Wolfsburg. Am Wolfsburger Automuseum trifft sich die „1. Original Golf I Interessengemeinschaft“. Viele Fans der Ur-Gölfe kommen zum Staunen und Fachsimpeln.

Gelebte motorisierte Nostalgie auf vier Rädern hat am Samstag in der Dieselstraße eine Heimat. Beim „Original Golf-I-Treffen“ am Automuseum von Volkswagen sind Golf-Fans aus der ganzen Republik und dem benachbarten Ausland mit ihren Fahrzeugen zusammen gekommen. Dazu gesellen sich Schaulustige aus der Region, die den legendären Fuhrpark bestaunen.

Zur Mittagszeit zählt Vereinsvorsitzender von der „1. Original Golf I Interessengemeinschaft“, Jan-Hendrik Linnenkamp, rund 100 Fahrzeuge, deren Besitzer fachsimpelnd durch die Reihen schlenderten. „Die meisten hatten sich vorher angemeldet, aber es sind auch spontane Teilnehmer dabei“, berichtet er.

Auch Golf-Besonderheiten wie dieser Fahrschulwagen mit sparsamem Dieselmotor waren beim Treffen im Gewerbegebiet Ost zu bestaunen.
Auch Golf-Besonderheiten wie dieser Fahrschulwagen mit sparsamem Dieselmotor waren beim Treffen im Gewerbegebiet Ost zu bestaunen. © regios24 | LARS LANDMANN

Treffen zum zweiten Mal am VW-Automuseum in Wolfsburg

Die Veranstaltung hat eine lange Geschichte. „Bis 2009 waren wir im Allerpark und danach auf dem Schützenplatz in Vorsfelde“, berichtet sein Vize Joachim Quednau. „Dort war das Teilnehmerfeld größer, weil auch gemütlich gezeltet wurde, und auf lange Sicht wollen wir dorthin zurück.“ Vorerst ist der Verein aber glücklich und dankbar, dass das Treffen zum zweiten Mal am Automuseum stattfinden kann. „Mit VW-Currywurst zu Mittag und Museums-Führungen haben wir zugleich ein tolles Rahmenprogramm.“

Linnenkamp war mit einer Golf-I-Limousine aus dem Premierenbaujahr 1974 aus Bielefeld angereist. Das älteste Fahrzeug auf der Meile parkte gleich nebenan. Es gehört Edin Bukvic aus Gifhorn. „Dieses Auto ist genau wie sein Besitzer 47 Jahre alt und einer der letzten überlebenden Viertürer“, sagt er. Bis auf den Kotflügel ist an dem top-gepflegten Schätzchen in sommerlich-strahlendem Marinogelb alles im Originalzustand. Auch das in Tannengrün gehaltene Innenleben, das Nostalgiker in Verzückung geraten ließ.

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Wackeldackel und mehr auf der Hutablage des Golf von 1974

Ebenso die Kofferraumdeckung. Dort präsentieren Bukvic, Linnenkamp und ihr Park-Nachbar Jan Seizew aus Stade hinter der Heckscheibe ihr kleines Museum. Bei Bukvic sind dort neben einem grünen Wackeldackel auch ein Kartenspiel, eine Taschenkamera und weitere Utensilien aus dem Baujahr zu bestaunen. Linnenkamp hat neben dem Wackeldackel eine farblich auf den Autolack abgestimmte, gehäkelte Klopapieraufbewahrung platziert. Der Aufkleber „Bitte nicht streicheln“ ziert beide Fahrzeuge. „Die Leute gucken mit den Fingern“, berichtet er. „Die Farbe fällt auf, und auch auf der Straße wird man mit Daumen hoch häufig beim Überholen angehupt.“

Das kennt auch Seizew, der ein post-gelbes Dienstfahrzeug eines Fernmelde-Entstörers, Baujahr 1983 sein Eigen nennt. Neben dem Original-Werkzeugkasten mit Schubladen und einem Telefon mit Wählscheibe sowie Gobelin-Überzug punktet er mit dem Nachdruck des damaligen Kennzeichens.

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Weiteste Anreise hat Teilnehmer aus der Schweiz

Man kennt sich untereinander, deshalb wusste Linnenkamp mit Bukvics Ankunft, dass ihm der Pokal für das älteste Fahrzeug dieses Mal durch die Lappen gehen würde. „Den überlasse ich ihm neidlos“, sagte der Organisator. „Wir haben beide schon etliche Pokale abgeräumt.“

Die wurden am Nachmittag in sechs Kategorien vergeben. Abstimmen durften ausschließlich die Teilnehmer. Sie vergaben Pokale für das schönste Cabrio oder den Teilnehmer mit der weitesten Anreise. Der war Andreas Schönholzer mit einer Fahrt von 760 Kilometern aus der Schweiz nahezu sicher. „Wir haben sonst auch Teilnehmer aus Norwegen und den Niederlanden“, berichtete Linnenkamp. „Denen war die Anreise für eine eintägige Veranstaltung wohl zu weit.“