Fallersleben. Das Therapiezentrum des Klinikums Wolfsburg reagiert auf Beschwerden und nimmt die Senkung der Wassertemperatur zurück. Einige Gebühren steigen.

Das war eine gelungene Überraschung, die der Ortsbürgermeister am 6. Dezember den Gästen beim Nikolausfest am Schwefelbad verkündete, im Beisein des neuen Klinikumsdirektors André Koch: Die Stadt nimmt die Absenkung der Wassertemperatur im Bewegungsbad zurück! Dafür werden zum Jahresanfang einige Leistungen teurer.

„Es gab sehr viel Beifall“, berichtete André-Georg Schlichting am Mittwoch in der Ratssitzung, als es eigentlich um den Tagesordnungspunkt zur neuen Entgeltordnung für das Therapiezentrum ging. Er dankte der Stadt für die kurzfristige Anpassung der Temperatur, die im August auf 29 Grad gedrosselt worden war.

Wassertemperatur im Schwefelbad wurde wegen Energiekrise reduziert

Er hatte vor einiger Zeit scharf kritisiert, dass er als Ortsbürgermeister und Mitglied im Klinikumsausschuss erst aus der Zeitung erfahren hatte, dass die Stadt wegen der Energiekrise wie in den anderen städtischen Bädern auch in dem Therapiezentrum die Wassertemperatur zu reduziert. Und dass die Sauna vorerst geschlossen wird.

Gesundheits- und Klinikumsdezernentin Monika Müller erklärte unserer Zeitung am Donnerstagmorgen, wie es zu dem plötzlichen Sinneswandel in puncto Wassertemperatur kam: Sie habe schon vor Wochen mit Badleiterin Maren Körber gesprochen und überlegt, welche Wassertemperatur für die Schwefelbad-Nutzer vertretbar sei.

Einschätzung der Rheuma-Liga spielte bei Entscheidung wichtige Rolle

Vor allem Patienten, die das Funktionstraining im Wasser auf medizinische Verordnung machen, hatten sich wie berichtet über die niedrigere Wassertemperatur beschwert und entschieden, dann lieber mit der Therapie auszusetzen. Sie schilderten, dass ihnen das kältere Wasser bei Erkrankungen wie Arthrose oder Rückenproblemen mehr schade als nütze.

Die Klinikumsdezernentin sagte, dass bei der Abkehr von der Temperaturabsenkung vor allem die Einschätzung der Rheuma-Liga eine Rolle gespielt habe. Aber eben auch die Rückmeldungen der Patienten, denen das Wasser zu kalt sei. „Wir sichern mit dieser Anpassung vor allem Menschen, die beispielsweise unter Gelenkbeschwerden oder rheumatischen Erkrankungen leiden, den größtmöglichen Therapieerfolg bei der Wassergymnastik.“

Therapiezentrum gehört zum Klinikum Wolfsburg

Möglicherweise werde man aber nächstes Jahr sehen, inwieweit man dann Einsparungen über reduzierte Öffnungszeiten vornehmen müsse. Alle, denen es nun im Badeland ebenfalls zu kalt ist, verweist Monika Müller an das Schwefelbad. „Die Leute können die freien Schwimmzeiten am Wochenende nutzen.“

Sie stellte auch klar, dass die Wassertemperatur nur im Schwefelbad wieder hochgefahren werde: „Das ist ein Therapiezentrum, das dem Klinikum zugeordnet ist.“

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Ab 11. Dezember soll Schwefelbad-Wasser wieder 31 Grad warm sein

Nach Schlichtings Kritik an der Schwefelbad-Kommunikation lief es nun anders: Wie die Dezernentin sagte, habe sie ihn vor der Nikolaus-Veranstaltung informiert, damit er die gute Nachricht quasi als Geschenk habe verkünden können.

„Wir haben schon angeheizt, wir haben heute schon deutlich über 30 Grad im Bewegungsbad“, verriet Monika Müller. Wie Klinikumssprecher Thorsten Eckert ankündigte, werde das Wasser im Therapiebecken ab Sonntag, 11. Dezember, wieder auf bis zu 31 Grad erwärmt sein. Worüber sich nicht nur die Wassergymnastik-Nutzer, sondern auch die Teilnehmer des Babyschwimmens freuen werden.

Für die Dezernentin ist damit der Antrag der PUG hinfällig: Die Parteiunabhängigen hatten in dieser Woche gefordert, dass die Wassertemperatur wieder auf 31,5 Grad erhöht wird.

Diese Leistungen im Schwefelbad werden teurer

Allerdings müssen sich die Schwefelbad-Nutzer zum Jahresanfang auf höhere Kosten für einige Leistungen einstellen. In der Dezember-Ratssitzung wurde die neue Entgeltordnung einstimmig beschlossen, die zum 1. Januar 2023 in Kraft tritt. Davon nicht betroffen sind die Preise für Funktionstraining im Wasser und im Trockenen.

Erhöht werden die Preise für Kursusangebote: Die Gebühr für einer 10er-Karte Babyschwimmen steigt von 85 auf 90 Euro, für eine 6er-Karte Babymassage von 60 auf 66 Euro, für eine 10er-Karte Yoga von 96 auf 120 Euro und für eine 10er-Karte Beckenbodengymnastik von 100 auf 105 Euro. Neu ins Angebot aufgenommen wird Babyturnen. Dafür wird Schwangerschaftsyoga aus dem Portfolio gestrichen.

Ausnahmslos teurer werden auch Massagen, Wellnessangebote und Packungen. Einige Beispiele: Eine 20-minütige Massage kostet künftig 22 statt 20 Euro und eine Vollmassage 38,50 statt 35 Euro. Für 45 Minuten Hot-Stone-Massage werden statt 46 in Zukunft 50,60 Euro fällig. Eine Fango-Packung kostet bald 17,10 statt 15,60 Euro. Aus dem Angebot genommen werden Honig- und Schröpfmassage.