Peking/Wolfsburg. Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie waren für Chinas Autobranche verheerend. Auch Volkswagen bekam das zu spüren, rechnet aber mit Besserung.

Nach dem Einbruch am chinesischen Automarkt wegen des neuen Coronavirus rechnet der Volkswagen-Konzern nach und nach mit einer Besserung der Lage.

Derzeit seien bis auf 2 der insgesamt 33 Werke im Land wieder alle Fabriken am Netz, sagte ein China-Manager des Autobauers am Donnerstag. „Wir sind im Wesentlichen im Ein-Schicht-Betrieb unterwegs.“ Das werde sukzessive hochgefahren, so solle in den kommenden Tagen in den Komponentenwerken wieder in den Zwei-Schicht-Betrieb übergegangen werden. Üblich in Chinas Industrie ist die Fertigung in drei Schichten.

Volkswagen: Konzerninterne Lieferketten bislang aufrechterhalten

„Wenn sich das so fortsetzt, sind wir vorsichtig optimistisch, dass wir im Juni oder Juli wieder auf Vorjahresniveau sind“, hieß es. Die konzerninternen Lieferketten habe man bisher aufrechterhalten können.

Auch Zulieferungen aus China in andere Weltregionen seien nicht abgerissen. Es gebe nur „ein kritisches Bauteil“, bei dem an den europäischen Standorten aber keine Sorge vor Mangel bestehen müsse.

Automarkt in China im Januar und Februar abgesackt

China hatte nach dem Ausbruch der Lungenkrankheit Covid-19 die Neujahrsfeierlichkeiten verlängert und viele Gebiete weitgehend abgeriegelt, um die Ausbreitung einzudämmen. Auch das öffentliche Leben war in großen Teilen lahmgelegt, vor allem in den betroffenen Mega-Citys des Landes. Im Januar war der gesamte Automarkt in der Volksrepublik bei den Verkäufen um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat abgesackt, im Februar sogar um 80 Prozent.

VW-Manager vorsichtig: Boom oder Normalisierung?

Vorsichtig blieb der VW-Manager bei den weiteren Aussichten. „Es ist noch unklar, ob das zweite Halbjahr ein Boom-Halbjahr wird oder ob wir nur eine Normalisierung zurück zum Niveau von 2019 sehen“, sagte er. „Wir versuchen, jetzt auch auf der Kostenseite entgegenzuwirken.“

Generell kehre das Leben „in den großen Städten wieder langsam zur Normalität zurück“. Vielerorts hielten sich Infizierte und Geheilte mittlerweile die Waage. Das Unternehmen gehe davon aus, dass auch die Automobilindustrie langsam in normale Verhältnisse zurückfinde.

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In den Werken, die VW mit den Partnern FAW und SAIC betreibt, sei die Umsetzung der behördlichen Gesundheitsmaßnahmen derzeit kein Problem – auch weil die Produktion noch nicht wieder unter Volllast läuft. Es gebe für alle Mitarbeiter Eingangskontrollen mit Temperaturmessung, persönliche Gesundheitswerte müssten in eine App eingetragen werden. Daneben gelte Mundschutzpflicht, an vielen Stellen gebe es Möglichkeiten der Desinfektion. In Kantinen gälten Abstandsregeln, viele Mitarbeiter der Verwaltung arbeiteten von zu Hause aus. dpa

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