Wolfsburg. Oberbürgermeister Dennis Weilmann schlägt dem Rat WMG-Chef Jens Hofschröer als neuen Wirtschaftsdezernenten vor. Politisch ist die Sache heikel.

Jens Hofschröer soll Stadtrat für Digitales und Wirtschaft werden. Oberbürgermeister Dennis Weilmann will den Geschäftsführer der Wolfsburg Wirtschaft und Marketing Gesellschaft dem Verwaltungsausschuss in der kommenden Woche als Dezernenten vorschlagen. Der Rat der Stadt Wolfsburg könnte dann am 7. Dezember über die Besetzung der Stelle entscheiden.

Der 42-jährige gebürtige Lingener Hofschröer ist seit 2013 bei der WMG beschäftigt. 2018 stieg er zum Geschäftsführer auf. Zum Dezernenten soll er für acht Jahre gewählt werden – spätestens mit Dienstbeginn am 1. März 2023.

„Aufgrund seiner langjährigen Führungserfahrung im Konzern der Stadt Wolfsburg bringt Jens Hofschröer neben der ausgeprägten Führungskompetenz auch Kenntnisse der öffentlichen Verwaltung sowie eine gesamtstädtische und ganzheitliche Sichtweise mit“, erklärt Weilmann. „Zudem verfügt er in seinen Darstellungen über ein hohes Maß an analytischem Denkvermögen, Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft.“ Geplant ist, dass Hofschröer seinen Job als WMG-Geschäftsführer neben seiner neuen Tätigkeit weiterführt, wobei er Unterstützung von einem neuen Prokuristen erhalten soll.

Jens Hofschröer soll Wirtschaftsdezernent und WMG-Geschäftsführer sein

Die Stelle des Dezernenten für Wirtschaft und Digitales ist unbesetzt, seit der damalige Dezernent Dennis Weilmann im Herbst 2021 zum Oberbürgermeister gewählt wurde. Bislang hat der OB das Dezernat weitergeleitet. Aus seiner Sicht keine optimale Lösung. „Die Fülle und Vielfalt der Aufgaben lässt eine sachgerechte Aufgabenerledigung nur zu, wenn die nach der Hauptsatzung mögliche Anzahl Stellen für Stadträtinnen und Stadträte vollumfänglich besetzt werden“, heißt es in der Ratsvorlage.

Als belastend könnten sich allerdings die Ereignisse der letzten Dezember-Ratssitzung erweisen. Vor einem Jahr hatten CDU und PUG die Ausschreibung der Wirtschaftsdezernenten-Stelle in einer Art Überraschungscoup im Rat gegen den Widerstand der krankheitsbedingt unterlegenen Gruppen SPD/Zimmermann und Grüne/FDP/Volt durchgedrückt.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Marco Meiners warf der CDU-Fraktion, Weilmann und der PUG vor, die Ausschreibung der Stadtratsstelle ohne Not durchgepeitscht zu haben. Auch SPD-Fraktionschef Hans-Georg Bachmann war sauer und kündigte an, die SPD werde „beim nächsten Mal“ vollständig sein. Sollte die Opposition bei ihrem Widerstand bleiben, bräuchten CDU und PUG die Unterstützung der AfD, um Hofschröer zum Dezernenten zu wählen.

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