Wolfsburg. Nach mehr als 15 Jahren kehrt die legendäre Party in das ehemalige Schlachthaus zurück. Wo es Karten gibt und was im Musikhof noch geplant ist.

Die Jembker Hof Revival Party kehrt in das ehemalige Schlachthaus zurück: Die nächste Ausgabe der in Wolfsburg legendären Party findet am Samstag, 24. September, ab 19 Uhr im Musikhof in der Zeppelinstraße statt. Tickets gibt es ausschließlich an der Abendkasse. Initiator und DJ Olaf Lorenzen hat die erste Revival Party der legendären Abende im „Alten Hof“ in Jembke schon im Jahr 2005 im Schlachthaus an den Start gebracht. Seither reiste die Party immer wieder von Ort zu Ort – Club nach Club machte zu.

Jembker Hof Revival Party findet am Samstag, 24. September statt

Konzerte, Partys, Lesungen, Ausstellungen, Open-Stage-Formate, ein mietbares Tonstudio: All das und mehr will der Musikhof zur Wolfsburger Kulturlandschaft hinzufügen. Der Verein, der sich vor zwei Jahren gegründet hat, will so bald es geht durchstarten. Offiziell eröffnet hat der neue Veranstaltungsort im ehemaligen Schlachthaus schon; wenn die letzten bürokratischen Hürden überwunden sind, soll es spätestens zum Jahreswechsel regelmäßig Musik, Spaß und Geselligkeit im Industriegebiet in Wolfsburgs Osten geben.

So stellen es sich die aktuell um die 150 Vereinsmitglieder rund um Matthias Bartsch vor. Bartsch kennt sich als Gitarrist der Wolfsburger Kultband „Pretty in Pink“ aus in Sachen Veranstaltungstechnik – und so könnte man auch das Konzept des Vereins zusammenfassen. Organisiert sind die aktiven Mitglieder in mehreren Arbeitsgruppen; wer kann, hilft beim Umbau des ehemaligen Schlachthauses, bei der Veranstaltungstechnik oder bei der Öffentlichkeitsarbeit aus.

Bei der Eröffnungsparty spielten die Four Roses aus Leipzig im ehemaligen Schlachthaus in der Zeppelinstraße.
Bei der Eröffnungsparty spielten die Four Roses aus Leipzig im ehemaligen Schlachthaus in der Zeppelinstraße. © regios24 | Helge Landmann

Über die Jahre haben immer mehr Veranstaltungsorte in Wolfsburg zugemacht. Zuletzt musste das „Weekend“ schließen, wohl wegen Corona. „Der Besitzer hat uns sein DJ-Pult und einiges an Inventar übermacht“, sagt Matthias Bartsch; ein Glücksfall für den Verein, der aktuell nach aktiven und reinen Fördermitgliedern sucht, um irgendwann finanziell unabhängig zu sein. Aktuell profitiert der Musikhof von dem außerordentlich guten Verhältnis zu seiner Vermieterin – dessen Sohn die Idee für den Veranstalterverein hatte.

Kahlschlag in der Veranstaltungsszene brachte Idee zum Verein

Der über die Jahre gewachsene Kahlschlag in Wolfsburg war es auch, der die Initiatoren auf den Weg in Richtung Musikhof brachte. Vergleichbar mit dem Konzept des Vereins ist in Wolfsburg nur das Hallenbad. „Mit dessen Chef Andreas Plate sind wir in Kontakt, damit sich unser Programm nicht überschneidet“, sagt Matthias Bartsch.

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Bei der Eröffnungsparty des Musikhofs spielte die bekannte Leipziger Coverband „Four Roses“; bei offenen Bühnen-Formaten will der Verein auch regionalen Künstlerinnen und Künstlern eine Chance bieten, ihr Repertoire der Öffentlichkeit vorzustellen. Mittelfristig könne er sich aber auch vorstellen, mit Agenturen zusammenzuarbeiten, um Bands aus aller Welt zu buchen, so Bartsch: „Mein großes Vorbild ist der Kultbahnhof Gifhorn“, sagt er.

Musikhof Wolfsburg: Irgendwann soll auch eine kleine Musikschule entstehen

Auch 15 Proberäumen sowie einem Atelier bietet das Gelände des ehemaligen Schlachthauses Platz. Irgendwann soll es sogar die Möglichkeit geben, mit den ansässigen Musikerinnen und Musikern eine kleine Musikschule zu bilden. Auch ein mietbares Tonstudio einzubauen, gehört zu den Träumen von Matthias Bartsch und seinem Team. „Das bedeutet aber hohe Investitionen, für die wir erst mal genügend Mitglieder und Einkünfte brauchen“, sagt er.

Der Verein Musikhof will künftig nicht nur Konzerte ausrichten - auch offene Formate, Clubabende oder auch ein Tonstudio sind geplant. Das Foto zeigt die Vorstände Matthias Bartsch (links) und Olaf Lorenzen. 
Der Verein Musikhof will künftig nicht nur Konzerte ausrichten - auch offene Formate, Clubabende oder auch ein Tonstudio sind geplant. Das Foto zeigt die Vorstände Matthias Bartsch (links) und Olaf Lorenzen.  © Funke Medien Niedersachsen | Eva Nick

Der Flair des alten Schlachthauses ist übrigens noch immer in den Gebäudeteilen zu spüren. Metallstreben, an denen noch vor rund 20 Jahren halbe Schweine an Metallhaken hingen, um zur Verarbeitung in die hinteren Hallen geleitet zu werden, ein gigantischer Sicherungskasten mit Museumspotenzial, eine ebenfalls gigantische Fleischwaage: Hier kann man sich durchaus umgucken. „Das soll auch zum Teil erhalten bleiben“, sagt Matthias Bartsch.

Verein will künftig jüngere Zielgruppen ansprechen

Genehmigt sind mit Sondererlaubnis der Stadt zunächst nur wenige Veranstaltungen. Die Jembker Hof Revival Party wird nach der Eröffnung die zweite davon sein. Gäste erwartet die Musik der 1970er und 1980er Jahre: Bowie, AC/DC, Queen, „aber auch neuere Songs, die ins Konzept passen“, sagt Hof-Party-DJ Olaf Lorenzen. „Die Leute sind schon ganz heiß drauf“, freut er sich.

In Zukunft will der Musikhof dann aber auch jüngere Zielgruppen ansprechen, sowohl unter den Gästen, als auch im Verein. Musikalisch festlegen will sich der Verein deshalb nicht. „Wir brauchen junges Blut, wir wollen ja nicht in zwanzig Jahren mit dem Rollator über die Tanzfläche düsen“, scherzt Matthias Bartsch.