Wolfsburg. Die Wolfsburger Abgeordnete Immacolata Glosemeyer absolviert Praktika, Cindy Lutz hat Spaß auf den Märkten. Bald dürfen die Parteien plakatieren.

Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg, Inflation und Energiekrise: Angesichts der Weltlage dürfte die Landtagswahl im Oktober in den Köpfen der meisten Wolfsburger und Wolfsburgerinnen aktuell – wenn überhaupt – eine eher untergeordnete Rolle spielen. Doch gewählt wird, am 9. Oktober, und ab dem 6. August werden auch die Wahlplakate aufgehängt.

Gerade haben die Kandidaten von der Stadt die Mitteilung erhalten, dass der Plakatierungsstart um einige Tage auf das Wochenende vorgezogen wurde. „Es sind schon Plakate gekommen“, berichtet die SPD-Abgeordnete Immacolata Glosemeyer, die ihr Mandat verteidigen will. Neben ihrem Gesicht wird auch das des Ministerpräsidenten Stephan Weil an den Straßen zu sehen sein.

„Aber es wird weniger als beim letzten Mal“, kündigt Glosemeyer an. Angesichts der Kritik an einem wahren Plakate-Wald im Superwahlherbst 2021 mit der Kommunalwahl, der Oberbürgermeisterwahl und der Bundestagswahl plant die 56-Jährige, sich auf die Großflächen zu konzentrieren.

Immacolata Glosemeyer: Von einem Wahlkampf in den nächsten

Gefühlt ist die SPD-Unterbezirksvorsitzende direkt von einem Wahlkampf in den nächsten gegangen. Sie ist auf Instagram und anderen Online-Plattformen sehr aktiv, geht – so lange Corona es erlaubt – nach eigenen Angaben zu jeder Veranstaltung, zu der sie eingeladen wird, absolviert Praktika. In der Sozialstation und einer Apotheke war sie schon, und im Hotel am Allersee habe sie alles gemacht von der Küche bis zum Zimmermädchen, erzählt die Wolfsburgerin. Die so gewonnenen Erkenntnisse zum Fachkräftemangel flossen in eine Veranstaltung ein.

Um Glosemeyer das Direktmandat abspenstig zu machen und in Wolfsburg ein bestmögliches Wahlergebnis für die CDU einzufahren, lässt sich Cindy Lutz ab der kommenden Woche von ihrer Tätigkeit für die Wolfsburg Wirtschaft und Marketing Gesellschaft freistellen. Offiziell ist die CDU noch gar nicht im Wahlkampf. „Wir starten nach den Werksferien, wenn die Wolfsburger wieder zurück sind“, sagt Lutz. Tatsächlich ist die 43-Jährige aber bereits sehr aktiv.

Auch Cindy Lutz (CDU) kämpft um das Direktmandat in Wolfsburg

Schon lange bespielt die Ehmerin ihre Kanäle auf Facebook, Instagram und gelegentlich auf TikTok. „Ich lasse die User teilhaben an dem, was ich so tue“, erzählt sie. „Und ich fange damit an, nach und nach meine Themen zu spielen.“

In der vergangenen Woche sprach die Ratsfrau auf den Wochenmärkten in Fallersleben und Detmerode mit Bürgerinnen und Bürgern. In dieser Woche stehen Besuche in der Stadtmitte, auf dem Brandenburger Platz, dem Hansaplatz und erneut in Fallersleben auf dem Programm. Cindy Lutz macht es Spaß, zusammen mit Junger Union, Schülerunion oder Kreisverbandsmitgliedern an den Ständen zu stehen und mit den Bürgern zu sprechen. „Die meisten sind wahnsinnig aufgeschlossen, auch die, die nicht CDU wählen“, sagt sie.

Bevor der Wahlkampf so richtig losgeht, will die Christdemokratin noch mit ihrer Familie Urlaub am Meer machen. Sie rechnet aber damit, später dazustoßen oder früher abreisen zu müssen – je nach Terminlage.

Mats-Ole Maretzke opfert seinen Urlaub für den Wahlkampf

Opfer für die Politik erbringt auch Mats-Ole Maretzke. Der 23-jährige Direktkandidat der FDP verzichtet auf Reisen. „Der Urlaub wird für Wahlkampf verwendet“, kündigt er an. „Ich freue mich darauf, dass es losgeht.“

Losgegangen ist das Rennen um den Sitz im niedersächsischen Landtag auch für Maretzke eigentlich schon vor einiger Zeit. Er hat bereits an Diskussionen in Schulen teilgenommen und Unternehmen besucht. Über die sozialen Medien wollen die Liberalen insbesondere ihre jungen Wähler ansprechen.

Ab dem 6. August hängen die Wahlplakate

Nach den Sommerferien werden sie jeden Samstag einen Stand in der Innenstadt aufbauen, auch ein Haustürwahlkampf ist geplant. „Die Werbemittel sind auf dem Weg oder schon da. Wir warten darauf, dass wir plakatieren dürfen“, berichtet Maretzke.

Auch Veranstaltungen planen die Liberalen. „Es werden sehr interessante Gäste nach Wolfsburg kommen“, verspricht der junge FDP-Direktkandidat.

Prominente Politiker besuchen Wolfsburg vor der Landtagswahl

Bekannte Politiker werden Immacolata Glosemeyer ebenfalls unterstützen. Neben Stephan Weil im Oktober haben sich die Minister Grant Henrik Tonne, Boris Pistorius für eine gemeinsame Veranstaltung zum Katastrophenschutz und Olaf Lies zum Thema Energieversorgung angekündigt. Die Energiewende und die Mobilitätswende, „gerade auch in Wolfsburg“, sind auch wichtige Themen der Grünen-LandtagskandidatinKatharina Rosch.

Wie zuversichtlich ist Immacolata Glosemeyer, erneut das Direktmandat zu holen? „Ich hoffe, dass ich die letzten zehn Jahre so gearbeitet habe, dass ich wiedergewählt werde“, sagt sie. Vielleicht sitzen die Sozialdemokratin und Cindy Lutz im neu gewählten Landtag auch zusammen im Plenarsaal: Falls Lutz das Direktmandat nicht gewinnt, hat sie immer noch einen sicheren Listenplatz.