Wolfsburg. Ein interfraktioneller Antrag fordert die Prüfung einer Wildtierbrücke nach dem Unfalltod von zwei Wölfen auf dem Wolfsburger Autobahnabschnitt.

Gleich zwei Wölfe hat es innerhalb von drei Jahren auf der Autobahn südlich des Mörser Knotens erwischt. Und auch andere Wildunfälle sind dort keine Ausnahme. Daher wird in einem interfraktionellen Ratsantrag nun gefordert, für die A 39 auf dem Abschnitt eine Wildbrücke zu prüfen.

Die Stadtverwaltung soll prüfen, ob mit Bundes- oder Landesmitteln eine Wildtierbrücke auf der Autobahn in Wolfsburg in Höhe des Mörser Knotens finanzierbar ist, heißt es im gemeinsamen Antrag der Gruppen Bündnis 90/Die Grünen/FDP/Volt sowie SPD/Ratsherr Zimmermann. Ist eine solche Brücke finanzierbar, soll sich die Verwaltung bei Land und Bund nachdrücklich dafür einzusetzen, dass die Wildbrücke dort gebaut wird.

Schon zwei Wölfe auf Autobahn in Wolfsburg totgefahren

„In den vergangenen Monaten gab es gehäufte Wildunfälle auf der A 39, bei denen unter anderem zwei Wölfe verunglückt sind. Es ist wichtig, diese Tiere, aber auch die Autofahrer zu schützen, zum Beispiel durch eine Wildtierbrücke“, heißt es in der Antragsbegründung.

Fraktionsvorsitzender Marco Meiners von der FDP, selbst Jäger, sagte unserer Zeitung, dass er im Kontakt mit dem Vorsitzenden der Wolfsburger Jägerschaft stehe. „Es gibt definitiv viel Wild in dem Bereich.“ Er nannte das Stichwort Biotopvernetzung. Spätestens mit dem Weiterbau der A 39 werde das noch wichtiger. Denn die Autobahn sorge für eine Isolierung von Populationen. Besonders bei Rotwild sei das ein Problem, so steige die Gefahr von Missbildungen durch Inzest.

Südlich des Mörser Knotens, zwischen Hohnstedter Holz und Heinenkamp, wünschen sich zwei Ratsgruppen eine Wildtierbrücke über die A 39 in Wolfsburg.
Südlich des Mörser Knotens, zwischen Hohnstedter Holz und Heinenkamp, wünschen sich zwei Ratsgruppen eine Wildtierbrücke über die A 39 in Wolfsburg. © regios24 | Helge Landmann

Weiter südlich gibt’s bei Cremlingen eine Wildbrücke

Auch durch die geplante Trinity-Fabrik von Volkswagen seien viele Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen nötig, eine Wildbrücke könnte dazu gehören, sagte Meiners. Denkbar wäre, dass die Stadt in Vorleistung trete, Land oder Bund die Kosten aber später übernehmen.

Man muss nicht weit fahren, um sich ein Bild von einer Wildbrücke zu machen: Ein Stück weiter südlich auf der A 39, bei Cremlingen, steht seit vielen Jahren ein solches Bauwerk. Charakteristisch ist der dichte Bewuchs, der dafür sorgt, dass Reh und Hase gar nicht merken, dass sie die Autobahn queren.

Trinity-Fabrik von VW erfordert viel Naturausgleich

Neu ist die Idee einer Wildbrücke über die A 39 übrigens nicht: Schon 2017 hat Peter Sterz vom Agenda-21-Forum das vorgeschlagen, als es im Bauausschuss um den Autobahn-Weiterbau nach Norden ging. Und im Januar 2022 regte Sterz im Namen der Naturschutzverbände an, bei den Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen neue Wege zu beschreiten, als es im Bauausschuss um den Bau des Trinity-Werks ging: Er schlug vor, auf Höhe des Gewerbegebiets Heinenkamp eine Wildbrücke über die A 39 zu bauen.

Ebenfalls im Januar 2022 brachte auch der Vorsitzende der Wolfsburger Jägerschaft eine Wildbrücke ins Gespräch: Ralph Schräder schlug nach dem Unfalltod des zweiten Wolfs auf der A 39 zwischen Heinenkamp und Hohnstedter Holz vor, dort eine Wildbrücke zu bauen.

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Weimaraner-Hündin starb auf A 39 am Heinenkamp

In der Debatte um die totgefahrenen Wölfe – der erste starb dort im Januar 2019 – ging es damals auch darum, dass es auf dem Abschnitt keine durchgehenden Wildzäune entlang der Autobahn gibt.

Das war im Oktober 2021 auch Weimaraner-Hündin Wilma zum Verhängnis geworden, die sich bei einer Gassi-Runde am Heinenkamp losgerissen hatte und auf der nahen Autobahn starb. Nicht ausgeschlossen übrigens, dass sie damals einen der Wölfe gewittert hatte, die zu der Zeit wiederholt im Bereich Hohnstedter Holz/Heinenkamp gemeldet wurden. Und von denen dann womöglich einer nur drei Monate darauf ebenfalls auf der A 39 umkam.