Wolfsburg. Nach Polizeieinsatz und Festnahme in Wolfsburg dauern die Ermittlungen an. Staatsanwaltschaft: Infos zu Fakten erst nach Ostern.

Nach dem dramatischen Polizeieinsatz in der Nacht zum Karfreitag in der Wolfsburger Innenstadt gehen auch am Samstag die Ermittlungen der Polizei vor Ort weiter. Zwei Mitarbeiter vom Entschärfungsdienst der Bundespolizei untersuchten verschiedene Gegenstände, die in den Wohnungen sichergestellt wurden. Nach eineinhalb Stunden rückten sie um 11 Uhr ab.

Die Teams der Spurensicherung aus Wolfsburg, Braunschweig und Salzgitter sind weiterhin vor Ort. Bereits am Karfreitag durchsuchten die Ermittler bis 22 Uhr die Wohnungen der Verdächtigen, konnten dabei aber offenbar nicht alle ihre Maßnahmen abschließen. Fakten zum Fall werden die Ermittler frühestens nach Ostern liefern, voraussichtlich Dienstag. Das ist die Botschaft der Staatsanwaltschaft Braunschweig. „Wir benötigen etwas Zeit, um die Ermittlungsergebnisse auszuwerten“, teilte Sprecher Christian Wolters mit. Er stellte zudem klar, dass es sich bei den vorläufig festgenommenen Personen nicht um Terrorverdächtige handelt.

Neue Details zum SEK-Einsatz in Wolfsburg

Derweil werden weitere Details zum Polizeieinsatz bekannt.

Anwohner berichteten unserer Zeitung: Offenbar wurden nach der Festnahme der Verdächtigen deren Wohnungen für die Sicherstellung von Beweismitteln förmlich auseinandergenommen. Angeblich soll sogar der Boden in einer Wohnung hochgenommen worden sein. Spürhunde wurden in die Häuser geführt. Berichtet wird außerdem, dass Ermittler gesehen wurden, die eine größere Menge Marihuana aus einem Haus getragen haben sollen. Das deckt sich mit Informationen unserer Zeitung: Es geht bei diesem Fall um Sprengstoff, aber darüber hinaus auch um Drogen. Eine offizielle Bestätigung seitens der Staatsanwaltschaft, die die Ermittlungen leitet, steht aber noch aus.

Nach dem dramatischen Polizeieinsatz in der Nacht zu Karfreitag in der Innenstadt von Wolfsburg gehen auch am Samstagmorgen die Ermittlungen der Polizei vor Ort weiter.
Nach dem dramatischen Polizeieinsatz in der Nacht zu Karfreitag in der Innenstadt von Wolfsburg gehen auch am Samstagmorgen die Ermittlungen der Polizei vor Ort weiter. © FMN | Hendrik Rasehorn

Ein Anwohner behauptete gegenüber unserer Zeitung, es sei angeblich allgemein bekannt, dass in der Nachbarschaft mit Drogen gehandelt werde. In den vergangenen Jahren habe es im Viertel immer wieder Polizeieinsätze und Wohnungsrazzien gegeben. Wegen dieser Entwicklung seien mehrere langjährige Anwohner weggezogen.

SEK-Einsatz in Wolfsburg: Drei Personen verhaftet – Mann versuchte über das Dach abzuhauen

Als Beamte am späten Donnerstagabend zu der Dachgeschosswohnung in der Friedrich-Ebert-Straße beordert wurden, um eine Strafanzeige aufzunehmen, hatten sie dort zufällig Sprengvorrichtungen, Sprengstoff und weitere gefährliche Gegenstände entdeckt. Ein Großeinsatz wurde ausgelöst. Drei Personen, zwei Wolfsburger (20 und 25) und eine Frau aus Bayern (25), wurden vorläufig festgenommen. Einer der Männer hatte noch versucht, vor der Polizei übers Dach zu fliehen. Ein SEK-Team, Vernehmungsspezialisten und Sprengstoffexperten vom Landeskriminalamt waren in Wolfsburg im Einsatz.

Der Einsatz der Polizei ging am Samstag in aller Früh weiter. Mehrere Streifenbeamte hatten sich bereits ab 6 Uhr vor den Wohnungstüren der Tatverdächtigen postiert. Sie wurden um 8 Uhr von Wolfsburger Kriminalbeamten und einem Team der Spurensicherung abgelöst. Verstärkung bekamen sie außerdem von Kriminaltechnikern aus Braunschweig und Salzgitter. Die Wohnungen der Verdächtigen wurden jeweils mit mehreren Beamten durchsucht.

Eine Polizistin mit einer Tasche auf dem Rücken betritt im Rahmen des Einsatzes am Samstagmorgen das Haus an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße/Bebelstraße.
Eine Polizistin mit einer Tasche auf dem Rücken betritt im Rahmen des Einsatzes am Samstagmorgen das Haus an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße/Bebelstraße. © FMN | Hendrik Rasehorn

Noch unklar ist, welche genauen strafrechtlichen Vorwürfe den Männern und der Frau gemacht werden. Eine Sprecherin der Polizei hatte gegenüber unserer Redaktion erklärt, es lägen gegen die Personen polizeiliche Erkenntnisse vor, die aber nicht mit den aktuellen Vorwürfen in Zusammenhang stehen. Nach Informationen unserer Zeitung handelt es sich bei den Männern um Deutsche.

SEK-Einsatz in Wolfsburg - Untersuchungen an Karsamstag

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    SEK in Wolfsburg – Sprengvorrichtungen in Wohnung entdeckt

    Es war laut Augenzeugenberichten eine gespenstische Szenerie, die sich mitten in der Wolfsburger Innenstadt abspielte: In der Nacht zu Karfreitag kam es in Friedrich-Ebert-Straße sowie später in der Nacht in der Bebelstraße zu einem Großeinsatz der Polizei. Daran beteiligt waren auch Spezialeinheiten. Drei Personen - zwei Wolfsburger (20 und 25 Jahre alt) sowie eine Frau aus Bayern (25) - wurden vorläufig festgenommen. Der Hintergrund: In einer Wohnung wurden offenbar zufällig mehrere „Sprengvorrichtungen“ entdeckt. Das teilte Sprecherin Melanie aus dem Bruch mit. „Nach Einschätzung der Gefährlichkeit durch Fachkräfte musste von einer durch die Gegenstände hervorgerufenen Gefahrensituation für Anwohner ausgegangen werden.“

    Einsatz in Wolfsburg: Das ist passiert

    Um 22.50 Uhr rückte die Polizei zum Einsatz in die Dachgeschosswohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Friedrich-Ebert-Straße an. Der Hintergrund ist unklar. Bereits als die ersten Beamten eintrafen, flüchtete der 20-Jährige aus einem Fenster raus und hoch auf das Dach. Der andere Mann und die Frau wurden sogleich vorläufig festgenommen. Bei der Sachverhaltsaufnahme wurden in der Wohnung die gefährlichen Gegenstände aufgefunden. Um was es sich dabei genau handelt, dazu machte die Polizei keine Angaben.

    Ein Großeinsatz lief an. Die Straße wurde weiträumig abgesperrt. Um den Mann oben vom Dach herunterzubewegen, wurde eine Verhandlungsgruppe der Polizei angefordert. Weil unklar war, ob der junge Mann nicht nur sich, sondern auch andere Personen gefährden könnte, wurde zudem eine SEK-Einheit alarmiert. Zusätzlich wurden eine Gruppe von Entschärfern des Landeskriminalamts (LKA) angefordert, die die Sprengvorrichtungen und die anderen Gegenstände untersuchten und zu der Einschätzung kamen, dass eine Gefahr für die Hausbewohner besteht. Nicht nur aus dem Wohnhaus, in dem die Wohnung liegt, sondern auch aus einem Nachbarwohnhaus wurden die Bewohner daraufhin mitten in der Nacht evakuiert. Für sie stand eine Seelsorgerin bereit.

    Bewohner aus drei Häusern werden evakuiert – der Einsatz dauert fast zehn Stunden

    Vorsorglich wurden Rettungskräfte sowie die Feuerwehr mit einer Drehleiter alarmiert. Der 20-Jährige konnte schließlich zur Aufgabe überzeugt werden und wurde per Drehleiter geborgen. Unten auf der Straße klickten auch bei ihm die Handschellen. Aufgrund der Lage in der Friedrich-Ebert-Straße entschloss sich die Polizei, noch in der Nacht auch die Wohnung von einem der beiden verdächtigen Männer in der Bebelstraße zu durchsuchen. Vorsorglich wurden dort ebenfalls die Nachbarn aus ihren Wohnungen evakuiert.

    Der Einsatz dauerte fast 10 Stunden und war erst um 9.20 Uhr beendet. „Bei den Durchsuchungsmaßnahmen wurden verschiedene Beweismittel sichergestellt“, teilte aus dem Bruch in der Abschlussmeldung mit. Gegen das Trio wurden Strafverfahren eingeleitet - welche, dazu machte die Polizei keine Angaben. „Es werden am Freitag weitere Ermittlungen durchgeführt und auch noch Vernehmungen stattfinden“, erklärte aus dem Bruch. Ob Haftbefehle beantragt werden sollen, entscheidet die Staatsanwaltschaft Braunschweig.

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