Wolfsburg. Die gefälschten Schreiben, in denen von hohen Entschädigungen die Rede ist, werden nun ein Fall für die Justiz.

Volkswagen hat nach dem Auftauchen von inzwischen zwei gefälschten Schreiben im Zusammenhang mit dem nun juristische Schritte eingeleitet. Dazu teilte das Unternehmen mit: „Die Volkswagen AG hat bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig Strafantrag gestellt.“ In dem ersten Schreiben vom Wochenende waren Entschädigungen in beträchtlicher Höhe für die Anwohner der neuen Fabrik angekündigt worden. Dabei handelte es sich um Falschmeldungen. Das gilt auch für ein zweites Schreiben, das aktuell kursiert.

Die Erkundung des Baugebietes ist ebenfalls eine Fake-Meldung

Am Mittwoch ist im Wolfsburger Norden bereits das nächste gefälschte Flugblatt aufgetaucht. Die Flyer steckten am Morgen in Brackstedter Briefkästen. „Unbekannte haben am Dienstag in Wolfsburg ein Flugblatt in den Umlauf gebracht, auf dem für Sonntag eine Begehung des geplanten Baugebiets des Trinity Werks angekündigt wird“, berichtet ein Volkswagen-Sprecher. „Als Absender des Flugblattes wird die Agentur Hier Mittenmang genannt, zudem wird das VW-Logo verwendet. Es handelt sich bei diesem, wie schon bei dem am Wochenende in den Umlauf gebrachten Flugblatt um eine Fälschung. Wir haben deshalb Anzeige gegen Unbekannt erstattet.“Auch wenn Volkswagen die Agentur Hier Mittenmang tatsächlich für den Dialog mit den Bürgern ins Boot geholt hat, wurde der Flyer nicht von den Berlinern aufgesetzt. . „Weder Volkswagen noch die von uns beauftragte Agentur Hier Mittenmang organisieren am Sonntag eine Ortsbegehung“, stellt der Volkswagen-Sprecher klar. Offizielle Termine zum Bürgerdialog würden immer über die offizielle Webseite www.trinity-werk.info angekündigt.Im Ort sorgen die Flugblätter auf jeden Fall für Gesprächsstoff. Ortsbürgermeisterin Angelika Jahns hatte am Mittwoch schon gegen 6 Uhr morgens die ersten Nachrichten zu dem neuen Flyer auf dem Handy. Sie setzte sich mit Volkswagen in Verbindung und bekam die Bestätigung, dass es sich wie bei dem am Wochenende in Umlauf gebrachten Flyer zu einem vermeintlichen Entschädigungsfonds um einen Fake handelt.„Ich frage mich, was man damit bezweckt“, sagt Jahns. „Wahrscheinlich geht es darum, Unruhe zu stiften.“ Nachdem Volkswagen Anzeige erstattet hat, könnte sich die Ortsbürgermeisterin allerdings vorstellen, dass die Verteiler des Flugblattes nicht lange unidentifiziert bleiben. „Eventuell hat man die Chance, Personen, die nachts in Brackstedt unterwegs gewesen sind, zu erkennen.“

750.000 Euro Entschädigung – eine glatte Fälschung

Am vergangenen Wochenende war ein Flyer zu einem angeblichen Trinity-Entschädigungsfonds von Volkswagen aufgetaucht. Von insgesamt 750.000 Euro für Lärmgeschädigte ist dort die Rede. Der Vorstandsvorsitzende Oliver Blume und Oberbürgermeister Dennis Weilmann werden zitiert. Doch den Fonds gibt es nicht, und die Zettel sind auch nicht von VW.„VW übernimmt Verantwortung“ ist in Fettdruck auf dem Handzettel zu lesen, den auch Ortsbürgermeisterin Angelika Jahns am Samstagnachmittag in ihrem Briefkasten fand. Darunter steht die Ankündigung: „Die Volkswagenbank stellt nun einen bereit.“ Zur Beseitigung „aufkommender Unannehmlichkeiten“ im Zusammenhang mit dem neuen Werk in Warmenau würden 750.000 Euro zur Verfügung gestellt. Und zwar für Lärmschutzfenster, psychologische Beratung etwa bei Schlafstörungen und im Fall eines Wertverfalls von Immobilien durch das Trinity-Werk. Allerdings nur wenn die Überschreitung einer bestimmten Lautstärke durch einen von der Volkswagen AG bestellten Gutachter ermittelt werde. Was seltsam klang, war es auch. Nun muss sich das Gericht mit den Fällen beschäftigen.

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