit höherwertigen Masken, die Bakterien- und Virenschutz bieten.“ Der einfache Mund-und Nasenschutz (MNS) sei aber auch wirkungsvoll. Er schütze in erster Linie zwar nicht den Träger der Maske, dafür aber die anderen Personen in seinem Umfeld. Denn er fange Speichel- oder Nasensekrettröpfchen beim Husten oder Niesen ab, so dass sie nicht in die Luft geschleudert werden könnten. Den Träger erinnere er zudem an Ansteckung und daran, sich nicht unbewusst ins Gesicht zu fassen.

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Man dürfe deshalb durch den vermeintlichen Schutz auch nicht zu sorglos werden und müsse unbedingt Hygiene-Maßnahmen wie Händewaschen weiterhin als wirksamen Schutz durchführen. Und: „Die größte Sicherheit bietet immer noch der Sicherheitsabstand von etwa zwei Metern.“ Es ist vorgesehen, dass der angebotene Behelfsschutz ab Donnerstag vor Apotheken in Braunschweig in einem Aufsteller liegt, mit einem Behälter für das Geld daneben.

Das soll verhindern, dass die Apotheken von Kunden betreten werden müssen, die nur den Atemschutz erwerben möchten – und die Apotheken so zusätzlich zu der hohen Arbeitsbelastung noch zusätzliche Kunden bedienen müssen.

„So kommen mehr Menschen schneller an den Behelfsschutz“, erklärt die Bezirksapothekerin. Jeder ausbleibende Kontakt helfe, das Infektionsrisiko zu senken. Und noch ein Hinweis: Kunden müssen beigelegte Gummibänder noch an den Mundschutz anknoten.