Wolfsburg. Wie läuft das Geschäft mit dem Hochseilgarten im Wolfsburger Allerpark in der Nach-Coronazeit? Der Betreiber sorgt sich, will aber weitermachen.

Hoch oben in den Bäumen wird wieder geklettert, über Holzbrücken balanciert und an Seilkabeln entlanggehangelt. Nach schwierigen Corona-Jahren eröffnete der Hochseilgarten „Monkeyman“ im Allerpark am Wochenende die diesjährige Saison. Fatih Türk, Betreiber und Geschäftsführer von No-Limit, blickt von der Terrasse aus auf den Parcours. Wie dieses Jahr laufen wird, steht noch in den Sternen.

Durch Corona „um Jahrzehnte zurückgeworfen“

Eines aber ist für den Geschäftsmann schon jetzt klar: „Corona hat uns um Jahrzehnte zurückgeworfen.“ Buchungen für Geburtstage, Schulklassen oder Firmenfeiern gebe es aktuell kaum. „Wenn es hochkommt, haben wir fünf“, erklärt Türk. 50 bis 100 seien es in normalen Jahren gewesen – die meisten Buchungen würden bereits im ersten Quartal eines Jahres hereinkommen. „Und anhand dieser Zahlen lässt sich auch gut ablesen, wie die Saison wird“, sagt er. Verhalten seien die Menschen noch immer, die Pandemie sei schließlich nicht von heute auf morgen vorbei. Auch ohne Wegfall der Einschränkungen. „Warm up“ nennt Türk den Start in die Saison. Nach dem Warmlaufen geht es schon bald in die Hochzeit. Die Monate Mai, Juni und Juli seien ganz entscheidend, ehe die Sommerferien in Niedersachsen starten und die Kletterzeit im Oktober endet – diese Zeit nennen die Experten „Cool down“, es handelt sich also um das Auslaufen. Der Hochseilgarten in Braunschweig indes bleibt vorerst weiter geschlossen: Der Betreiber möchte zunächst schauen, wie sich die ersten Wochen in Wolfsburg entwickeln.

Fatih Türk: „Alles ist teurer geworden“

„Beide Parks nach der langen Pause gleichzeitig zu öffnen, wäre ein zu großes finanzielles Risiko.“ Denn die Unsicherheit der Menschen erschweren zusätzlich die gestiegenen Preise. „Alles ist teurer geworden“, so der Geschäftsführer. Doch bei all den Unbekannten und der somit großen Ungewissheit, möchte Türk optimistisch bleiben. Seit 2009 betreibt er den Hochseilgarten im Allerpark, zwischendurch, also im ersten Corona-Sommer 2020, dachte er schon einmal ans Aufhören und neue Herausforderungen. „Es macht mir einfach Spaß“, antwortet Türk auf die Frage, warum er optimistisch bleibt. Sicher auch, weil zu sehen ist, welche Freude die Gäste auf der Anlage haben. Familien nutzen beispielsweise den ersten Tag nach der Pause, um sich gemeinsam beim Klettern auszutoben. „Wir fahren gerne nach Wolfsburg“, berichtet Cornelia Bednarek ganz allgemein. Sie ist gemeinsam mit ihrem Mann David und Lara aus Wittenberge in den Allerpark gekommen. Die Angebote in der Stadt würden zu Aktivitäten einladen: „Und mit dem Saisonstart im Kletterpark hat sich das heute angeboten“, freut sich die Mutter, die nach eineinhalb Stunden in der Höhe nun erst einmal eine Pause macht.

„Das ist aber ganz schön hoch“

Die Höhe – teils geht es bis zu 13 Meter hoch – mache ihr gar nichts aus, „aber es ist teilweise schon ziemlich wackelig.“ Darüber hinaus sei Muskelkraft gefragt. „Vor allem in den Armen“, erklärt Bednarek. Tochter Lara aber braucht keine Pause: Mit Helm, Handschuhen und weiterer Schutzausrüstung klettert die 15-Jährige von Baum zu Baum, macht mithilfe eines Seils Strecke gut. Angegurtet sind die Besucher stets. Vor dem Start bekommen sie eine Sicherheitseinweisung. Derweil startet eine weitere Familie den Rundkurs: Die Tochter klettert als erste die Leiter hinauf. „Das ist aber ganz schön hoch“, stellt sie von oben aus fest. Doch auch ihr Papa meint: „Die Höhe ist nicht das Problem. Eher, dass es wackelt.“

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