Wolfsburg. Rund 100 Kletterschikanen in bis zu 13 Metern Höhe sorgen im Allerpark Wolfsburg für Nervenkitzel. Das ist der Hochseilgarten Monkeyman.
„Mein Freund, der Baum“ sang einst Alexandra. Auch ich könnte dieses Lied anstimmen, denn ich bin gerade auf einer lückenhaften Stiege an einem Baum hochgeklettert und klammere mich jetzt an seinen Stamm, während ich auf einer Holzplattform darauf warte, dass die Höhenangst abebbt. Vor mir liegt das erste Hindernis des ersten Parcours im Wolfsburger Hochseilgarten Monkeyman.
Um auf die schmale Hängebrücke zu gelangen, die meinen Freund den Baum mit einem anderen Baum verbindet, muss ich mich irgendwann wenigstens mit einer Hand vom Stamm lösen und – bloß nicht nach unten gucken! – den ersten Karabiner meines Sicherheitsgurtes vom Aufstiegsseil an das Sicherungsseil auf der anderen Seite der Plattform umhaken. Danach den zweiten. Derart doppelt gesichert begebe ich mich auf den wackligen Holzsteg, schaue immer schön nach vorne statt in die Tiefe und stehe schon bald auf der nächsten Plattform. Und vor der nächsten Schikane.
Klettern im Wolfsburger Hochseilgarten Monkeyman
Mehrere wackelnde große Bretter bilden hier den Übergang. Sie hängen an Seilen, an denen man sich festhalten kann. Allerdings nicht die ganze Zeit mit beiden Händen, dazu sind die Abstände zu groß. Freihändig in luftiger Höhe? Unmöglich! Zum Glück ist das Sicherungsseil erreichbar.
Hochseilgarten Monkeyman: Doppelt gesichert von Baum zu Baum
Hindernis Nummer 3 muss ein Scherz sein. Der Schwebebalken war schon im Sportunterricht vielleicht irgendjemandes Freund, aber sicher nicht meiner. Hier hängt er einige Meter höher und ist länger. Aber auch das muss jawohl irgendwie zu schaffen sein. Ist es auch. Aus einem anderen Parcours ist ein euphorisches „Ich lebe noch!“ zu vernehmen, und auch ich fühle mich auf der guten Hälfte meines Balanceaktes vor lauter Stolz versucht, einen kleinen Turnknicks zu machen.
Die nun folgenden etwas breiteren, dafür aber wackelnden Balken stellen kein Problem dar. Die waagerecht gehängte Strickleiter, eine Schikane aus Zickzackseilen und die dünnen Wackelbalken ebenso wenig. Lustig – besonders für den Fotografen am Boden – wird es beim nächsten Übergang.
Er besteht aus hintereinanderhängenden Schaukeln, die beim Darauftreten doch tatsächlich schaukeln, sodass es mir noch gelingt mit einem Fuß von der ersten auf die zweite zu wechseln, bevor die beiden auseinanderdriften und ich im halben Spagat in der Luft hänge. „Das sind die Bilder, die ich sehen will“, ruft der Fotograf, während ich mich aus meiner Misere befreie und die nächsten Schritte von einer Schaukel zur anderen etwas umsichtiger angehe.
Per Seilrutsche geht es zurück zum Boden
In den nächsten Minuten krabbele ich durch eine großes Fass, balanciere über eine Reihe kleiner Bretter und versuche mich mit wenig Eleganz und vielen Flüchen als Seiltänzerin auf einem gefühlt sehr langen und sehr stark schwingenden Seil, bevor ich mich auf einer rollenden Bank über den Abgrund ziehe und mich durch ein großes grünes Netz kämpfe. Am Ende kommt ein besonderer Spaß! Ich darf auf einer 40 Meter langen Seilrutsche in die Tiefe sausen.
Mein Gefühl, richtig was geschafft zu haben, wird etwas gedämpft, als ich wieder auf dem Boden bin und zum ersten Mal Augen für die anderen Besucher des Hochseilgartens im Allerpark habe. Da seilt sich ein kleines Mädchen selbstständig ab, und ein Junge klettert an einer hin und her schwingenden Strickleiter einen Baumstamm hoch. Die Mutter wartet schon – auf einer Plattform, die viel, viel höher angebracht ist, als die in meinem Parcours.
Der höchste Parcours hat eine Höhe von 13 Metern
Im Gespräch mit Monkeyman-Betreiber Fatih Türk erfahre ich, dass Parcours 1 eine Art Einsteigerparcours war. In vier Metern Höhe. Parcours Nummer 2 führt bis auf acht Meter hoch und hat eine 70-Meter-Seilrutsche am Ende. „Da freuen sich die meisten“, sagt Türk.
Im Steig Nummer 3 bewegen sich die Kletterer bis zu zehn Meter über dem Boden, in Nummer 5 bis zu 13 Meter. „Das ist wirklich hoch“, stellt Türk fest. Und am Ende müssen die Kletterpark-Besucher auch noch abspringen. Das machen wir dann vielleicht beim nächsten Mal.
Hochseilgarten Monkeyman in Wolfsburg ist bis in den Herbst geöffnet
Der 2009 eröffnete HochseilgartenMonkeyman am Allersee (Allerpark 6, 0800-2227888) hat Stand August 2022 rund 80 Hindernisse in der Höhe und 21 Schikanen in den drei Niedrigseil-Anlagen. Letztere sollen demnächst für noch mehr Kletterspaß um neue Hindernisse ergänzt und miteinander vernetzt werden. Der längste Höhen-Parcours ist zurzeit außer Betrieb, wird aber gerade wieder aufgebaut. Die Hindernisse seien schon in Frankreich bestellt, verrät Türk. „Da geht es jetzt ans Eingemachte.“
Geöffnet ist der Kletterwald im Wolfsburger Allerpark für Einzelbesucher samstags und sonntags zwischen 10 und 19 Uhr. Gruppen sind nach Voranmeldung auch unter der Woche willkommen. Einzeltickets kosten 29,50 Euro, mit Ermäßigung 27,50 Euro. Kinder ab acht Jahren und Jugendliche klettern für 24 Euro. Wer möchte, kann nach dem Klettern auch noch SUP-Bretter leihen und damit auf dem Allersee paddeln oder sich bei einem Eis oder Getränk auf der Kiosk-Terrasse abkühlen. Die Klettersaison endet am 31. Oktober 2022.
Aktuelle Infos zu Öffnungszeiten und Konditionen wie Altersbeschränkungen finden Sie online unter monkeyman.eu