Wolfsburg. Ein Wolfsburger wird mehrmals mit nicht bestellten Pizzen terrorisiert. Kein Einzelfall. Wie schützt man sich vor Fake-Bestellungen?

Stellen Sie sich vor, es klingelt an Ihrer Haustür und der Pizza-Lieferdienst steht vor ihrer Tür. Mit dabei eine Rechnung von hunderten Euro. Das Fatale: Sie haben gar keine Pizza bestellt. Dieses Schicksal teilt gerade ein Wolfsburger. Mehrfach klingelt es bei ihm an der Tür. Laut eigener Aussage seien Lieferbestellungen im Wert von 115 Euro und 303 Euro auf seinen Namen eingegangen. Das berichtet der Betroffene in einer Wolfsburger Facebook-Gruppe – sichtlich genervt. Wie können sich Verbraucher gegen diese Fake-Bestellungen wehren?

Fake-Pizza-Bestellungen in Wolfsburg: Das sagt die Verbraucherzentrale dazu

Wer keine Pizza bestellt hat, muss diese auch nicht bezahlen. „Der Pizzabote ist in der Pflicht, dem vermeintlichen Kunden zu beweisen, dass die Bestellung auf ihn zurückgeht“, sagt Tim-Oliver Tettinger von der Verbraucherzentrale Niedersachsen.

Der Verbraucherexperte rät Betroffenen dazu, den Vorfall nicht zu ignorieren, sondern eine Strafanzeige bei der Polizei zu stellen, damit der Betroffene als geschädigte Person wahrgenommen wird. Außerdem sollen Betroffene den Vertragsschluss bestreiten und vorgelegte Waren, also die Pizza, nicht annehmen und auch nicht bezahlen. „Die persönlichen Daten des Wolfsburgers sind höchstwahrscheinlich missbraucht worden, es kann sich um einen Identitätsdiebstahl handeln“, betont Tettinger. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen befasse sich immer häufiger mit Betrug über Online-Plattformen und dem Verwenden persönlicher Daten.

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Wolfsburger Pizzeria bekommt häufiger Fake-Bestellungen – teilweise im Wert von 1000 Euro

Für Sergio Lenti, Inhaber des Pizzawalds in Wolfsburg, ist nicht zugestellte Ware kein Einzelfall mehr. „Es kommt häufiger vor, dass Kunden bestellen und wir die Lieferungen aus verschiedenen Gründen nicht zustellen können“, erzählt Lenti im Gespräch mit unserer Zeitung. So können Pizzen beispielsweise aufgrund falscher Adressen, falscher Namen oder fehlgeleiteter Bestellungen nicht geliefert werden. Die Ware muss in dem Fall weggeschmissen werden. „Das ist ein zeitlicher, ökologischer und finanzieller Verlust“, ärgert sich Lenti.

Erst vergangene Woche sei eine Bestellung im Wert von knapp 1000 Euro an die Pizzeria eingegangen. Diese wurde aus den vergangenen Erfahrungen abgewiesen. Der Inhaber sieht aber deutliche Unterschiede bei der Barzahlung und Onlinezahlung. „Möchte ein Kunde eine hohe Summe in Bar zahlen, rufen wir ihn zurück. Wenn der Kunde nicht antwortet, wird das Essen nicht geliefert“, sagt Sergio weiter, der aus seinen Erfahrungen gelernt habe und daher merkwürdige Pizza-Bestellungen abweise.

Bei Online-Bezahlungen hingegen komme diese Masche nicht vor, da das Geld von der Kreditkarte des Kunden abgezogen werde. Sergio Lenti ärgert sich über dieses Vorgehen: „Ehrliche Kunden müssen länger auf die Bestellung warten und wir haben Arbeit für umsonst“.

Das ist ein zeitlicher, ökologischer und finanzieller Verlust.
Sergio Lenti - Inhaber des Pizzawalds über Scheinbestellungen.

Falsche Pizza-Lieferung: Polizei Wolfsburg rät zur Anzeige

Die Polizeiinspektion Wolfsburg-Helmstedt rät zu einer Anzeige seitens des Betroffenen. Derzeit liegt laut Polizei aber keine Strafanzeige zu solch einem Fall vor. „Für den Pizzabringdienst oder sonstigen Zusteller liegt der Straftatbestand des Betruges vor, da die Rechnungen nicht bezahlt werden“, teilt Melanie aus dem Bruch, Polizeisprecherin mit. Die Intention der Täter sei völlig unklar.

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