Fallersleben. Die mobile XXL-Powerbank in der Fallersleber Oststadt wird von VW nun untersucht. Aber weg soll sie nicht – nur leiser werden, finden Nachbarn.

Eine der neuen mobilen Elektro-Ladesäulen ist zum Aufreger in der Nachbarschaft geworden, weil sie seit geraumer Zeit störende Geräusche von sich gegeben hat. So sehr, dass sich einige Anwohner massiv in ihrer Nachtruhe gestört fühlten. Allerdings will auch kaum einer, dass die blau-weiße XXL-Powerbank zum Schnellladen aus der Mozartstraße verwindet!

E-Ladesäule ist nach Anwohner-Beschwerden abgeschaltet

Im Gegenteil: „Das ist fortschrittlich und auch gut. Wir, die Bürger, müssen ja irgendwo eine Möglichkeit haben, ein Elektro-Fahrzeug aufzuladen“, betont Ivan Vujasinović, der gegenüber der E-Ladesäule in der Paul-Lincke-Straße wohnt. „Was mir und meinen Nachbarn nicht gefällt, das ist der unnötige Lärm, den die Ladestation macht.“

Zusammen mit einigen Nachbarn, allesamt aus derselben Straße, ist der Fallersleber am Montag zur Säule des Anstoßes gekommen. Zu dem Zeitpunkt ist das Gerät aufgrund der Beschwerden vorerst schon abgeschaltet worden. Spontan gesellen sich Bewohner der Franz-Liszt-Straße hinzu, einer wohnt kaum mehr als 10 Meter von der geräuschvollen Säule entfernt und ist ebenfalls genervt.

Kritik an Lärmbelästigung und Energieverschwendung

Vujasinović jedenfalls, der sich an unsere Zeitung gewandt hatte, berichtet: „Alle 3 bis 10 Minuten hat sich etwas eingeschaltet.“ Er vermutet, dass es ein Gebläse ist, das Wärme abtransportiert. „Nach zirka einer halben Minute schaltete es sich wieder aus.“ Und weiter: „Der Lärm ist nicht hinnehmbar. Meinen Balkon kann ich kaum noch nutzen und mein Schlafzimmerfenster kann ich nachts nicht geöffnet lassen. Immer wieder schrecke ich auf, und am Morgen bin ich, mangels Schlaf, wie gerädert.“ Unser Leser kritisiert auch: „Es kann doch nicht sein, dass beim Laden so viel Wärme entsteht, dass diese in die Umwelt geblasen werden muss. Das nenne ich pure Energieverschwendung plus Erzeugung von Lärm.“

Sein Nachbar Jürgen Siegel hat sich wegen der Geräusche vor etwa zwei Wochen ans Umweltamt der Stadt gewendet. Ihm wurde zugesagt, dass die Zuständigkeit geklärt und ein Techniker geschickt wird. „Und seit vorigem Donnerstag war die Säule wesentlich leiser.“

Beschwerden bei VW Immobilien und bei der Stadt

Christiane Trenkel wohnt ebenfalls vis-à-vis der geräuschvollen Säule. Sie habe das einem Service-Mitarbeiter von Volkswagen Immobilien gemeldet, berichtet sie. „Seit Freitag hängt nun der Zettel, dass die Säule abgeschaltet ist.“

Sogar schon im April habe sie wegen der Geräusche eine Mail an die Stadt geschickt, schildert Carolin Pracht. Sie betont aber: „Es wäre keine Option, wenn die Säule dauerhaft abgeschaltet oder abgebaut wird. Wir haben ein Hybrid-Auto und haben uns sehr gefreut, als sie hier aufgestellt wurde.“

VWI kennt Problem von anderen Standorten nicht

Die Verwaltung bestätigte: „Der Stadt liegen Bürgerbeschwerden vor. Denen wird nachgegangen und eine mögliche Lärmbelastung überprüft.“

Und auch VW Immobilien, auf dessen Grund die Säule steht, ist an der Sache dran: Es habe vorige Woche Hinweise von Mietern gegeben, daraufhin habe sich ein Kollege um das Problem gekümmert, sagte VWI-Sprecher Tobias Fruh. „Die Säule lief all die Monate problemlos. Sie wird jetzt untersucht.“ Er betonte: „Dafür ist das Projekt ja da, dass man Erfahrungen sammelt.“ Von anderen Standorten sei das Geräuschproblem nicht bekannt.

VW-Sprecher kündigte Problem-Analyse an

Der Sprecher wies auch darauf hin, dass die gut frequentierte Säule möglicherweise noch einmal an anderer Stelle in der Mozartstraße getestet werde ­– um den optimalen Standort in der Oststadt zu finden.

Bei Volkswagen rennen die Anwohner ebenfalls offene Türen ein. „Es ist ein Pilotprojekt. Daher sind wir dankbar für Hinweise“, betonte ein VW-Sprecher. Die Säule sei kurzfristig abgeschaltet worden, damit die Anwohner nicht weiter gestört werden. Ein Techniker solle Messungen vornehmen, „das Problem wird analysiert“, versprach er.

80 Wochen kostenlos Strom tanken zum 80. Stadt-Geburtstag

Insgesamt ein Dutzend der mobilen XXL-Powerbanks zum schnellen und kostenlosen E-Laden mit bis zu 100 Kilowattstunden hat Volkswagen der Stadt zum 80. Geburtstag geschenkt – für 80 Wochen. An ausgesuchten Stellen im Stadtgebiet haben sie vorläufig einen festen Platz gefunden. Drei bis vier von ihnen sind für den ganz flexiblen Einsatz bei Großveranstaltungen vorgesehen. Sie alle werden unter dem Dach der Initiative „#WolfsburgDigital“ betrieben.

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