Wolfsburg. Der VW-Betriebsrat will die Anzahl der Mitarbeiter verdoppeln, die sich zu IT-Experten qualifizieren können.

Zum IT-Symposium hat der Betriebsrat einen möglichen Ausbau der „Fakultät 73“ in Aussicht gestellt. Das innovative Qualifizierungsprogramm für IT-Nachwuchskräfte könnte bald deutlich wachsen. Der Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh hat sich zu den Perspektiven der „Fakultät 73“ geäußert. Auf dem IT-Symposium verriet er am Mittwoch: „Zur Zeit gibt es Gespräche darüber, ob dort in Zukunft jährlich 200 statt 100 Nachwuchskräfte ausgebildet werden.“

Bei dem Treffen an der Südstraße hatten Vorstände, Management, Betriebsräte sowie Expertinnen und Experten aus den Fachbereichen über die Zukunft einer integrierten IT im Konzern diskutiert. Schwerpunkt dabei waren Branchentrends wie „Cloud“-Lösungen, etwa für die Produktion, den Vertrieb oder die Verwaltung. Dabei stehen große Datenmengen über die Datenwolke (“Cloud“) teilweise in Echtzeit zur Verfügung. Sie erlauben völlig neue Anwendungen, zum Beispiel in der Berechnung von Szenarien. Das Projekt „Fakultät 73“ hatte Arbeitsdirektor Gunnar Kilian im vergangenen Jahr zusammen mit dem Betriebsrat auf den Weg gebracht. Das Qualifizierungsprogramm schult neue Programmiererinnen und Programmierer - etwa für die IT. Im ersten Jahrgang stammt die Mehrheit der Teilnehmer aus den Reihen der unternehmensinternen Bewerber. Von extern kamen beispielsweise Studienabbrecher hinzu. Kilian sagte: „Die von unserer Volkswagen Group Academy entwickelte Fakultät 73 ist erfolgreich an den Start gegangen. Das bestärkt uns in der Überlegung, dieses anspruchsvolle Qualifizierungsprogramm unserem wachsenden Bedarf an Software-Entwicklern entsprechend weiter auszubauen.“ Osterloh appellierte vor dem Hintergrund der anstehenden Transformation, dass auch die IT-und software-lastigen Bereiche sich verstärkt um die Aufnahme und Qualifizierung von Kolleginnen und Kollegen einsetzen müssten. „Eine pauschale Verweigerung mit der Begründung: ‘Den können wir nicht einsetzen, der ist ja nicht qualifiziert‘ reicht nicht aus“, stellte Osterloh klar. Eine zukunftsorientierte IT fordere nicht nur Personal und Geld, sondern stelle sich auch ihrer Verantwortung im Gesamtunternehmen. Dasselbe gelte auch beim Engagement für die Berufsausbildung. Wenn die IT ihre Eigenleistungsquote steigern wolle, sei das nicht nur ein Thema für die Suche nach internen und externen Bewerbern. „Das bedeutet auch, wir müssen hier mehr ausbilden und genauer ausbilden“, sagte Osterloh.