Wolfsburg. Wegen der hohen Anmeldezahlen für 2023/24 empfiehlt der Ortsrat wieder einen fünften Zug an der Grundschule im Westen Wolfsburgs. Obwohl es knapp ist.

Es ist nicht das erste Mal: Weil es wieder so viele Anmeldungen gibt, soll an der Grundschule Ehmen-Mörse fürs Schuljahr 2023/24 erneut eine zusätzliche erste Klasse eingerichtet werden. Für die Einrichtung eines fünften Klassenzugs ist eine Ausnahmegenehmigung erforderlich.

Nach den Anmeldetagen für die Einschulung der ersten Klassen zum Schuljahr 2023/24 hat die Stadtverwaltung Gewissheit: Die regulär vier Klassen an der Grundschule Ehmen-Mörse reichen wieder nicht!

106 Kinder haben sich bei Stadt Wolfsburg angemeldet

Wie die Stadt Wolfsburg als Schulträger in ihrem Beschlussvorschlag für den Rat der Stadt informiert, haben sich insgesamt 106 Kinder angemeldet. „Das sind zwei künftige Erstklässler*innen mehr, als Schulplätze zur Verfügung stehen.“ Denn die Schule hat satzungsgemäß vier Züge und je Jahrgang 104 Schulplätze.

„Der Schulträger befürwortet das Vorhaben aus planerischer und pädagogischer Sicht und unterstützt die Einrichtung der zusätzlichen, temporären Klasse im ersten Jahrgang des Schuljahres 2023/24“, heißt es entsprechend in der Vorlage der Stadtverwaltung, mit der sich am Dienstagabend als erstes der Ortsrat Ehmen/Mörse befasst hat. Einstimmig empfahl das Gremium einen fünften Klassenzug für die angehenden Erstklässler

Stadt will Losverfahren für Grundschule Ehmen-Mörse vermeiden

„Damit wird ein Losverfahren für die Eltern und die Grundschule Ehmen-Mörse vermieden und die wohnortnahe Beschulung der Kinder ermöglicht“, begründet die Verwaltung ihre Empfehlung. Aber nicht nur das: Aktuell liegen zwar nur zwei Anmeldungen „zu viel“ vor, doch die Stadt will sicherstellen, dass „im Rahmen der unterjährigen Aufnahme“ weitere Schüler berücksichtigt werden können. Und: Zusätzlich werde so die Möglichkeit zur Beschulung neu zugewanderter Schüler und Schülerinnen – unter anderem aus der Ukraine – geschaffen.

Was die räumlichen Kapazitäten, auch im Ganztagsbereich, betrifft, weist die Stadt darauf hin, dass für die zusätzliche erste Klasse ein allgemeiner Unterrichtsraum und ausreichende Ganztagskapazitäten zur Verfügung stünden. Das Regionale Landesamt für Schule und Bildung in Braunschweig werde über die geplante Maßnahme informiert.

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Laut Satzung der Stadt Wolfsburg sind alle Schulen vierzügig

Der Trend der vergangenen Jahre setzt sich damit eindeutig fort: Schon für die Schuljahre 2021/22 und 2022/23 musste per befristeter Ausnahmegenehmigung jeweils ein fünfter Zug für die regulär vierzügige Grundschule mit zwei Standorten geschaffen werden.

Hintergrund der Ausnahme-Regelung ist, dass laut Satzung der Stadt alle Schulen maximal vierzügig sind. Und aufgrund des stadtweiten Schulbezirks ist es theoretisch möglich, die angehenden Erstklässler auf andere Schulen zu verteilen. Doch nach dem Prinzip „Kurze Beine – Kurze Wege“ soll das vermieden werden.

Losverfahren am Gymnasium Fallersleben hat Debatte neu entfacht

Anders läuft das auf den weiterführenden Schulen: Gerade erst wieder musste am Gymnasium im benachbarten Fallersleben gelost werden, weil es zum Schuljahr 2022/23 überbucht war. Per Lostopf erhielten viele Schüler eine Absage, darunter auch etliche, deren Familien in der Hoffmannstadt leben, teils sogar nur wenige hundert Meter vom Gymnasium entfernt.

Das hat die Debatte über die Einrichtung eines fünften Zugs am Gymnasium Fallersleben neu angefacht. Und die Anmeldezahlen an der Grundschule Ehmen-Mörse zeigen, dass im Westen Wolfsburgs in den nächsten Jahren weiter viele Schüler dorthin drängen werden.