Wolfsburg. Das extravagante Kult-Kunstwerk am Nordkopf wurde wieder mutwillig zerstört. Was mit der Skulptur an der Wolfsburger Markthalle passiert ist.

Er ist ein wunderschöner Hingucker, er ist ein reinrassiges Kunstwerk. Und er wird immer wieder beschädigt – mutwillig! An dem in unzähligen Blautönen schillernden Pfauenbrunnen am Nordkopf sind erneut im großen Stil Glasmosaiksteinchen beschädigt worden.

Schon am Donnerstag war über der Wasser speienden Pfauenskulptur ein weißer Schirm aufgespannt. Daneben standen zwei Männer und sprachen miteinander, schauten sich verschiedene Stellen an dem extravaganten Brunnen an. Es waren Geschäftsführer Marius Dehm und Fliesenleger Karsten Schulz von der Firma Fliesen Dehm.

Wolfsburger Pfauenbrunnen hat etwa 50.000 Mosaiksteinchen

Beim näheren Hinsehen war zu erkennen, dass das prächtige Pfauenkleid aus schätzungsweise 50.000 Glasmosaiksteinchen an unzähligen Stellen kaputt war. „Schon etwa 1500 Mosaiksteine hat unser Mitarbeiter ersetzt, von Hand, Steinchen für Steinchen“, berichtete Dehm. Alles in allem werden es wohl zirka 50 Stunden Arbeit werden, bis der Pfau in der Sommersonne wieder in alter Pracht erstrahlt.

„Es ist nicht das erste Mal, dass wir den Pfauenbrunnen reparieren“, sagte Dehm, der der vierten Generation des Wolfsburger Familienunternehmens angehört. Sein Vater Gerhard Dehm hatte als Kunstpate den vom Wolfsburger Künstler Paul-Kurt Bartzsch im Jahr 1961 entworfenen Brunnen 2008 wieder aufbauen lassen. Seitdem musste das Kunstwerk schon einige Male restauriert werden, weil es immer wieder beschädigt wurde.

Kunstwerk am Nordkopf wird immer wieder beschädigt

„Es ist ein so schönes Kunstwerk“, schwärmte Dehm. Er ist frustriert über die neuen Schäden: „In die Mitte des Brunnen haben Leute Kopfsteinpflaster geworden, am Rand sind Mosaiksteine abgebrochen. Da wurde Vandalismus betrieben, da wurde mutwillig zerstört. Das ist wirklich ärgerlich.“

Nicht nur Dehm hat ein Faible für den gefliesten Pfau. Er erzählte, dass Fliesenleger Schulz bei seiner Arbeit von vielen Passanten angesprochen werde. „Viele Wolfsburger verbinden mit dem Pfauenbrunnen ganz persönliche Geschichten, sie identifizieren sich damit. Manche haben sich da zum ersten Mal geküsst oder darin gebadet.“

Lesen Sie auch:

Stadt Wolfsburg ist Eigentümer der Skulptur von Paul-Kurt Bartzsch

Jedenfalls ist noch nicht geklärt, wer diesmal die Kosten für die Reparaturarbeiten übernimmt. Der Aufwand werde allmählich zu groß. Eigentümer der Skulptur ist die Stadt Wolfsburg. „Ich setze auf den neuen Oberbürgermeister Dennis Weilmann“, sagte Marius Dehm. Aber nicht nur, was die Reparaturkosten betrifft. „Wir wollen sehen, inwieweit man den Pfauenbrunnen künftig besser schützen kann.“ Denn der OB wolle sich schließlich für eine attraktivere Innenstadt einsetzen.