Wolfenbüttel. Der Name ist französisch, doch das Essen ist mediterran. Und auch die Speisekarte des Wolfenbütteler Restaurants enthält Überraschungen.

Menschen sitzen im „Le Bosphore“ und genießen die türkischen Spezialitäten. Hinter der Theke steht Inhaber Suer Tekin und überwacht das Geschehen in seinem Restaurant neben dem Wolfenbütteler Stadtmarkt. Das „Le Bosphore“ gibt es seit fast vier Jahren. Corona-Pandemie und nun der Ukraine-Krieg machen es der Gastronomie schwer. Doch Tekin ist zuversichtlich. „Natürlich hat die Gastronomie gerade zu kämpfen“, sagt er. „Aber ein Gastronom bleibt immer positiv. Wir haben ja schon viele schwere Zeiten überstanden.“

Die Gerichte in dem Restaurant sind vielseitig.
Die Gerichte in dem Restaurant sind vielseitig. © Lukas Dörfler

Seit nunmehr 27 Jahren ist Tekin selbstständig – eine Zeit, in der selten Zeit für Urlaub. Der 54-Jährige führte schon zuvor ein Restaurant, musste dann jedoch das Geschäft seines kranken Bruders übernehmen. „Ich wollte aber die ganze Zeit wieder ein Restaurant haben“, sagt er.

Das „Le Bosphore“ gehört zu den Lieblingsrestaurants in Wolfenbüttel

Dann findet er die perfekte Lage: Ein Lokal mitten in der Wolfenbütteler Innenstadt. „Da Wolfenbüttel aber keine große Stadt ist, reicht nur die Laufkundschaft nicht aus“, sagt er. „Da braucht man auch Stammgäste.“ Die bekommt er. Als wir unsere Leser fragten, was ihre Lieblingsrestaurants in der Lessingstadt sind, wird das „Le Bosphore“ vielfach genannt.

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Und auch die Lage hat noch einen Vorteil: Es sind Schulen in der Umgebung. „Deshalb gibt es mittags eher schnelles Essen für die Schüler und abends sind wir dann ein klassisches Restaurant.“, sagt Tekin. Restaurant und Imbiss, je nachdem, was gewünscht ist. Es ist nicht die einzige Fusion in dem Lokal.

Französischer Name, mediterrane Küche

Eine weitere überlegt Tekin sich für die Schüler. „Der Weg zur Bushaltestelle ist oft zu kurz für eine ganze Dönertasche. Deshalb haben wir die Dönerwaffel entwickelt“, sagt der Gastronom. Das ist eine Eiswaffel mit Dönerfüllung.

Und ja, auch der Name ist eine Fusion. Sie steht natürlich für den Bosporus, die Meerenge in der Türkei. Aber der Name ist französisch. Tekins Frau ist eine Türkin, die in Frankreich lebte. Tekin sagt: „Meine Frau hat gesagt: Ich werde bestimmen, wie dein Laden heißt. ,Le Bosphore‘ war ihre Idee.“ Doch trotz des Namens und der Eigenkreationen ist für Tekin klar: Die Küche muss mediterran sein. Es gibt oft gebratenes Gemüse zu den Gerichten. Er selbst kommt aus Mittelanatolien. „Da sind vor allem Teigspezialitäten beliebt.“

Corona und der Krieg sind eine Belastung

Das Restaurant liegt zentral in Wolfenbüttel.
Das Restaurant liegt zentral in Wolfenbüttel. © Lukas Dörfler

Er selbst liebt türkisches Essen. Auch privat isst er nichts anderes. „Außer, wenn die Kinder mal was anderes wie Pizza wollen. Dann esse ich natürlich auch mit“, sagt er. „An der türkischen Küche mag ich, wie frisch die Zutaten sind.“ Das „Le Bosphore“ bietet auch Catering an. Die enge Zusammenarbeit und Entwicklung neuer Ideen empfindet Tekin als inspirierend.

Doch auch, wenn sie Stammgäste haben, trifft die Corona-Krise das damals noch junge Restaurant genauso wie andere Restaurants auch. „Das Verhalten der Gäste hat sich geändert. Da müssen auch wir umstrukturieren und schauen, was funktioniert.“ Und Corona ist noch nicht vorbei, da kommt mit dem Krieg in der Ukraine die nächste Krise. „Die Einkaufspreise sind in die Höhe geschossen“, sagt Tekin. Viele andere Gastronomen würden daher mit der Qualität runtergehen, was für Tekin nicht in Frage kommt.

Suer Tekin hat Ideen für den Sommer

Er hofft, dass die Menschen den Wert von Essen und Trinken erkennen. „Beides ist essentiell und wichtiger als mehrfach im Jahr in Urlaub zu fahren oder sich teure Uhren zu kaufen“, sagt Tekin. Nun hofft er auf den Sommer, wenn es wieder richtig losgeht.

Ideen hat er auch schon. „Ich würde gerne einmal in der Woche draußen grillen oder eine Art Tischbuffet-Abend machen“, sagt Suer Tekin. „Aber in der Gastronomie sollte man immer nur kurzfristig planen. Man weiß nie, was passiert.“