Wolfsburg. Im Tarifstreit im öffentlichen Dienst steht in Wolfsburg heute der nächste Warnstreik bevor. Was geplant ist und warum die Beschäftigten streiken.

Das KlinikumWolfsburg wird am Dienstag erneut bestreikt. Die Gewerkschaft Verdi ruft die meisten der rund 2400 Beschäftigten dazu auf, am 14. März im Rahmen einer bundesweiten Aktion in der Frühschicht und Spätschicht die Arbeit niederzulegen. Hintergrund ist der Tarifstreit im öffentlichen Dienst.

Wie Verdi-Gewerkschaftssekretärin Miriam Seedorf erklärt, wurden die Arbeitgeber am Mittwoch über den Warnstreik in Kenntnis gesetzt. Dieser werde „selbstverständlich“ zu Einschränkungen am Klinikum Wolfsburg führen. Es gebe jedoch eine Notdienstvereinbarung: Gearbeitet werde in etwa auf Wochenendniveau. „Die Notfallversorgung der Patienten ist sicher“, so Seedorf.

Am Dienstag wieder Warnstreik in Wolfsburg

Streiken könnten am Dienstag theoretisch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums Wolfsburg mit Ausnahme der Nachtschicht sowie der Ärzte und Ärztinnen. Pflegekräfte, das Reinigungspersonal, Mitarbeiter des Krankentransports, Küchenkräfte und Verwaltungsangestellte sind dazu aufgerufen, der Arbeit fernzubleiben. Ab 9.30 Uhr soll eine Kundgebung vor dem Klinikum stattfinden. Dabei wird es laut Seedorf glitzern, denn das Motto lautet „Gesundheit ist Gold wert. Wir sind es auch.“

Dieses Mal streiken die Mitarbeiter des Klinikums

Im Tarifstreit im öffentlichen Dienst fordern die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Beamtenbund eine 10,5-prozentige Gehaltserhöhung von mindestens 500 Euro im Monat. In der zweiten Tarifrunde Ende Februar haben die Arbeitgeber eine Lohnerhöhung um fünf Prozent sowie eine Einmalzahlung von 2500 Euro angeboten.

Verdi-Sekretärin Seedorf bezeichnet das Angebot der Arbeitgeber als „Frechheit“. „Die 500 Euro sind absolut relevant für die unteren Entgeltgruppen“, betont sie. In der Pandemie sei den Pflegekräften viel Applaus gespendet worden, doch die Arbeitsbedingungen hätten sich weiter verschlechtert. Und während sie zumindest noch Wertschätzung erhielten, vermissten Reinigungskräfte und Mitarbeiter des Transportdienstes selbst diese. „Die wollen wenigstens mehr Geld.“

Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Lohn

Unterschiedliche Positionen gibt es auch noch um die Dauer der Tarifvereinbarung. Nach Willen der Gewerkschaften soll sie für ein Jahr gelten, die Arbeitgeber streben gut zwei Jahre an. Seedorf kritisiert zudem, dass die Arbeitgeber am Tarifvertrag zur Zukunftssicherung der Krankenhäuser festhalten wollen. Er erlaube in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Gehaltsabsenkungen um 6 Prozent. „Das war noch einmal mehr als ein Schlag ins Gesicht.“

Die Kommunen halten die Forderungen der Gewerkschaften für wirtschaftlich nicht verkraftbar. Viele Städte und Gemeinden stecken ohnehin in Finanznöten – so auch die Stadt Wolfsburg. Höhere Gehälter für tausende Arbeitnehmer laufen ihren Bemühungen zur Haushaltskonsolidierung zuwider.

Arbeitgeber haben 5 Prozent angeboten

Die nächste Verhandlungsrunde ist für Ende März geplant. Vor den letzten Gesprächen hatten in Wolfsburg am 21. Februar Mitarbeitende des Klinikums, Kita-Fachkräfte, Busfahrer, Müllwerker und Angestellte des Jobcenters die Arbeit nieder- und damit Teile des öffentlichen Lebens lahmgelegt.

Nach Verdi-Angaben beteiligten sich rund 900 Beschäftigte an dem Warnstreik. Zur zentralen Kundgebung versammelten sich nach Polizeiangaben rund 500 Menschen vor dem Rathaus. Am vergangenen Freitag wurde dann die Wolfsburger Verkehrsgesellschaft WVG bestreikt.

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