Wolfsburg. Längst hat Stand-up-Paddling die VW-Stadt erobert. Der Allersee ist die Destination Nummer 1. Wir gehen mit einer Gruppe vom Ruderclub auf den See.

Sobald man auf dem Wasser ist, beginnt die Reise in eine ganz eigene Welt. Der Lärm der Stadt verstummt, ist immer weiter weg. Lautloses Dahingleiten ist jetzt angesagt. Nur das Plätschern, das das eintauchende Paddel verursacht, ist noch zu hören.

Die Welt scheint sich langsamer zu drehen, sich zu beruhigen. Das ist das eine, was Stand-up-Paddler bei diesem Trendsport suchen. Andere fahren raus auf den See, um unter dem ausgebreiteten Himmel zu entspannen, lassen sich auf dem Rücken liegend sanft wie ein Baby von den Wellen schaukeln. Balance ist in jedem Fall gefragt, wenn man aufrecht paddeln will, das lernt man aber schnell – wenn man immer wieder übt.

Jan-Patrick Thurk nimmt als Coach für Rudern und Stand-up-Paddling Neulinge unter seine Fittiche.
Jan-Patrick Thurk nimmt als Coach für Rudern und Stand-up-Paddling Neulinge unter seine Fittiche. © regios24 | Darius Simka

Beim Ruderclub wagt sich heute unter anderem eine kleine Anfängertruppe, betreut von Coach Jan, zum ersten Mal aufs Board. Wie muss das Paddel eintauchen, in welchem Winkel? Wie sollten die Füße am besten stehen, damit nach ein paar Metern nicht gleich der Abgang folgt – darum geht’s zunächst. Eine stattliche Runde an „alten SUP-Hasen“, darunter auch einige Kinder, die den Spaß auf den aufblasbaren SUPs suchen, sticht ebenfalls in See. Thomas und Marcel sind auch dabei, sie starten bisweilen auch zu Ausflügen auf die Oker, wo man auch mal Baumstämme umschiffen muss oder an Land gehen, und das Board ein paar Meter tragen. „Das ist toll, das ist immer ein Abenteuer“, schwärmen die beiden.

Ein bisschen wacklig sind die Sup-Novizen, die Coach Jan bei ihren ersten Versuchen auf dem Board betreut, zunächst unterwegs. Kein Wunder, denn unter ihren Füßen ist ja alles in Bewegung. Aber der See ist ruhig, es gibt kaum Wellen und schon bald stehen die Neulinge aufrecht. Erste kleine Kurven werden gefahren. Und wer drauf wartet, dass einer von ihnen endlich ins Wasser fällt, wird enttäuscht. Nach etwa einer halben Stunde geht es zurück zum Steg. Angelandet wird auf Knien, es kann ja immer was passieren und ein Sturz auf den Holzsteg könnte üble Folgen haben. „Das habt ihr super gemacht“, lobt Jan seine Schützlinge, die sich schon auf den nächsten Ausflug auf den See freuen.

In die Riemen legen oder erste Versuche auf dem Stand up Paddle Board unternehmen – der Allersee bietett einiges an Wassersport.
In die Riemen legen oder erste Versuche auf dem Stand up Paddle Board unternehmen – der Allersee bietett einiges an Wassersport. © regios24 (Archiv) | Helge Landmann

Polynesische Fischer sollen das aufrechte Paddeln einst wegen der besseren Übersicht übers Meer erfunden haben, so die Saga. Und man hat auch einen anderen Blick als vom Boot aus. Anfangs ist Stand-up-Paddling wegen des hohen Körperschwerpunktes eine kleine Herausforderung, mit jedem Mal geht es dann aber besser. Man beginnt auf den Knien, arbeitet sich dann langsam hoch in den Stand. Wer weiter übt und sich fordert kann irgendwann den Surfstand und den Pivot Turn. Dabei stellt man sich aufs Board-Ende (Tail), lässt die Nase (Nose) aus dem Wasser kommen und dreht das Brett auf der Stelle – und fällt dabei immer wieder ins Wasser, aber das gehört dazu.

Längst ist es ein Trendsport, dem hierzulande viele verfallen sind. Viele Familien schätzen die größeren und breiteren Boards, weil da bequem eine zweite Person Platz drauf hat. Und sogar ein wenig Gepäck im wasserdichten Transportsack. Ganz wichtig: Man muss unbedingt schwimmen können! Und je mehr es auf unbekannte Gewässer geht, desto wichtiger ist das. Zu oft sieht man allerdings Familien, die dem Nachwuchs nur Schwimmflügel oder eine Weste verpasst haben und meinen, dass das im Fall der Fälle die Versicherung sei. Und man muss lernen, wieder aufs Brett zu kommen, auch dafür zeigen SUP-Instruktoren den Neulingen Übungen.

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Zurück zum Allersee: Alles mögliche wird dort mittlerweile rund ums Stand-up-Paddling angeboten – vom kompletten Einsteigerkursus, über Pilates auf dem Sup bis hin zur normalen Ausleihe von Paddleboards.

Eine ganz eigene Atmosphäre gibt es auf dem See. Der Lärm der Stadt verstummt.
Eine ganz eigene Atmosphäre gibt es auf dem See. Der Lärm der Stadt verstummt. © Barbara Benstem

Im Ruderclub kann man natürlich, wie der Name schon vermuten lässt, auch rudern. Als Profi und als Einsteiger. Wer Lust hat entweder das eine oder das andere auszuprobieren, kommt am kommenden Mittwoch, 10. August, zum Ruderclub. Zwischen 18 und 20 Uhr gibt es beim wöchentlichen Einsteigertraining Gelegenheit, das aufrechte Paddeln zu erlernen oder sich in die Ruderriemen zu legen. Im Verein gibt es zudem die Gelegenheit, sich in einem kleinen Kraftraum fit zu halten. Beim Clubabend am Mittwoch gibt es außerdem Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen und ein kühles Getränk zu genießen. Motto: Einfach kommen und ausprobieren.

Ebenso wie beim Ruderclub ist beim Kanu-Club das Motto: Warum nicht dabei bleiben? Wer in den Verein, der wie der Ruderclub ebenfalls am Südufer des Allersees angesiedelt ist, eintritt, kann nach Herzenslust und unbegrenzt dem Kanusport nachgehen oder aufs Sup-Board gehen. Das Equipment ist für alles vorhanden. Schnuppertraining ist jeden Donnerstag ab 17 Uhr.

Zwei Verleihstellen, bei denen man sich ein SUP-Board – übrigens auch die riesigen „Monsterboards“ für Firmenfeiern oder Geburtstage – ausleihen kann, sind der Hochseilgarten-Monkeyman am Westufer, Telefon (0800) 2227888, und sup.38 am Kolumbianischen Pavillon, (0151) 58565619.

Pilates auf dem SUP (Westufer) lockt das nächste Mal am 20. August. Veranstalter: Flow Motion, Pilates- und Fitnessstudio. Anmeldung unter (0179) 4253711. Infos dazu auch unter flowmotion-wolfsburg.de.