Vorsfelde. Der Traditions-Schnellimbiss in Vorsfelde öffnet am 30. September zum letzten Mal. Das sind die Gründe, warum bald Schluss ist

Am Samstag, 1. Oktober, ist Schluss: Dann schließt das Glöck’l in der Langen Straße 9 für immer seine Pforten. Zum letzten Mal hat der Traditionsimbiss, der kultige Burger und Hausmannskost mit hausgemachten Soßen angeboten hat, tags zuvor in der Zeit von 11.30 bis 20 Uhr geöffnet. Das Glöck’l am Reislinger Markt wird es weiterhin geben.

„Dafür, dass die Lichter ausgehen, gibt es vielfältige Gründe. Wir wollen vor allem mit einem guten Gefühl die Werderstadt verlassen und sauber und ordentlich aus dem Geschäft ausscheiden. Wir handeln lieber jetzt, also vorbeugend, als zu dem Zeitpunkt, an dem es zu spät wäre“, sagt Geschäftsführer Florian Oswin Hary.

Seit 1964 gibt’s Glöck’l in Wolfsburg

Der Helmstedter ist zusammen mit André Stanik aus Barsinghausen der Gesellschafter der neuen Glöck’l GmbH. Im März 2019 hatten die beiden die zwei Geschäfte von Hannelore und Arne Hintz übernommen, die den Schnellimbiss nach 40 Jahren verkauft hatten. Die Geschäfte gibt es seit 1964 in Wolfsburg.

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Was Hary, der auch stellvertretender Vorsitzender des Dehoga-Kreisverbandes Region Wolfsburg-Helmstedt ist und zudem das Hotel Garni in Helmstedt betreibt, umtreibt? Das sind zum einen die gestiegenen Kosten für Gas und Strom: „Noch hat die LSW die Preise nicht erhöht. Aber wer weiß, was kommt. Die Kosten könnten ja um das zwei- bis dreifache ansteigen. Und egal, welches Küchengerät ich anschalte, ob es die Fritteuse ist, den Herd oder die Spülmaschine – immer verbrauche ich Energie.“

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Der Wareneinkauf wird immer teurer

Diese Sorge plus die Tatsache, dass es sich bei dem Vorsfelder Standort mit 200 Quadratmetern um die größere der beiden Filialen, dafür aber um die geringer frequentierte handelt, hat die Entscheidung, in

Am 30. September öffnet das Glöck'l in Vorsfelde zum letzten Mal.
Am 30. September öffnet das Glöck'l in Vorsfelde zum letzten Mal. © regios24 | Helge Landmann

Vorsfelde zu schließen, untermauert. Am Reislinger Markt beträgt die Verkaufsfläche gerade einmal 100 Quadratmeter. „Wenn man am Ende des Tages eine Rechnung aufstellt, trägt sich der Standort Vorsfelde einfach nicht mehr“, bedauert Hary.

Hinzu komme, dass sich auch die Preise für den Wareneinkauf verteuert haben. „Nur bei einer sehr hohen täglichen Kundenfrequenz können wir den Hamburger noch für unter 7 Euro anbieten. Aber eigentlich müssten wir diesen Preis nehmen, damit das Geschäft Gewinn abwirft. Doch welcher Kunde will das zahlen?“, fragt sich der Geschäftsmann. Was ebenfalls gegen die Eberstadt und damit für den Reislinger Markt spricht, ist die Parkplatz-Situation: In Vorsfelde gibt es kaum Stellflächen direkt vor der Tür. Hary: „Der Kunde aber nimmt das Essen heute immer mehr mit. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend nur noch mehr verstärkt. Wenn aber jemand fünf Minuten um den Block fahren muss, bis er einen Parkplatz findet, gibt er oft schon vorher auf oder fährt diesen Standort erst gar nicht an.“

Verkehrsverein: „Ein schmerzlicher Verlust“

Am Reislinger Markt hingegen stehen fast 50 Parkplätze direkt vor der Tür des Schnellimbisses zur Verfügung. Hary: „Die Leute springen in der Mittagspause oder auf dem Heimweg schnell aus dem Auto und können zack, zack weiterfahren.“ Wie es in den Räumen in der Langen Straße 9 weiter geht, weiß der Dehoga-Vize nicht. Die beiden Mitarbeiter, die bis dato in Vorsfelde tätig waren, werden jedenfalls an der Reislinger Straße weiter beschäftigt.

„Es ist ein schmerzlicher Verlust für die Vorsfelder Innenstadt, dass das Glöck’l schließt“, findet Thilo Kirsten. Der Vorstandssprecher des Verkehrsvereins „Vorsfelde live“ hofft nun, dass in den Räumen in der Langen Straße 9 wieder ein „Frequenzbringer“ einziehen wird: „Es wird im Angesicht der derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen allgemeinen Lage allerdings nicht einfach werden, einen adäquaten Nachfolger zu finden.“