Fallersleben. Nach einem Großeinsatz wegen abstürzender Dachteile ist die Gefahrenstelle in der Mozartstraße in Fallersleben abgeriegelt. Es gibt einen Baustopp.

Was ist da los auf der Großbaustelle? Das Hochhaus Mozartstraße 15/16 in der Fallersleber Oststadt wird von Volkswagen Immobilien seit Spätherbst kernsaniert. Am Freitag gab es während der Bauarbeiten einen gefährlichen Zwischenfall: Drei Betonelemente stürzten vom Dach, ein weiteres hing schräg. Offenbar Anwohner alarmierten Polizei und Feuerwehr.

Am Montagmittag waren auf dem Flachdach am nördlichen Trakt des achtgeschossigen Hochhauses einige Personen zu erkennen, die sich dort umschauten. Unübersehbar fehlten auf der Gartenseite des Komplexes Teile der Dach-Brüstung, der Attika. Ein Teil stand noch – und das Element direkt daneben hing deutlich schräg. Ganz so, als ob es jeden Moment in die Tiefe kippen würde. Am Montagnachmittag wurde das schiefstehende Betonteil kontrolliert in die Tiefe gestürzt.

Die abgesperrte Baustelle am Montagmittag: Auf dem Dach waren Personen zu erkennen, links war ein Betonelement in gefährlicher Schieflage.
Die abgesperrte Baustelle am Montagmittag: Auf dem Dach waren Personen zu erkennen, links war ein Betonelement in gefährlicher Schieflage. © Claudia Caris

Polizei und Feuerwehr zur Gefahrenstelle in Fallersleben alarmiert

Um 15.45 Uhr am Freitag war die Berufsfeuerwehr alarmiert worden, auch die Freiwillige Feuerwehr Fallersleben rückte zur Gefahrenstelle aus, berichtete Pressesprecher Marco Nicolai von der Berufsfeuerwehr. Nach der Lageerkundung hätten die Feuerwehrkräfte Sicherungsmaßnahmen vorgenommen, bis in die Nachtstunden waren sie teils im Einsatz. Ein großes Aufgebot war an der Gefahrenstelle zusammengekommen, darunter Ordnungsamt und Gewerbeaufsichtsamt.

Pressesprecher Tobias Fruh von VWI nahm am Montag zu dem Vorfall Stellung, „bei dem durch die professionelle und besonnene Vorgehensweise aller vor Ort involvierten Kräfte von Polizei, Feuerwehr, THW, Fachfirmen und VWI zum Glück keine Personen verletzt wurden“. Nach bisherigem Kenntnisstand habe sich der Zwischenfall wie folgt ereignet: „Am Freitag sind zwischen 15 und 15.30 Uhr insgesamt drei Bauelemente der Attika (Betonbrüstung der Dachfläche) auf der abgesperrten Gartenseite abgegangen. Ein weiteres Attikaelement hing zu dieser Zeit noch schräg am Gebäude und drohte ebenfalls abzugehen und konnte unmittelbar gesichert werden.“ Die VWI-Rufbereitschaft und die Geschäftsführung seien umgehend vor Ort gewesen, um Sicherungs- und Schutzmaßnahmen mit der Polizei und Feuerwehr abzustimmen.

Baustopp für Dach auf Baustelle von VW Immobilien

Der Tiefbau der Stadt habe dann weitere Sperrgitter, Leuchtbaken und Sackgassen-Schilder gebracht, die noch abends aufgestellt wurden. Bis etwa 0.45 Uhr am Samstag hätten Feuerwehr, THW, Polizei und Fachfirma die Baustelle zusätzlich gesichert. Fruh erklärte: „Diese Sicherung wurde bis jetzt aufrechterhalten, um das betroffene Bauteil so schnell wie möglich kontrolliert und in enger Abstimmung mit dem Gewerbeaufsichtsamt abzutragen.“

Aktuell ist die Straßensperrung noch nicht aufgehoben, da nach Angaben des Wohnungsunternehmens weitere statische Untersuchen im Dachbereich laufen. Fruh: „Unser Projektleiter wird nun mit den Beteiligten und einem Statiker den Sachverhalt in enger Abstimmung mit den Behörden umfassend analysieren und das weitere Vorgehen koordinieren. Ein kurzfristiger Baustopp besteht derzeit nur für den Dachbereich, Arbeiten im Innern des Gebäude dürfen unter Aufsicht weiter gehen.“

Am Wochenende lagen Bau- und Gerüstteile an der abgesperrten Absturzstelle auf der Hochhaus-Baustelle in Fallersleben.
Am Wochenende lagen Bau- und Gerüstteile an der abgesperrten Absturzstelle auf der Hochhaus-Baustelle in Fallersleben. © regios24 | Helge Landmann

Gab es schon vorher Probleme auf Hochhaus-Baustelle?

„Wir bedanken uns bei allen Hilfs- und Einsatzkräften sowie den Baufachleuten vor Ort, die das Geschehen an der Baustelle kontrolliert und mit den erforderlichen Maßnahmen schnell und umsichtig gehandelt haben, so dass keine weiteren Schäden entstanden sind“, äußerte sich VWI-Geschäftsführer Meno Requardt, der am Freitag selbst an der Baustelle war.

Die Frage ist, ob es schon vor diesem Vorfall Probleme am Sanierungsobjekt gab. Nachdem unsere Zeitung über einen Baustellenrundgang berichtet hatte, gab es auf Facebook Reaktionen, wonach Fliesen und Betonplatten samt Gerüst vom Dach gefallen sein sollen. Angeblich habe es einen Baustopp gegeben, auf der Baustelle soll nicht korrekt gearbeitet worden sein.

Wolfsburger Wohnungsunternehmen arbeitet Vorfall auf

„Außergewöhnliche Probleme bei den Abrissarbeiten im Vorfeld auf der Baustelle können wir nach jetzigem Kenntnisstand nicht bestätigen, gehen dem aber im Zuge der Aufarbeitung des Vorfalls nach“, teilte der VWI-Sprecher dazu mit.

„Richtig ist, dass massive Bauelemente des Hochhauses im Rahmen der geplanten Arbeiten zurückgebaut wurden. Diese Abbrucharbeiten haben im abgesperrten Bereich stattgefunden“, berichtete Tobias Fruh. „Solche umfangreichen Eingriffe bedingen kurzzeitige Lärm- und Staubbelästigungen und erfolgen unter entsprechenden Schutz- und Absperrmaßnahmen.“

Die mit dem Vorfall befasste Stadt nahm auf Anfrage bis Montagabend keine Stellung.

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WVG-Busse werden umgeleitet

Die Mozartstraße ist bis auf Weiteres gesperrt, daher müssen die WVG-Linien 204/224, 261 sowie Schulfahrten der Linie 203 umgeleitet werden. Die Haltestellen Franz-Schubert-Straße, Franz-Liszt-Straße und Neues Feld entfallen ersatzlos. Fahrgäste werden gebeten, auf die Haltestellen Friedrich-Mumme-Straße und Mozartstraße auszuweichen.

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