Heiligendorf. Die Wolfsburger Stützpunktfeuerwehr feierte 100 Jahre Feuerwehr, 60 Jahre Jugendwehr und 10 Jahre Kinderfeuerwehr mit einem Festwochenende.

Drei Tage lang haben die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Heiligendorf ihr 100-jähriges Bestehen sowie 60 Jahre Jugendfeuerwehr und 10 Jahre Kinderfeuerwehr groß gefeiert.

Den Auftakt machte am Freitagabend der Festkommers mit 110 Gästen in der Mehrzweckhalle. Oberbürgermeister Dennis Weilmann versprach, das Ehrenamt nicht aus den Augen zu verlieren, und Ortsbürgermeister Marco Meiners dankte den Brandkämpfern für ihre Einsatzbereitschaft „über das normale Maß hinaus“: „Ihr seid immer zur Stelle, wenn man euch braucht. Egal, ob es brennt oder ob anderswo im Dorf Unterstützung benötigt wird.“

Besucher strömen über Festmeile in Heiligendorf

Am Samstag strömten hunderte auf die Festmeile vor dem Feuerwehrhaus und der Mehrzweckhalle sowie dem Hopfenkamp. Die Showübungen „Feuer“ und „Technische Hilfeleistung“ zählten zu den Höhepunkten.

Es dauert keine drei Sekunden, da steht der Weihnachtsbaum mit den roten Kugeln in Flammen. Binnen weiterer zwei Sekunden hat sich der Brand auf den Sessel und den nebenstehenden Tisch ausgebreitet. „Oha, boah, geht das schnell“, raunen die Umstehenden. Gut 100 Menschen sehen am Samstag beim Feuerwehr-Jubiläum in Heiligendorf zu, wie ein Kabelbrand entstehen kann.

Fahrzeuge, Ausrüstung und mehr gab es auf der Feuerwehr-Festmeile zu sehen.
Fahrzeuge, Ausrüstung und mehr gab es auf der Feuerwehr-Festmeile zu sehen. © regios24 | Michael Uhmeyer

Showübungen mit Feuer und technischer Hilfeleistung

Feuerwehrmann Ralf Lücke hat mit einem Bunsenbrenner die Tanne, die er zuvor im eigenen Wald geschlagen und dann geschmückt hatte, angezündet, um einen imaginären Kabelbrand darzustellen. Die Showübungen „Feuer“ und „Technische Hilfeleistung“ zählt zu den Höhepunkten, mit denen die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Heiligendorf ihren Tag der offenen Tür auf der Festmeile vor dem Feuerwehrhaus und der Mehrzweckhalle sowie im Hopfenkamp gestalten.

Keno – stilecht mit einem Kinder-Feuerwehrhelm aus Plastik bekleidet – reißt die Augen auf: Der Zweijährige wird von Mama Tamara Stahl aus Ehmen begleitet, und „liebt alles, was mit Feuerwehr zu tun hat“.

Bei einem simulierten Brand in einem Übersee-Container ging es heiß zur Sache.
Bei einem simulierten Brand in einem Übersee-Container ging es heiß zur Sache. © regios24 | LARS LANDMANN

Heiligendorfer Feuerwehr organisierte für Brandsimulation Übersee-Container

Eigens für die Brandsimulation haben die Heiligendorfer einen Übersee-Container mit Möbeln bestückt. Im Kleiderschrank hängen sogar ausrangierte Jacken, Hosen und Kleider. Den Holztisch ziert eine Tischdecke samt Vase.

„Wenn unsere Pieper losgehen, sind wir bei der Arbeit, unter der Dusche oder im Fitness-Studio. Dann eilen wir zum Feuerwehrhaus, springen in die Autos – jeder hat seinen festen Sitzplatz – und fahren los“, erläutert Sebastian Gradtke. Der Zugführer rät: „Wenn es brennt, verlassen sie die Wohnung, schließen Sie wenn möglich Fenster und Türen, denn so erhält das Feuer keine Nahrung, sprich, keinen Sauerstoff.“

Katharina Bräuer präsentierte sich im blauen CSA-Schutzanzug, Jonas Häuser trug Atemschutz-Ausrüstung.
Katharina Bräuer präsentierte sich im blauen CSA-Schutzanzug, Jonas Häuser trug Atemschutz-Ausrüstung. © regios24 | Michael Uhmeyer

Bei der Übung auf dem Feuerwehrhof wurde es einigen Zuschauern zu heiß

Als das Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug (HLF 20/16), das die Wehr 2012 erhielt, eintrifft, erkundet zunächst Gruppenführer Patrick Jendruch die Lage. Da ist es einigen Zuschauern schon zu heiß und sie weichen ein paar Schritte von der Absperrung zurück.

„Schon während der Fahrt haben sich die Kameraden die Ausrüstung angezogen“, erläutert derweil Gradtke, „der Sauerstoff in den Flaschen der Atemschutzgeräteträger reicht etwa für 20 bis 30 Minuten.“

Stellvertretender OrtsbrandmeisterMaurice Grassau musste – sitzend hinter dem Lenkrad – aus dem grauen „verunfallten“ Fiat mittels den hydraulischen Rettungsgeräten Schere und Spreizer befreit werden.

Lesen Sie mehr Nachrichten aus Wolfsburg:

Nach der Show tummelten sich Besucher auf der Feuerwehr-Meile

„Schon während der Fahrt haben sich die Kameraden die Ausrüstung angezogen“, erläutert derweil Gradtke, „der Sauerstoff in den Flaschen der Atemschutzgeräteträger reicht etwa für 20 bis 30 Minuten.“ An Feuerwehrfrau Katharina Bräuer ist es, mittels eines hochmodernen Hohlstrahlrohres und Wasser den Brand zu löschen.

Der siebenjährige Marlon Siemann nahm probeweise Platz in einem modernen Feuerwehrauto, kennt sich aber auch mit dem alten Mercedes-Einsatzwagen aus.
Der siebenjährige Marlon Siemann nahm probeweise Platz in einem modernen Feuerwehrauto, kennt sich aber auch mit dem alten Mercedes-Einsatzwagen aus. © regios24 | Michael Uhmeyer

Nach der Show tummeln sich die Menschen auf der Parkfläche entlang der Neuen Straße: Hinter dem Steuer des Gerätewagens Logistik 2 (GW-L2) hat Mattheo Wagner Platz genommen, der von Oma Gabi Göbel begleitet wird. „Die Fahrzeuge sind so cool“, schwärmt der Siebenjährige, der der Heiligendorfer Kinderfeuerwehr angehört.

Truck-Pulling mit 14 Tonnen schweren Tanklöschfahrzeugen

Maschinist Christopher Kinas und Fahrzeugführer Florian Bergmann bringen unterdessen die Drehleiter mit Korb der Fallersleber Feuerwehr in Stellung, die bis auf 30 Meter Länge ausgefahren werden kann.

Höhepunkt am Samstag war das Truck-Pulling: Auf einer Strecke von 30 Metern mussten zwei Teams à sechs Leute gegeneinander antreten. Zu bewegen galt es die 14 Tonnen schweren Tanklöschfahrzeuge mit mehr als 3000 Litern Wasser – aus Heiligendorf und aus Ehmen. 13 Mannschaften gingen an den Start, die Heiligendorfer stellten fünf davon – eines als reines Frauenteam.

Härteste Bedingungen fürs Team der Heiligendorfer Atemschutzträger

Besonders harten Bedingungen unterwarfen sich die, die den Wettbewerb unter Atemschutz – mit 20 Kilo mehr an Gewicht – absolvierten: die Heiligendorfer um Markus Weber und das Team der Ortsfeuerwehr Stadtmitte mit Dennis Rolle an der Spitze. Am Ende gewann die Trimmer-Gruppe vom TSV Heiligendorf gegen die zweite Gruppe der Heiligendorfer um Ex-Ortsbrandmeister Markus Meyer.

Abends stieg in Heiligendorf die Blaulichtparty, und am Sonntag folgte das Bürgerfrühstück mit 250 Gästen. Fazit von Ortsbrandmeister Tobias Schmidt: „Wir hatten super Wetter, eine grandiose Stimmung und Beteiligung und freuen uns, dass die Feuerwehr in Heiligendorf so einen hohen Stellenwert genießt.“