Wolfsburg. 30 Jahre gehörte Ingolf Viereck dem Rat an. Jetzt zieht er aus Wolfsburg fort. Und die SPD? Wünscht alles Gute.

Der ehemalige Ortsbürgermeister Nordsteimkes Hans-Georg Bachmann (SPD) will kein Ortsratsmitglied mehr sein, Werner Reimer gibt den CDU-Fraktionsvorsitz in Vorsfelde auf. Und nun der nächste, allerdings vollumfängliche Rückzug eines politischen Urgesteins: Ingolf Viereck hat am Dienstag nach mehr als 40 Jahren kommunalpolitischen Engagements und 30 Jahren im Rat seinen Abgang aus der Wolfsburger Politik angekündigt.

„Aus persönlichen Gründen habe ich heute bei Oberbürgermeister Dennis Weilmann mein Ratsmandat sowie das Mandat im Ortsrat Ehmen/Mörse zum 31.10.2022 niedergelegt“, teilt der 60-Jährige in einer E-Mail an die Presse mit. Ingolf Viereck plant in der Altersteilzeit einen Wohnortwechsel. „Mein bevorstehender Umzug in die Landeshauptstadt Hannover bedeutet das Ende meiner langjährigen kommunalpolitischen Aktivitäten“, erklärt er.

1980 war der Sozialdemokrat als stellvertretendes Mitglied in den Jugendhilfeausschuss aufgenommen worden – der Beginn vieler Jahre ehrenamtlichen Engagements. 1986 wählten ihn die Wolfsburger in den Stadt- und Ortsrat, und bald nahm der umtriebige Ehmer auch weitere Funktionen wahr.

Ingolf Viereck verabschiedet sich aus Wolfsburg und dem Rat

„Die Vorsitze in Jugendhilfe-, Sport- und Klinikumsausschuss waren spannende Funktionen“, erinnert er sich. Vor allem bei den Jugend- und Sporteinrichtungen sei viel erreicht worden. In jüngster Zeit habe ihm die Pandemie vor Augen geführt, was Wolfsburg an seinem städtischen Klinikum und dessen Mitarbeitern habe.

Von 1994 bis 2008 saß Ingolf Viereck im Landtag. 2001 kandidierte er für das Amt des Oberbürgermeisters von Wolfsburg. Er unterlag Rolf Schnellecke – wurde aber immerhin ehrenamtlicher Bürgermeister. Ein Amt, das er 2005 zusammen mit dem des Sportauschussvorsitzenden nach einem politischen Skandal um unzulässige Gehaltszahlungen von Volkswagen während seiner Abgeordnetentätigkeit niederlegte. Alles längst vergangen und mehr oder weniger vergessen: Seit 2016 ist Viereck wieder Bürgermeister.

Bürgermeisteramt war für Viereck die „größte Ehre“

Dem Sportausschuss gehörte der Wolfsburger zuletzt als stellvertretender Ausschussvorsitzender an, dem Klinikumsausschuss als stimmberechtigtes Mitglied. Im Ortsrat Ehmen/Mörse war Viereck Sprecher der SPD-Fraktion.

In Erinnerung bleiben werde ihm auch seine Tätigkeit in den Aufsichtsräten der Wohnungsgesellschaft Neuland und der Aufbau-Gesellschaft sowie der Vorsitz im Aufsichtsrat der Wolfsburger Beschäftigungsgesellschaft, bilanzierte Viereck am Dienstag. „Die größte Ehre aber ist unbestritten das Amt des Bürgermeisters in meiner Geburts- und Heimatstadt.“ Und der wertvollste Schatz bleibe die Begegnung mit den vielen Menschen, die er in vier Jahrzehnten getroffen habe.

Wolfsburger SPD wünscht Viereck alles Gute

Die Wolfsburger SPD und die SPD-Ratsfraktion würdigten am Mittwochmorgen Vierecks Verdienste. „Ingolf Viereck hat während seiner langjährigen Ratstätigkeit Wolfsburgs positive Entwicklung ausgesprochen engagiert mitgestaltet“, erklärt die Unterbezirksvorsitzende Immacolata Glosemeyer. „Vor allem der Sport lag ihm dabei immer sehr am Herzen. Wir als SPD Wolfsburg respektieren seine Entscheidung und wünschen ihm für seinen neuen Lebensabschnitt alles Gute.“

Der Fraktionsvorsitzende Hans-Georg Bachmann schrieb: „Ingolf Viereck hat über viele Jahrzehnte ehrenamtlich für unsere Fraktion wertvolle Arbeit geleistet, als Bürgermeister war er überall präsent und bekannt.“