Wolfsburg. Stadt und Polizei Wolfsburg wollen Menschenansammlungen vermeiden. Es sind bereits zwei Strafanzeigen gestellt worden.

Das Betreten von Allerpark, Schillerteich und Kaufhofpassage ist ab diesem Samstag (21. März) verboten. Das teilten Stadt und Polizei am Freitag mit. Demnach gelte das Verbot zunächst etwa zwei Woche, man wolle dabei die Lage jeden Tag neu bewerten, so Klaus Mohrs. „Das macht uns keine Freude“, sagte der Oberbürgermeister.

Mittlerweile haben sich in Wolfsburg 14 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Eine weitere Person aus dem Hanns-Lilje-Heim und eine Kontaktperson wurde positiv auf den Corona-Virus getestet und stationär im Klinikum Wolfsburg aufgenommen, teilte die Stadt gestern mit. Außerdem fiel der Test bei zwei Rückkehrenden aus Risikogebieten positiv aus. Die Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne.

Hintergrund der Betretungsverbote sei zum Einen, dass sich einige Menschen nicht an das Verbot halten, in Ansammlungen von mehr als zehn Teilnehmern zusammen zu kommen. Zum Anderen seien die drei Orte beliebte Ziele für Wolfsburger, insbesondere am Wochenende und bei schönem Wetter. „Was ja auch schön ist“, sagte Mohrs, „aber so steigt die Gefahr, dass viele Menschen aufeinander treffen.“ Um eine Ballung von Spaziergängern, Radfahrern, Joggern und Familien zu vermeiden, werde das allgemeine Betretungsverbot ausgesprochen.

Für die Kontrolle, dass das Verbot eingehalten sind, sind Polizei und Ordungsamt im Einsatz. Bereits in den vergangenen Tagen hätten die Einsatzkräfte überprüft, dass es zu keinen Menschenansammlungen komme und dass Geschäfte, die nicht öffnen dürfen, tatsächlich geschlossen haben, sagte Olaf Gösmann, Leiter der Polizeiinspektion Wolfsburg/Helmstedt. „Leider haben die Appelle von örtlichen Politikern bis hin zur Kanzlerin in den letzten Tagen offenkundig nicht in ihrer Gänze den gewünschten Erfolg erreicht“, so Gösmann. Es sei eine Minderheit zu beobachten, die sich „unverantwortlich und unsolidarisch“ verhalte. „Möglicherweise aus Gleichgültigkeit, möglicherweise auch, weil sie es cool finden.“ Zugleich betonte Gösmann, es seien in Wolfsburg bislang keine Corona-Partys registriert worden.

Die Betretungsverbote seien unumgänglich geworden, sagte Oberbürgermeister Klaus Mohrs, „um die Kurve der Ansteckung mit dem Coronavirus in Wolfsburg abzuflachen.“ Die Verwaltung habe sich bei der Entscheidung leiten lassen von dem „Bild von der Unvernunft mancher Menschen“. Er wolle vermeiden, dass die Mehrheit der Wolfsburger, die sich an die derzeitigen Regeln halte, sich noch weiter im Alltag einschränken müssten als bisher, allein durch das Verhalten von 10 Prozent der Bürger, die über die Regeln hinwegsähen. Damit spielte der Oberbürgermeister auf drohende Ausgangssperren an, betonte aber klar: „Da wird es keine Wolfsburger Lösung geben.“ Heißt: Ausgangsverbote werden nur dann ausgesprochen, wenn sie auf Landes- oder Bundesebene verhängt werden.

Die Polizei werde nun alle verfügbaren personellen Ressourcen für die Kontrolle der Allgemeinverfügung mobilisieren, sagte Olaf Gösmann. „Wir werden mit Augenmaß und situativ überprüfen, aber auch mit der gebotenen Konsequenz.“ Wer sich gegen die Aufforderungen der Polizei wehre, müsse mit einer Strafanzeige nach dem Infektionsschutzgesetz rechnen. Dies sei in den letzten Tagen bereits zwei mal geschehen. „Ich hoffe, dass es in Zukunft nicht dazu kommt. Bisher sind wir bei den Kontrollen weitgehend auf Verständnis gestoßen.“

Für Familien – und auch alle anderen Wolfsburger – hat Klaus Mohrs einen Tipp für das Wochenende: „Sie sind gut beraten, raus in den Wald zu gehen“, sagte er. Das heißt: Es ist auch weiterhin nicht verboten, das Haus zu verlassen. Im Gegenteil: „Wenn wir Leute nur zuhause einpferchen, kann das auch Konsequenzen haben, die ein Einschreiten der Polizei nötig machen.“ Man solle aber darauf achten, Orte zu wählen, die nicht übermäßig frequentiert werden. „Vielleicht können Sie ja auch um 8 Uhr morgens schon los, um sich auszutoben.“

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