Wolfsburg. Kurz vor dem Beginn der Werksferien mahnt das Gesundheitswesen Vorsicht an. Sonst könnte auch bei VW das böse Erwachen im Herbst folgen.

Pack die Badesachen ein und ab in einen entspannten Urlaub in Nah oder Fern, heißt es ab Freitag wieder für Tausende VW-Beschäftigte. Doch die Sorgen um Corona reisen wohl bei vielen mit angesichts der aktuellen Zahlen. Experten des Volkswagen-Gesundheitswesens haben die Beschäftigten vorab über die Lage informiert und Tipps gegeben, wie man sich verantwortungsvoll entspannen kann. Zu den Badesachen sollte auf jeden Fall auch die FFP2-Maske in den Koffer gepackt werden.

Arzt empfiehlt: Vernünftig mit dem Virus umgehen

Dr. Kai Sickmann rät im Intranet für die nächsten Wochen generell zu Vorsicht: „Auch in diesem Jahr erwartet uns leider noch kein normaler Sommer, wie wir ihn vor der Pandemie kannten. Das ist jedoch kein Grund, die Erholungszeit in Angst zu verbringen. Es ist wichtig einen Weg zu finden, vernünftig mit dem Virus umzugehen, sich und andere zu schützen, sich aber nicht vollständig zu isolieren. Der Staat hat aktuell alle Regeln abgeschafft. Umso wichtiger ist es, dass jeder die Verantwortung bei sich selbst sieht und sorgsam damit umgeht. Das heißt: weiterhin Abstands- und Hygieneregeln einhalten, bei Symptomen Selbsttests nutzen. Außerdem rate ich dringend dazu, dort FFP2-Maske zu tragen, wo viele Menschen zusammenkommen, zum Beispiel an den derzeit stark überfüllten Flughäfen oder in den vollbesetzen Zügen. Wer eine Reise ins Ausland plant, sollte immer die Internetseiten des Auswärtigen Amtes im Blick behalten. Denn das dynamische Infektionsgeschehen weltweit sorgt dafür, dass sich geltende Einreise- oder Quarantänebestimmungen schnell ändern können.“

Es gibt einige Szenarien für die weitere Coronaentwicklung

Laut Sickmann sorgen vor allem die beiden neuen Omikron-Untervarianten BA.4 und BA.5 derzeit für die steigenden Infektionszahlen. Die Varianten seien deutlich ansteckender als die Omikron-Ursprungsversion. Es zeichne sich aber ab, dass die neuen Typen nicht gefährlicher seien. „Durch diese Corona-Mutationen hat sich erstmals in der Pandemie eine sogenannte Sommerwelle ausgebreitet. Im Herbst müssen wir mit einer weiteren Welle rechnen, die die Lage dann noch verschärfen kann“, warnt der Mediziner. Seine Kollegin Larissa Berneis präzisiert mögliche Szenarien für den Herbst. „Im günstigsten Fall wird eine neue Virusvariante dominieren, die im Vergleich zur Omikron-Variante weniger krank macht. Infektionsschutzmaßnahmen müssten dann vor allem für Risikopersonen erfolgen. Das mittelschwere Szenario würde bedeuten, dass die Lage ähnlich bleibt wie jetzt mit den Omikron-Varianten BA.4, BA.5 und BA.2.12.1. Trotz der dann moderaten Covid-19-Belastung der Intensivmedizin könnten die Arbeitsausfälle erneut flächendeckende Maßnahmen, wie etwa das Tragen von Masken und das Einhalten von Sicherheitsabständen in Innenräumen bis hin zu Maßnahmen der Kontaktreduktion erforderlich machen. Im ungünstigsten Fall dominiert eine neue Virusvariante, die ansteckender ist und zugleich schwerere Krankheitsverläufe hervorruft. In diesem Fall könnten auch vollständig Geimpfte ohne entsprechende Auffrischung einen schweren Verlauf entwickeln. Auch hier wären Schutzmaßnahmen wieder zwingend erforderlich, die wahrscheinlich bis zum Frühjahr 2023 aufrechterhalten werden müssten“, erläutert die Medizinerin im VW-Intranet.

Die Reiseapotheke sollte gut bestückt sein

Unweigerlich kommt in dem Beitrag auch das Stichwort Auffrischungsimpfung vor. Dr Sickmann sagt dazu: „Wir halten uns wie immer an die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko). Aktuell bedeutet das, alle Menschen über 70 Jahre, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen sowie Beschäftigte im Gesundheitswesen können bereits eine vierte Impfung gegen Covid-19 bekommen. Diese Empfehlung wird stetig überprüft. Es ist wahrscheinlich, dass im Herbst für jeden ein erneuter Booster sinnvoll ist. Dazu gibt es jedoch bisher noch keine Handlungsempfehlung. Wir sind auf alles vorbereitet und können die Impfzentren an den Standorten schnellstmöglich wieder hochfahren. Wer bisher noch nicht geimpft ist, kann sich jederzeit an das zuständige Gesundheitswesenwenden.“ Larissa Berneis empfiehlt zudem eine gut durchdachte Reiseapotheke mit „Durchfallmedikament, schmerz- oder fiebersenkendes Mittel, Halsschmerz- und Hustenmittel sowie Pflaster für die Erstversorgung von kleinen Unfällen. Ergänzend sind Masken, Desinfektionsmittel und möglicherweise Antigen-Tests sinnvoll. Das ist alles in jeder Apotheke erhältlich. Wer in Gebiete mit hoher UV-Belastung reist und lange Aufenthalte im Freien plant, sollte immer auf ausreichend Sonnenschutz vorbereitet sein. Das bedeutet, Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor und eine Kopfbedeckung mitnehmen sowie für ausreichend Flüssigkeit sorgen.“

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