Wolfsburg. Es gelang mit einem Schockanruf. Angeblich war der Mann der 55-Jährigen in einen Unfall verwickelt. Die Polizei sucht nach Zeugen.

Durch einen Schockanruf gelang es unbekannten Tätern, am Mittwochmittag von einer 55-jährigen Wolfsburgerin 46.000 Euro zu ergaunern. Von diesem Fall berichtet die Polizei. Die Wolfsburgerin hat demnach den Anruf eines Mannes erhalten, der sich als Polizeibeamter aus Vorsfelde ausgab.

Dieser behauptete, dass der Mann der Angerufenen einen Unfall verursacht habe, bei dem eine junge Frau gestorben sei. Nun müsse eine Kaution in Höhe von 30.000 Euro gezahlt werden, damit der Ehemann freigelassen wird. „Nahezu zeitgleich erfolgte der Anruf einer vermeintlichen Mitarbeiterin des Amtsgerichts Wolfsburg, die die Geschichte wiederholte und an einen Staatsanwalt übergab“, schildert die Polizei.

Ein vermeintlicher Mitarbeiter des Amtsgerichts nahm Geld und Schmuck

Als die 55-Jährige angab, nicht so viel Geld zu haben, erklärte sich der Betrüger auch mit der zusätzlichen Übergabe von Schmuck einverstanden. Der Frau wurde mehrfach erklärt, dass sie unter keinen Umständen mit jemandem über den Vorfall sprechen dürfe, heißt es weiter. Nachdem sie ihren Schmuck eingepackt und Bargeld von der Bank abgeholt hatte, wurde ihr aufgetragen, die Kaution beim Amtsgericht zu übergeben.

Während der gesamten Zeit wurde die Frau am Telefon gehalten und erhielt Anweisungen. Kurz vor dem Amtsgerichts wurde die Wolfsburgerin in die Nähe einer Apotheke in der Rothenfelder Straße geschickt. Dort erschien ein vermeintlicher Mitarbeiter des Amtsgerichts und nahm das Geld in Empfang.

Polizei hofft mit Täterbeschreibung auf Zeugenhinweise

Dann wurde der 55-Jährigen erklärt, dass sie mit ihrem Mann nach seiner Freilassung nicht über den Vorfall sprechen dürfe, da er Zeit bräuchte, alles zu verarbeiten. Erst ein Anruf ihrer Tochter sorgte anschließend dafür, dass die Frau den Betrug erkannte.

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Der Abholer war etwa 18 bis 20 Jahre alt, 1,70 Meter groß und schlank. Er trug ein rosafarbenes T-Shirt und blaue Jeans. Er hatte kurze, blonde Haare, ein gepflegtes Erscheinungsbild und trug eine Mund-Nasen-Bedeckung. Zeugen, die die Person im Bereich des Otto-Wels-Platzes oder im Umfeld gesehen haben, werden gebeten, sich bei der Polizei unter 05361 46460 zu melden.

Die Polizei warnt erneut eindringlich vor den immer wieder veränderten Maschen der Telefonbetrüger. Die Täter erfinden hochemotionale Geschichten in dem Wissen, dass diese die Angerufenen in eine gefühlsmäßige Ausnahmesituation bringen. Die Polizei rät deshalb, bei solchen Anrufen erst einmal Ruhe zu bewahren und mit Angehörigen oder der Polizei Rücksprache zu halten.

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