Wolfsburg. Das Klinikum Wolfsburg wurde von der Bundesregierung als Standort für ein Materiallager in Ostniedersachsen ausgewählt. Was es damit auf sich hat.

Die Corona-Pandemie, Naturkatastrophen und die veränderte politische Lage in Europa – die Bundesregierung reagiert auf aktuelle und zurückliegende Ereignisse. Sie richte bundesweit zusätzliche Lager ein, um mehr Arzneimittel und Medizinprodukte für den Bevölkerungsschutz zu bevorraten, wie das Klinikum Wolfsburg mitteilt. Eins davon entsteht nämlich in der VW-Stadt.

Der Bund habe das Klinikum aufgrund der Ausstattung und Expertise als Standort für das zusätzliche Sanitätsmaterialpaket angefragt. „Wir haben gerne unsere Bereitschaft erklärt, da es sich im Bereich des gesundheitlichen Bevölkerungsschutzes um einen wichtigen Schritt zur Verzahnung mit weiteren Partnern handelt“, sagt Klinikumsdezernentin Monika Müller.

Das Sanitätsmateriallager soll von der Krankenhausapotheke des Klinikums betrieben werden und sei – Stand jetzt – im östlichen Niedersachsen das einzige. Weitere Lager seien in Niedersachsen nur in Hannover, Osnabrück und Rotenburg vorgesehen.

Bessere Versorgung im Verteidigungsfall

Im neuen Lager in Wolfsburg sollen künftig Produkte für die Versorgung der Bevölkerung, etwa in einem Bündnis- oder Verteidigungsfall, vorgehalten werden. Dazu gehören unter anderem Produkte zur Schmerzlinderung, für die chirurgische Erstversorgung, die Infektionsvorbeugung, die Versorgung von Leichtverletzten sowie Verbrauchsmaterial. Aktuell müssen Krankenhausapotheken laut Apothekenbetriebsordnung bereits Reserven für zwei Wochen einplanen. „Zu erwarten ist, dass diese in einem Bündnis- und Verteidigungsfall aber zu eng bemessen wären“, heißt es vonseiten des Klinikums.

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Das zusätzlich eingelagerte Sanitätsmaterial des Bundes stehe künftig auch den Ländern im Rahmen ihrer Aufgaben im Bereich des Katastrophenschutzes zur Verfügung. Dies gelte insbesondere, wenn beispielsweise bei einem Unglück oder Katastrophenfall mit zahlreichen Verletzten – einem sogenannten Massenanfall von Verletzten (MANV) – besonders viele Arzneimittel und Medizinprodukte benötigt würden.

Umbaumaßnahmen im Wolfsburger Klinikum

Bevor das Lager am Klinikum vollständig eingerichtet werden kann und die über 80 Einzelprodukte in den vorgegebenen Mengen bevorratet werden können, müsse das Klinikum noch einige Voraussetzungen erfüllen, heißt es weiter. Erforderlich seien kleinere Umbauten, zusätzliche Elektroinstallationen und neue Kühltechnik.

„Unser Ziel ist, dass das Lager zum Ende des Jahres komplett ausgestattet ist. Neben der Gesundheitsversorgung leisten wir dann einen wichtigen Beitrag zum Zivilschutz für unsere Region, für Niedersachsen und bei Bedarf auch bundesweit“, erklärt Klinikumsdirektor André Koch.