Neuerkerode. Die Wanderausstellung „Echt mein Recht!“ des Petze-Instituts für Gewaltprävention soll aufklären. Was es damit genau auf sich hat, steht hier.

Es sind Zahlen, die aufhorchen lassen: 56 Prozent der Frauen mit Behinderung kennen sexualisierte Gewalt, 90 Prozent haben psychische Übergriffe erlebt, 79 Prozent körperliche Gewalt. Diese Daten aus der Studie „Lebenssituation und Belastung von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderung in Deutschland” der Uni Bielefeld zitiert die Evangelische Stiftung Neuerkerode in einer Pressemitteilung. Auch Menschen, die in Neuerkerode leben, hätten häufig ähnliche Erfahrungen gemacht und würden die Problematik kennen, sich nicht ausreichend zur Wehr setzen zu können. Die Wanderausstellung „Echt mein Recht!“ des Petze-Instituts für Gewaltprävention, die nun im inklusiven Dorf zu sehen ist, soll aufklären.

Die Ausstellung, die im Jahr 2022 mit dem mitMensch-Preis des Bundesverbands evangelischer Behindertenhilfe ausgezeichnet wurde und deutschlandweit tourt, ist vom 3. bis zum 28. April in der Turnhalle in Neuerkerode zu sehen. Sie richtet sich gezielt an Menschen mit Lernschwierigkeiten in der Region. Mit Hilfe von vielfältigen interaktiven Stationen werden die Themen Selbstbestimmung, Sexualität und Prävention von sexualisierter Gewalt aufgegriffen. „Wir wollen Barrieren abbauen und Diskriminierung verringern”, so Dana Schmidt aus dem Team Teilhabe des Petze-Instituts für Gewaltprävention in Kiel, das die Ausstellung konzipiert hat.

„Helfen, die Rechte der Bürger zu schützen und zu stärken“

„Unser wichtigster Satz lautet: Du bist das Wertvollste auf der Welt. Wer sich selbst als wertvoll erachtet, erachtet sich auch immer als schützenswert“, so Schmidt weiter. „Die Ausstellung ist in Neuerkerode richtig gut aufgehoben, weil hier schon ganz viel passiert ist im Sinne von Partizipation – die Institution und die selbstbewusste Bürgervertretung setzen sich sehr verantwortungsvoll mit den Themen Prävention von Gewalt und Sexualität auseinander und sensibilisieren an unterschiedlichsten Stellen. Hier gilt: Kein Schweigen, sondern bewusst hinschauen!”

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„Wir haben die Ausstellung genau vor einem Jahr in Hannover gesehen und haben entschieden, dass sie auch hier im Dorf gezeigt werden sollte”, sagt Holger Denecke, Sprecher der Neuerkeröder Bürgervertretung. „Im letzten Herbst gab es eine Umfrage unter den Bürgern in leichter Sprache und dabei kam heraus, dass es einen großen Bedarf an Informationen, Hilfe und Beratung zum Thema Sexualität und Selbstbestimmung gibt. Mit der Ausstellung wollen wir dabei helfen, die Rechte der Bürger zu schützen und zu stärken.”

„Wir sind fast ausgebucht“

Saskia Brauns, Teamleitung Bildung und Beratung der Neuerkeröder Wohnen und Betreuen, kümmert sich mit ihren Kollegen unter anderem um die Beratung und Information der Bürger, die um Hilfe bitten. Sie freut sich über die positive Resonanz zur Ausstellung: „Wir sind fast ausgebucht, viele Anfragen kommen auch von externen Gästen.“

Restplätze für Besuche können noch über info@neuerkerode.de oder telefonisch über (05305) 201863 gebucht werden. Alternativ ist die Ausstellung beim Inklusionslauf am 23. April in der Zeit von 10 bis 13 Uhr geöffnet – an dem Tag ist keine Anmeldung erforderlich.

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