Braunschweig. Erstmals streiken die Beschäftigten zwei Tage lang. Verdi fordert Politik auf, Verlage ohne Tarif zu sanktionieren.

Insgesamt rund 75 Beschäftigte des Braunschweiger Westermann-Bildungsmedien-Verlags haben am Donnerstagmittag nach Angaben der Gewerkschaft Verdi ihre Arbeit niedergelegt, um erneut in den Streik zu treten. „Wir streiken erstmalig über zwei Tage“, sagte Orhan Sat, Gewerkschaftssekretär für die Verlags- und Druckbranche. Mit dem Warnstreik bis einschließlich Freitag will Verdi die wachsende Belastung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des Verlags zu unterstreichen.

Forderung der Gewerkschaft: Keine öffentlichen Gelder für Verlage ohne Tarif

Die extreme Inflation, besonders bei Lebensmitteln und Energie, mache die Forderungen der Beschäftigten umso dringlicher, hieß es in einer Mitteilung von Verdi. Die Verlagsführung habe zwar signalisiert, dass Löhne erhöht werden sollen, „allerdings verhält sich die Geschäftsleitung sehr intransparent“, wirft Sat dem Verlag vor. „Wir wissen weder, wie hoch die Erhöhung ausfallen soll, noch wer sie erhält, noch wann sie durchgeführt werden soll“, sagte Sat. Am Donnerstag waren laut Verdi 60 Beschäftigte vor Ort und 15 streikten im mobilen Arbeiten. Am Freitag werden die Streikenden ihre Arbeit aus dem Homeoffice heraus niederlegen, um für ihre Forderung einzustehen.

Sat forderte zudem auch Maßnahmen von der Politik. Die Westermann-Gruppe beteilige sich an Vergabeverfahren um öffentliche Aufträge. „Es darf keine öffentlichen Mittel für Betriebe geben, die keine soziale Verantwortung für ihre Beschäftigten tragen und die nicht tarifgebunden sind“, sagte Sat. „Wir appellieren daher auch an die Politik, das Vergaberecht entsprechend zu gestalten“, so Sat. Seit etwa zwei Jahren treten die Mitarbeitenden des Verlags immer wieder in den Streik, um die Rückkehr in den Tarif zu fordern.

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