Ehmen/Mörse. Der Ortsrat einigt sich auf ein ergänzendes Maßnahmenbündel für den Weiterbau der Umgehungsstraße nördlich des Baugebiets.

Lärmschutzwall, Gelände-Modellierung, Flüsterasphalt, lärmmindernder Asphalt – ein ganzes Füllhorn zusätzlicher Optionen zum Weiterbau der Kerksiek-Nordtangente schüttete der Ortsrat am Donnerstagabend in der Mörser Mehrzweckhalle aus. Am Ende einigte sich der Ortsrat auf einen gemeinsamen Antrag.

Zusätzlicher Lärmschutz rein formal nicht zwingend

Der sieht ein ganzes Maßnahmenbündel vor, damit sich der Lärmpegel für die nächsten Anwohner durch den Lückenschluss nördlich des Ehmer Kerksiek in möglichst engen Grenzen hält. Wichtig war dem Ortsrat vor allem, dass die zusätzlichen Kosten in Zeiten knapper Kassen überschaubar bleiben.

Zumal ein zusätzlicher Lärmschutz rein formal nicht zwingend ist. Zwar gab es im Dezember 2019 einen weiteren Ratsbeschluss; der bezog sich jedoch nur auf die Mehrkosten, die unter anderem durch zusätzlichen Grunderwerb und Baukostensteigerungen anfallen. Der Beschluss zum Weiterbau der Straße auf einer etwas nach Norden verschwenkten Trasse liegt dagegen schon viele Jahre zurück. Und der basiert auf der Feststellung, dass aufgrund der größeren Entfernung zu den nördlichsten Kerksiek-Wohnhäusern kein baulicher Lärmschutz an der Straße nötig sei.

Bürgerinitiative „Sichere Nordtangente“ hat massive Zweifel an Verkehrsdaten

Genau dies zweifelt die Bürgerinitiative „Sichere Nordtangente“ massiv an, die sich Anfang des Jahres gebildet hatte. Seit Monaten formulieren die Betroffenen erhebliche Bedenken, was die von der Verwaltung zugrundegelegten Verkehrsdaten betrifft.

Wie Ortsbürgermeister Peter Kassel (CDU) im Ortsrat informierte, habe er am Dienstag mit einem Mitglied der Bürgerinitiative ein Gespräch bei der Stadt gehabt. „Das Ziel muss sein, einen Lärmschutz zu erreichen“, fasste er zusammen. Wobei es da nicht um juristisch definierte Formulierungen gehe.

Eltern machen sich Sorgen wegen Überquerung der Nordtangente

Auch die SPD hatte zuvor schon mit der Verwaltung gesprochen, berichtete Fraktionssprecher Ingolf Viereck. „Es geht nicht um den juristischen Begriff“, stellte auch er klar, „sondern um eine zusätzliche Lärmschutzmöglichkeit“.

„Viele Eltern machen sich Sorgen, deren Kinder dann die Nordtangente zum Schulzentrum in Fallersleben überqueren müssen“, berichtete eine Bürgerin im Ortsrat und fragte nach Möglichkeiten wie einer Verkehrsinsel oder Tempo 30.

Kein echter Flüsterasphalt, weil keine Autobahn

„Innerhalb des Ampelbereichs werden Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass die Autofahrer entsprechend langsam fahren“, versicherte der Ortsbürgermeister. Da müsse die Verwaltung flexibel sein.

Bevor der Ortsrat einen gemeinsamen Antrag zur Kerksiek-Umgehung formulierte, hatte Ortsratsbetreuer Sascha Ehrhoff dargelegt, welche Arten von lärmminderndem Asphalt möglich sind. Und machte deutlich, dass kein offenporiger Asphalt (OPA) ­– sozusagen der Goldstandard – in Frage komme, da die Kerksiek-Tangente keine Autobahn werde. Empfehlung der Straßenbauer: Splitt-Mastix-Asphalt mit einer Lärmreduktion um 2 bis 3 Dezibel und maximal 20.000 Euro Mehrkosten.

An der Umgehung soll Wall modelliert werden

„An der Notwendigkeit der Maßnahme besteht aus unserer Sicht kein Zweifel“, sagte SPD-Sprecher Viereck zum geplanten Weiterbau der Tangente. „Alle wussten, dass die Straße geplant ist.“ Und konnte sich einen Seitenhieb auf Politiker aus anderen Stadt- und Ortsteilen nicht verkneifen, die wie berichtet den SPD-Vorschlag zum Flüsterasphalt kritisiert hatten.

Am Ende beantragte der Ortsrat einstimmig, dass die Verwaltung für die Ausschreibung einen lärmmindernden Asphalt prüft, und zwar neben den Kosten auch auf die Lebensdauer. Zudem soll ein Wall modelliert werden, und es soll durchgängig maximal Tempo 50 gelten. Schließlich sollen an der Fußgängerampel zusätzliche Maßnahmen zur Verkehrssicherheit getroffen werden, unter anderem Tempo 30.

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