Wolfenbüttel. Facebook-Nutzer schlagen Alarm, weil Katzen vermisst werden. Gibt es einen Zusammenhang zu den Fällen im Kreis Peine und Braunschweig?

Seit Anfang des Jahres werden in Braunschweig und im Kreis Peine immer wieder Katzen vermisst oder tot aufgefunden. Tierbesitzer teilen auf Facebook eine Sorge: Geht etwa ein Katzenkiller um? Und hat er womöglich den Ort gewechselt? „In Timmerlah und im südlichen Teil von Wolfenbüttel sind in den letzten zwei Wochen auffällig viele Katzen verschwunden“, sagt Angelika Malik, Vorsitzende des Vereins Katzenschutz Braunschweig. In Leiferde und Groß Stöckheim sei hingegen zunächst einmal Ruhe eingekehrt. Der Polizei Wolfenbüttel liegen hingegen keinerlei Anzeigen über entführte oder getötete Katzen vor, wie Pressesprecher Frank Oppermann auf Anfrage berichtet.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt bereits wegen möglicher Katzendiebstähle gegen einen Mann aus dem Landkreis Peine, der sich zeitweise auch in Braunschweig aufgehalten hat. Im Juni hatte der Verein Katzenschutz Braunschweig auf seiner Facebook-Seite von Durchsuchungen einer dem Mann zugeordneten Hütte zwischen Denstorf und Wedtlenstedt berichtet, bei denen Katzen gefunden worden seien. Ob er auch für das Verschwinden der Katzen im Landkreis Wolfenbüttel verantwortlich ist, ist derzeit reine Spekulation. „Wir haben bisher keine Totfunde, die ihm zugeordnet werden können“, sagt Malik.

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Der Katzenschutz erhält immer wieder Vermisstenmeldungen

Sie erhält immer wieder Vermisstenmeldungen von besorgten Katzenhaltern. „Wenn in einer relativ kleinen Region viele Katzen verschwinden, ist das schon auffällig“, gibt sie zu bedenken. Normal seien in Braunschweig um die 40 bis 60 Katzen, die nicht wieder nach Hause kommen ­– sei es, weil sie verunglücken oder aus anderen Gründen. In Vechelde, Braunschweig und Wolfenbüttel seien es jedoch schon über 120 Katzen, von denen jede Spur fehlt. „Und in den vergangenen zwei Wochen sind noch etliche dazu gekommen“, sagt Malik weiter.

Die letzte vermisste Katze, die aufgefunden wurde, sei etwa sieben Kilometer von ihrem Zuhause entfernt gewesen. „Das ist für eine Katze zwar keine große Entfernung, aber komisch ist das trotzdem. Normalerweise bleiben sie in der Nähe ihres Zuhauses“, erklärt Malik.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch gegen einen Mann aus dem Landkreis Peine

Noch laufen die Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Katzenkiller, wie Christian Wolters, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig, auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt. Momentan befindet sich der Mann auf freiem Fuß. Da es Hinweise auf psychische Probleme des Beschuldigten gebe, hat die Staatsanwaltschaft einen Sachverständigen zur Klärung hinzugezogen. „Es geht darum, ob der Mann das Unrecht seiner Taten einsehen kann oder nicht“, erklärt Wolters. Sollte der Mann als schuldunfähig gelten, könne er nicht angeklagt werden. Gegebenenfalls müsse über eine Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung entschieden werden.

Sollte es doch zu einer Anklage und Verurteilung kommen, könnte er nach Paragraph 17 des Tierschutzgesetzes zu einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder mit einer Geldstrafe bestraft werden. Demnach ist es verboten, ein Tier ohne vernünftigen Grund zu töten oder ihm erhebliche Schmerzen oder Leiden zuzufügen.

Bei der Staatsanwaltschaft ist der Mann wegen kleinerer Delikte bekannt. „Wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz ist er noch nicht auffällig gewesen“, sagt Wolters. Um die Vierbeiner zu schützen, hat der Verein Katzenschutz Braunschweig eine Flyer-Aktion ins Leben gerufen. Darin wird dazu aufgerufen auffällige, freilaufende Katzen zu melden.

Was bisher geschah:

  • Ende Januar verschwindet Kater Fritz in Klein Gleidingen. Der vermeintliche Entführer wurde bei seiner Tat von einer Videokamera aufgenommen. Die Bilder zeigen einen Mann, der vor einer Katzenklappe hockt. Auch eine Schlinge, die um eine solche Klappe gelegt ist, wird gezeigt.
  • Auf Facebook häufen sich Bilder von diversen Katzenfallen, die immer wieder in der Nähe des Sportplatzes in Wedtlenstedt entdeckt wurden. Anfang Februar wurde an einem Bahnübergang in Peine eine geköpfte Katze gefunden. Der Kopf befand sich in einer Brötchentüte. Ein Auto- oder Bahnunfall konnte ausgeschlossen werden.
  • Vermehrt sind Katzen in Gleidingen und Wedtlenstedt verschwunden. Die Polizei ermittelt, ob es einen Zusammenhang zu der geköpften Katze gibt.
  • Im April fand mindestens eine Hausdurchsuchung bei einem tatverdächtigen Mann statt. Dabei wurden mehrere Katzen gefunden.
  • Mitte Mai teilt die Staatsanwaltschaft Braunschweig mit, dass es Ermittlungen gegen einen Beschuldigten wegen möglicher Katzendiebstähle und sonstigen Verstößen gegen das Tierschutzgesetzt gebe.