Wolfsburg. Smartes Wolfsburg: Die Auswertung der Daten aus den Baum-Sensoren hat schon für Überraschungen bei der Stadt gesorgt.
170 Bäume säumen die Porschestraße vom Kunstmuseum im südlichsten Teil bis hin zu den Designer Outlets am Nordkopf. Sie sind verschiedenen Extremen ausgesetzt: der Wärme, Streusalz. Rundherum befindet sich viel versiegelte Fläche. „Uns interessierte, in welchem Zustand die Bäume sind“, berichtet Kjell Förster, im Fachbereich Grün bei der Stadt Wolfsburg tätig.
2017 startete daher die Zusammenarbeit mit einer Spezialfirma aus Berlin. Ein Teil der verschiedenen Bäume – 20 insgesamt – wurden mit Sensoren ausgestattet. Diese wurden in verschiedenen Tiefen verbaut: in 30, 60 und 90 Zentimetern Tiefe. Sie sollen rückmelden, wie es um den Wasserstand bestellt ist und wann sie gewässert werden sollten. Zunächst erfolgte die Kontrolle, indem Förster und ein Kollege die Daten händisch erfassten. Analog also. „Das nahm jeweils zwei Stunden Arbeit in der Woche in Anspruch“, erklärt Förster.
Die Wobcom hat geholfen
Seit zwei Jahren funktioniert das Auslesen der Daten nun digital – und bringt dementsprechend eine Zeitersparnis mit sich. Die Stadtwerke und ihre Tochtergesellschaft Wobcom haben dafür ihre Technik zur Verfügung gestellt, sie haben eine sichere Daten-Infrastruktur für „Smart Citys“ hergestellt. Die Basis: die Offene Digitale Datenplattform, kurz ODP, die für den Wirtschaftsstandort Wolfsburg unter dem Dach von „#Wolfsburg Digital“ entwickelt wurde.
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„Anders als bei anderen Projekten stellen wir hierfür keine Werkzeuge, kein Dashboard zur Verfügung. Sondern ausschließlich die Software“, erklärt Sebastian Ackermann, IT-Analyst bei der Wobcom. „So lässt sich die Stadt erlebbar, messbar machen“, sagt Ackermann mit Euphorie – und er spricht in diesem Zusammenhang natürlich nicht nur von den Bäumen: Wie ist es um die Luftfeuchtigkeit bestellt? Wie sieht es mit dem Sauerstoffgehalt in Gewässern aus?
Sensoren sind fest installiert
Die Sensoren können zahlreiche Werte messen. Und an vielen Stellen in der Stadt geschieht genau das auch jetzt schon: Die Sensoren in den Teichen sind beispielsweise auf festen Stelen installiert. Täglich
werden sie in regelmäßigen Abständen an den Server gesendet.
Hinsichtlich der Bäume geben die Werte nun Aufschluss, wann ein Wassergang ausgelöst werden muss. Gerade im Sommer sehr wichtig – und vor allem in Hinblick auf die steigenden Temperaturen und Trockenphasen. Es handelt sich laut Förster um alte, aber auch neu gepflanzte Bäume entlang der Porschestraße – und wie bereits erwähnt um einen Extremstandort.
Erste Überraschungen
Überraschenderweise erfolgt der erste Wassergang in diesem Jahr aktuell im Juni – so wie in den vergangenen Jahren auch. Nach Rücksprache mit der zuständigen Pflegebereichsleitung würde sonst im Stadtgebiet etwa Mitte Mai mit dem Wässern begonnen, da dort keine genaue Überwachung wie in der Porschestraße möglich ist und die Verantwortlichen es nicht riskieren können, dass Neupflanzungen Schäden durch Trockenheit nehmen. „Es hat uns überrascht, dass man gar nicht so oft wässern muss. Viele Bäume im Stadtgebiet haben wir schon im Mai gewässert. In der Porschestraße hätten wir wohl ohne die Informationen auch schon eher gegossen“, erklärt Stefanie Wilke, Abteilungsleiterin im Geschäftsbereich Grün.
„Die Idee mit der Sensorik ließe sich sicher auf andere Standorte ausweiten. Vor allem denke ich da an Standorte, an denen viele neu gepflanzte Bäume stehen“, fügt Förster an. Weitere Sensoren befinden sich laut Förster übrigens auf dem Lärmschutzwall in Nähe der Autobahn 39. Natürlich sei die Lage der Bäume immer eine andere – und aus diesem Grund ließen sich die Erkenntnisse aus der Porschestraße auch nicht einfach so auf andere Standorte und die insgesamt rund 100.000 Bäume im Wolfsburger Stadtgebiet übertragen.