Wolfsburg. Die einzige Vorstandsfrau bei VW sitzt ganz fest im Sattel. Das macht Hiltrud Werner selbstbewusst und scheinbar auch selbstkritisch.

Hiltrud Werner ist die einzige Frau im Konzernvorstand von Volkswagen. Den Karrieresprung hat sie zweifellos der spektakulären Demission ihrer Vorgängerin Christine Hohmann-Dennhardt zu verdanken. Die Juristin Hohmann-Dennhardt war nach nur einem Jahr ausgeschieden – mit einer fürstlichen Abfindung. Doch Werner scheint alles andere als eine Lückenbüßerin auf dem Posten der obersten Sachwalterin beim Thema Integrität und Recht zu sein. Mit unerwarteter Konsequenz und Zielstrebigkeit hat die 52-Jährige sich eine Machtposition im männerdominierten Top-Management des Konzerns erobert. Gebürtig aus Bad Doberan, hat die Managerin sich nach der Wende sehr schnell in Führungspositionen hineingearbeitet. Und bei Volkswagen wird sie dort auch so schnell niemand mehr vertreiben.

Werner gilt als nahezu unangreifbar. Dafür gibt es mehrere Gründe. Der Konzern kann es sich weder finanziell noch moralisch leisten, nach Hohmann-Dennhardt eine weitere weibliche Spitzenkraft zu vergraulen. Doch anders als bei ihrer Vorgängerin kennt Werner die Gepflogenheiten in der Wirtschaft und speziell die bei VW sehr gut. Sie hat in Wolfsburg zuvor die Revision verantwortet – eine überaus sensible Position. Zudem arbeitet sie eng mit dem US-Monitor Larry Thompson zusammen, der die Fortschritte der Wolfsburger beim Thema Kulturwandel überwacht. Werner präsentiert sich denn auch demonstrativ und dynamisch als Treiberin auf diesem Gebiet.