Wolfsburg. Die Wolfsburger Lebenshilfe hatte ein großes Teilnehmerkontingent zu den Weltspielen nach Berlin geschickt. Im Badminton gab es sogar Gold!

Viele Worte des Lobes für die Wolfsburger Athleten, Dank an die vielen Ehrenamtlichen im Hintergrund und der feierliche Eintrag ins Goldene Buch der Stadt: Der Donnnerstagnachmittag stand im Wolfsburger Rathaus ganz im Zeichen der Special Olympics und der Teilnehmer, die die VW-Stadt nach Berlin geschickt hatte.

Vom 17. bis 25. Juni hatten sich in der Hauptstadt Athleten und Athletinnen aus aller Welt getroffen um die Besten ihrer Sportarten zu ermitteln. Bei der weltweit größten inklusiven Sportveranstaltung geht es stets neben der Medaillenvergabe vor allem um mehr Anerkennung und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung oder Mehrfachbehinderung.

Nach zwei Mal Silber wurde der Traum von Gold wahr

Zwei Silbermedaillen hatte Badmintonspielerin Stephanie Kienel bei den Special Olympics in Shanghai schon geholt. Jetzt wurde ihr Traum wahr: Die Wolfsburgerin holte in Berlin Gold im Einzel und zudem noch den 4. Platz im Unified Doppel! Bei letzterem gehen Athleten mit und ohne Behinderungen an den Start.

„Dass es jetzt Gold wurde, ist superschön“, freut sich die Badmintonspielerin der Lebenshilfe, die selbstredend ihre Goldmedaille mit ins Rathaus brachte. „Noch dazu, dass es in Berlin war. Es war alles etwas ganz Besonderes und sehr aufregend.“ Sie werde auf jeden Fall weitermachen, solange sie könne und der Sport so großen Spaß mache, sagt Gold-Siegerin Kienel.

Oberbürgermeister Dennis Weilmann überreicht Lebenshilfegeschäftsführer Marcus Weinreich die Flagge der Special Olympics, die in Wolfsburg als dezentraler Gastgeberstadt geweht hatte.
Oberbürgermeister Dennis Weilmann überreicht Lebenshilfegeschäftsführer Marcus Weinreich die Flagge der Special Olympics, die in Wolfsburg als dezentraler Gastgeberstadt geweht hatte. © regios24 | Darius Simka

Und es gab jede Menge weitere Erfolge, die die Wolfsburger in Berlin erzielten. Sie hatten die Sportarten Badminton und Fußball vertreten.

Nicklas Bartels holte Silber im Unified Doppel, David Bußmann Bronze im Einzel.

Jeweils knapp an den Medaillenrängen vorbei platzierten sich Kevin Geffers, Dustin Beier und Christiane Velling, die in Einzel und Doppel an den Start gegangen waren.

Und auch die inklusive Fußballmannschaft, die die Lebenshilfe Wolfsburg nach Berlin geschickt hatte, erkämpfte sich einen vierten Rang mit Benjamin Curs, Rosario La Spina, Sebastiano Russo, John-Phillip Schlenke, Yannik Templin, Marc-Kevin Wendt, Jasper Groth, Frederik Heiser, Armend Kryeziu, Jens Magull und Flavio Roma.

Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Wolfsburg

Oberbürgermeister Dennis Weilmann beglückwünschte die Wolfsburger Teilnehmer der Weltspiele in Berlin zu ihren Leistungen. Und auch all den Helfern im Hintergrund gebühre Dank und Anerkennung. Ein großer Bahnhof hatte sich im Ratsaal eingefunden, darunter Alt-OB Rolf Schnellecke, um den Sportlerinnen und Sportlern zu gratulieren und der feierlichen Zeremonie mit Eintrag ins Goldene Buch der Stadt und Übergabe der Special Olympics Fahne, die in Wolfsburg geweht hatte, beizuwohnen. Zudem erhielten alle die Ehrengabe der Stadt in Form einer Medaille.

Wolfsburg selbst war dezentrale Gastgeberstadt gewesen und hatte die Delegation der Tunesier in der Stadt betreut und bewirtet. Die Hoffnung bei allem ist, dass nach der großen öffentlichen „Sichtbarkeit“, die es während der Special Olympics gegeben hatte, möglichst viel an Nachhaltigkeit erreicht wird. Die Chancengleichheit und Teilhabe, Barrierefreiheit und Einbeziehung der Menschen mit geistiger oder Mehrfachbehinderung in die gesamte Gesellschaft soll dauerhaft gefördert werden.

Großer Medienhype bei den Weltspielen

Marcus Weinreich, Geschäftsführer der Lebenshilfe, nahm die Special Olympics Fahne als Symbol der Inklusion gern entgegen. Mit Blick auf die Weltspiele, die zum ersten Mal überhaupt in Berlin stattgefunden hatten, stellte er fest: „So schnell wird sich das wohl nicht wiederholen.“ Viele Medien hatten tagelang berichtet, in der Berliner Bevölkerung und weit darüber hinaus war ein regelrechter Hype entfacht worden.

Auch Ministerpräsident Stephan Weil empfing die Special Olympics Athleten

Die Wolfsburger Lebenshilfe hatte mit gut 20 Teilnehmern die größte Delegation Niedersachsens gestellt. Alle Sportler mussten sich zuvor über Landes- und Bundesentscheide in ihren Sportarten qualifizieren. Vor den Special Olympics ging es dann noch in ein Trainingslager. Im Phaeno fand die offizielle Verabschiedung statt, Empfänge gab es für die Wolfsburger unter anderem auch bei Landesvater Stephan Weil in Hannover. Deutschland selbst hatte mit mehr als 570 Teilnehmern die größte Delegation aller Teilnehmerstaaten gestellt. Mehr als 75.000 Athleten und Athletinnen hatten an den Weltspielen teilgenommen.

1968 fanden die Special Olympics zum ersten Mal statt. Ins Leben gerufen wurde sie von Eunice Kennedy-Shriver, einer Schwester von US-Präsident John F. Kennedy. Hintergrund war die Behinderung ihrer Schwester Rosemary Kennedy.