Wolfsburg. In Berlin wurden fast 60 Katzen aus einer Wohnung gerettet. Die Tierhilfe Wolfsburg war mit dabei. Sie berichtet von großem Leid.

Zuerst wurden elf Katzen in Sicherheit gebracht. Dann rettete das Veterinäramt in Berlin-Marzahn am vergangenen Samstag weitere 48 Katzen aus einer Massenzucht. Mit dabei: zwei Mitglieder der Tierhilfe Wolfsburg.

Wie das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf in einer Pressemitteilung berichtete, wurden viele der 48 Katzen mit schweren körperlichen Defekten geboren. Es stuft diese als zuchtbedingt ein: Bei den Tieren handele es sich um Ukrainian-Levkoy-Katzen, für die zwei Rassen mit Qualzucht-Merkmalen wie fehlenden Tasthaaren und abgeknickten Ohren gekreuzt werden. Als Ergebnis, so das Bezirksamt in einer Pressemitteilung, würden regelmäßig Katzen mit schwersten Skelettveränderungen, deformierten Gliedmaßen und deformierten Schwänzen geboren.

Tierhilfe Wolfsburg hilft bei Auflösung von Katzen-Qualzucht

Neben der Tierhilfe Wolfsburg waren die Vereine Heldenkatzen und „Nacki-Reha“ an der Auflösung der Zucht beteiligt. Letzterem waren Tage zuvor einige Katzen freiwillig ausgehändigt worden. Um die geretteten Tiere kümmern sich nun Pflegestellen.

Den Zustand einiger Katzen zeigt die Tierhilfe auf ihrer Facebook-Seite und erntet viele betroffene und entsetzte Kommentare. Ein Wolfsburger Geschäft half sofort mit einer Futterspende und weiterem Katzenzubehör. Der Verein benötigt darüber hinaus dringend Geldspenden.

Die stellvertretende Tierhilfe-Vorsitzende Jennifer Bastian erwartet, dass viele der in Berlin geretteten Katzen Augenoperationen brauchen. Sie rechnet mit immensen Kosten und bittet um Spenden.
Die stellvertretende Tierhilfe-Vorsitzende Jennifer Bastian erwartet, dass viele der in Berlin geretteten Katzen Augenoperationen brauchen. Sie rechnet mit immensen Kosten und bittet um Spenden. © Privat | Tierhilfe Wolfsburg

60 Katzen aus Berlin sind jetzt in Pflegestellen

„Die Katzen müssen alle geröntgt werden. Es werden Gutachten für alle Katzen erstellt“, verdeutlicht Jennifer Bastian. „Die Katzen müssen alle geimpft, gechippt, kastriert werden.“ Viele benötigten voraussichtlich Augenoperationen, so die stellvertretende Vorsitzende der Tierhilfe. „Da brauchen wir echt Unterstützung. Das schaffen wir nicht alleine. Wir müssen für die ganze Aktion mit Kosten von mindestens 60.000 bis 80.000 Euro rechnen.“

Wer für die Nacktkatzen und ihre medizinische Versorgung spenden möchte, kann das unter anderem per Paypal. Konto: Paypal.me/Tierhilfewolfsburg

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Das Bezirksamt berichtete, dass sich der Tierhalter der Räumung widersetzt habe und die Polizei hinzugezogen werden musste. Nach Claudia Gummerts Schilderung trat diese die Tür ein. Das Veterinäramt geht davon aus, dass es die letzte Zucht dieser Art in Deutschland war. Dem ehemaligen Katzenhalter sei die Tierhaltung verboten worden. Außerdem erwarte ihn ein erhebliches Bußgeld.

Möglich gewesen, so das Bezirksamt, sei der Einsatz nur durch die Bereitstellung von Logistik, Pflegeplätzen und tierärztlicher Betreuung durch die drei Tierschutzvereine.

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